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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Marc Raabe
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lösten ein Feuerwerk in ihrem Kopf aus, und ihr wurde schwindelig.
    Gibt es das?
    Das kann nicht sein. Nicht so. Das sind nur Küsse!
    Sie spürte die Spitzen ihrer Brüste, die Gänsehaut überall. In ihrem Rücken meldete sich der wohlbekannte ziehende Schmerz. Innerlich verfluchte sie ihren Zyklus, und dankte ihm zugleich auf Knien. Wären nicht ihre Tage im Anmarsch gewesen, sie hätte hier und jetzt mit ihm geschlafen, weil es sich mit Jan plötzlich anfühlte, wie nach Hause zu kommen, obwohl sie nie wirklich ein Zuhause gehabt hatte. Als wäre das in der Schule nicht nur eine Teenie-Schwärmerei gewesen, sondern er schon damals der einzige Mensch, der sie hätte verstehen können, ein Seelenverwandter.
    »Das hab ich mir immer gewünscht, damals«, flüsterte Jan ihr ins Ohr.
    Sie presste ihn an sich. »Warum hast du nie was gesagt?«
    » Du hast doch nie etwas gesagt. Und plötzlich warst du weg. Einfach so.«
    Plötzlich versteifte sie sich in seinen Armen. Als wäre es ihre Schuld gewesen, dass sie damals weggemusst hatte. Was fiel ihm ein, so etwas auch nur zu denken!
    Eine Bodenwelle riss sie aus ihren Gedanken. Katy stieß einen überraschten Laut aus, und Greg bremste den Cherokee ruckartig ab. Hinter ihnen scherte ein schwerer SUV nach links aus, fuhr neben sie und hielt einen Moment ihr Tempo. Am Steuer saß eine dunkle Gestalt, die durch die nassen Scheiben vorwurfsvoll zu ihnen herüberzustarren schien – ein gefährliches Manöver auf der immer höher ansteigenden Küstenstraße.
    »Ja, ja. Schon gut«, knurrte Greg in Richtung des Fahrers. »Reg dich ab.«
    Der Wagen fuhr immer noch neben ihnen her. »Verschwinde«, knurrte Greg und zeigte mit seiner Linken den Mittelfinger.
    Der Mann – wenn es überhaupt ein Mann war – reagierte nicht darauf. Für einen Moment schien es Laura so, als hätte er seinen Blick ausschließlich auf sie gerichtet.
    Sekunden später wurde der SUV langsamer und fiel zurück.
    »Penner«, murmelte Katy und drückte mit ihrer Hand beschwichtigend Gregs Arm.
    Laura verdrehte die Augen. Schon auf der Hinfahrt hatte Katy bei jeder Gelegenheit an Greg herumgefingert. Ihre weit auseinanderstehenden dunklen Augen brannten förmlich für ihn, und sie fragte sich allmählich, ob Katy Jan nur mit ihr hatte verkuppeln wollen, um ungestört mit Greg zusammen zu sein.
    Es rauschte dumpf, als der Cherokee durch eine breite Pfütze fuhr und auf die D6007, die Avenue Bella Vista, Richtung Èze abbog. Nach ein paar hundert Metern teilte sich die Straße und wurde zweispurig. Bogenförmige Straßenlampen warfen in regelmäßigen Abständen Lichtinseln auf den nassen Asphalt. Rechts unten lagen die Lichter von Beaulieu und wurden immer kleiner. Links türmten sich Felswände oder bewaldete Hänge, die sich im Dunkeln verloren.
    Laura dachte wieder an Jan und daran, dass sie insgeheim gehofft hatte, er käme mit nach Beaulieu. Sie kramte in ihrer Jackentasche, zog ihr Handy hervor und überlegte, ihn anzurufen. Doch das Display zeigte Kein Netz an. Aus dem Augenwinkel registrierte sie plötzlich einen Lichtreflex, dann einen klobigen Schatten neben sich. Der SUV war wieder da und wollte offenbar überholen.
    »Was will der denn schon wieder«, murmelte Greg. Offenbar drückte er aufs Gas, denn der Cherokee zog spürbar an.
    Für einen langen Moment schien es, als könnte sich der Fahrer des SUV nicht entscheiden, ob er überholen oder langsamer werden wolle, stattdessen hielt er das Tempo mit dem schneller werdenden Cherokee und fuhr links neben ihnen. Die grellen Halogenscheinwerfer der beiden Wagen durchschnitten den Regen. Die Tachonadel kletterte auf 80, dann 90 Stundenkilometer.
    »Greg …«, sagte Katy leise.
    Greg starrte stur geradeaus, seine Kieferknochen traten deutlich hervor.
    Für einen Augenblick fürchtete Laura, der SUV könnte sie abdrängen, über die Leitplanke und in den Abgrund. Sie reckte den Hals, versuchte den Fahrer zu erkennen, der offenbar wieder direkt zu ihr herüberstarrte.
    Auch das noch.
    Mit ein paar Tastendrücken aktivierte sie den Videomodus ihres Handys und tat das, was die meisten schrägen Typen verschreckte: Sie hob die Kamera und filmte den Mann so demonstrativ wie möglich. Ob er sie sehen konnte, im dunklen Fond des Wagens? Jedenfalls warf die Straßenbeleuchtung alle fünfzig Meter ein Schlaglicht auf die beiden Wagen.
    Und dann, ganz plötzlich, blitzte aus dem Nichts ein Licht am Rand der Straße auf.
    Laura sog scharf die Luft ein. »O
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