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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Marc Raabe
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kannte. Seitdem hatte er sie nicht mehr gesehen – bis Katy diesen unseligen Trip nach Frankreich vorgeschlagen hatte.
    Er sah nach links, zu der schmalen Straße, die sich den Hang nach Èze emporwand. Das Wasser floss in breiten Bächen bis zum Wendehammer vor dem Haus und sammelte sich in großen Pfützen. Zu verschwinden, das schien irgendwie eine Eigenart von Laura zu sein. Aber warum ausgerechnet in einem französischen Kaff, bei diesem Wetter, vor einem Supermarkt, der in wenigen Minuten schloss? Ihm wurde mulmig.
    Instinktiv griff er zum Handy. Lauras Nummer hatte er nicht, also rief er Katy an.
    Ihr gewünschter Gesprächspartner ist vorübergehend nicht erreichbar , tönte es aus dem Handy.
    Na großartig! Und jetzt?
    Für einen Moment kam er sich albern vor. Eine erwachsene Frau verschwand für ein paar Minuten, und schon drehte er durch. Es liegt am Regen, dachte er. Immer wenn es so regnet, drehst du durch.
    Er schloss die Augen und lehnte sich mit der Stirn an die Scheibe. Das Glas drückte kalt gegen seine Haut.
    Vermutlich saßen die drei im Jeep und waren irgendwo auf der Küstenstraße, auf dem Weg zu ihm. Auf der Corniche gab es bestimmt einige Stellen, an denen das Mobilfunknetz nicht gut funktionierte.
    Noch zehn Minuten. Vielleicht auch etwas mehr. So lange dauerte es mit dem Wagen vom Hypermarché bis vors Haus.
    So lange würde er noch warten.

Kapitel 2
    Beaulieu-sur-Mer – Côte d’Azur, 17. Oktober, 22:05 Uhr
    Die straffe Haut hatte kurz Wiederstand geleistet, dann war die Kanüle mit der scharfen V-förmigen Spitze eingedrungen. Unter der Haut schimmerten bläuliche Venen. Der dünne Schlauch an der Kanüle hatte sich mit Rot gefüllt. Eine weitere Ader, mit einem kleinen weißen Plastikhahn.
    Dahinter war der Schlauch noch jungfräulich. Durchsichtig.
    So lange, wie er es wollte.
    Er begann sie zu rasieren. Nass. Etwas von dem weißen Schaum kleckste auf den Stahltisch. Frisch gefallener Schnee mit dunklen Schamhaaren. Eben hatte sie sich noch gewehrt. Gebettelt. Gerüttelt. Als er die Dreifachklinge nah ihrer Klitoris angesetzt hatte, war sie erstarrt. Jetzt flennte sie nur noch. Das beschissene Salz in den Tränen verdarb den Teint. Er musste sie wegtupfen, dabei hatte er gleichzeitig auf so vieles zu achten.
    Der elektrische Gabelstapler stand bereit. Seit fünfzig Minuten härteten die ersten zwanzig Zentimeter auf dem Boden von Wanne eins aus. Es roch dementsprechend beißend. Die Lüftung lief auf Hochtouren. Sein Schwanz auch. Jeder Zug der Rasierklinge ließ ihn pulsieren.
    Sie starrte an die Decke und flennte weiter.
    Prinzessinnen flennten nicht.
    Nicht seine.
    Das nahm er ihr übel.
    Selbst wenn es seinem Schwanz gefiel. Er wischte die Sauerei mit den viel zu dunklen Haaren weg. Kletterte auf die Stahlplatte. Stand über ihr, sein Glied wie ein Revolver. Jetzt sah sie ihn und wusste, dass es so weit war. Scheiße, es hatte lange gedauert. Aber jetzt war es so weit.
    Er drang in sie ein, stieß zu, legte seine Linke um ihren Hals und drückte. Nur keine Würgemale. Mit der Rechten löste er die kleinen weißen Plastikhähne. Blut floss in die beiden Schläuche, und da, wo sie endeten, plätscherte es zu Boden. Sie wurde blasser und sein Schwanz immer noch steifer. Der Gestank der Chemikalien, der metallische Geruch des Blutes, seine heißlaufenden Erinnerungen, das alles war ein einziger großer Strudel.
    Dann platzte etwas. Und spritzte.
    Er sah auf. In Wanne eins lief Fixierer aus der Leitung, direkt ins Becken. Er sprang auf, wäre beinah in der klebrigen roten Lache ausgerutscht, und rannte zum Becken.
    Aber es war schon zu spät.
    Verfluchte Scheiße.
    Der Zeitplan war im Arsch.
    Er starrte auf den defekten Verbinder. Musste an den Verkäufer denken, der ihm das Zeug angedreht hatte. ›Klar ist das sicher. Das ist Plastik. Das hält ewig.‹ Schwachkopf, beschissener! Am liebsten hätte er ihm jeden Finger einzeln abgeschnitten.
    Das war vor drei Tagen gewesen, in Berlin.
    Heute musste er zugeben: Ohne die geplatzte Leitung wäre er sicher nicht noch einmal losgefahren. Dann hätte er sie nicht gesehen. Und dann wäre er jetzt nicht hier: im Regen, auf einem einsamen Parkplatz vor einem französischen Hypermarché.
    Er konnte es förmlich riechen. Und sehen. Sie hatten Angst, der große Blonde und die Dunkelhaarige. Wie sie ums Auto staksten! Wie zwei blöde Flamingos.
    Die Angst hüllte sie ein wie eine schwere süße Wolke Parfüm, die er gierig mit weit geöffneten
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