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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt
Autoren: Shana Norris
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jeder dieser Szenarien sah ich Elliott und Tara vor mir, wie sie sich in den Armen lagen und darüber lachten, wie dumm Molly doch war, dass sie keinen Verdacht schöpfte.
    Mir wurde bewusst, dass Elliott mich immer noch ansah und auf eine Antwort wartete. Was hätte Tara wohl auf diese Frage erwidert?
    »Oh, äh …« Ich kicherte. »Ich hab mich noch nicht entschieden.« Das klang mir nach einer hinreichend schwammigen Antwort, mit der ich hoffentlich durchkommen würde.
    Elliott seufzte und wirkte genervt. »Du kannst dich nicht ewig davor verstecken. Früher oder später wirst du dich der Wahrheit stellen müssen.«
    Der Wahrheit? Die Wahrheit, dass Elliott total in Tara verknallt war und heimlich was mit ihr hatte? Oder dass er das zumindest vorhatte? Vielleicht wollte Tara ja nicht die Zweitbesetzung sein und wartete deswegen lieber ab.
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten im Inneren der dicken Handschuhe. »Du bist so ein Arsch, dass du Molly heimlich hintergehst.«
    Elliott blinzelte. »Was meinst du …«
    Er hielt inne, und ehe ich mich aus seiner Reichweite bewegen konnte, hatte er mir das Netz vom Gesicht gerissen und stierte mich finster an.
    »Avery«, knurrte er. »Ich hätte es wissen sollen.«
    Ich nahm ihm das Netz wieder aus der Hand. »Dieses Mal hab ich dich aber echt eiskalt erwischt. Ich wusste ja, dass du mit anderen Mädchen flirtest, wenn Molly gerade mal nicht in der Nähe ist, und jetzt habe ich endlich den Beweis.«
    Elliott schüttelte den Kopf. »Du bist doch verrückt, Avery James. Und du hast keinen Schimmer, was du da redest.«
    Damit wirbelte er herum, stürmte aus dem Raum und ließ mich mit dem Packen nasser, kotzeverschmierter Tücher in der Hand stehen.

Vier
    Das Rose Castle war durchdrungen vom Lärm der Musik und der Gespräche, als ich am nächsten Tag nach der Schule dort eintraf. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge und schaute mich um, um zu prüfen, ob Zac vielleicht schon vor mir eingetroffen war. Doch er war nirgends zu sehen, also bestellte ich einen Schoko-Shake, setzte mich an einen freien Tisch und holte meine Wirtschaftsbücher aus der Tasche.
    Ich war so sehr darauf konzentriert, ein paar Ideen zu Papier zu bringen, dass ich erst bemerkte, dass sich jemand mir gegenüber an den Tisch gesetzt hatte, als derjenige was sagte.
    »Hallo, Avery.«
    Verblüfft blickte ich auf und sah in die vertrauten blauen Augen von Elliott Reiser.
    »Was willst du denn hier?«, pflaumte ich ihn an.
    »Ich hab mitgekriegt, dass du allein hier rumsitzt, da dachte ich, ich leiste dir ein wenig Gesellschaft«, meinte Elliott. »Du sahst einsam aus so ganz allein.«
    »Ich warte auf jemanden, also kannst du dich ruhig wieder verziehen.«
    »Und wie wäre es, wenn ich bleibe, bis derjenige kommt?«, entgegnete Elliott, während er sich zurücklehnte und keinen Zweifel daran ließ, dass er es nicht eilig hatte, zu verschwinden.
    »Ich bin echt beschäftigt. Wir haben so ein mega Wirtschaftsprojekt am Laufen.« Ich tippte mit dem Stift auf meinen Notizblock.
    »Aber nicht beschäftigt genug, um nicht noch nebenbei mein Leben ruinieren zu können, wie immer«, erwiderte Elliott, wobei er sich vorbeugte und seine Hände über die meinen legte. Er drückte sie ganz fest, damit ich sie nicht zurückziehen konnte.
    »Ich hab keinen Schimmer, wovon du redest.«
    »Ich weiß, dass du mit Molly über das geredet hast, was deiner Meinung nach angeblich vor sich geht«, erklärte Elliott. »Und jetzt behauptet sie, ich befände mich in einer Art Probezeit.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Zu schade.«
    Elliotts Stirn verzog sich zu einem finsteren Blick. »Ganz gleich, was du auch denkst, ich würde Molly niemals betrügen.«
    »Aber ich seh doch, wie du mit Tara rummachst. Sobald sie sich bereit erklärt, deine widerlichen Lippen zu küssen, sagst du doch auf keinen Fall Nein.«
    Elliott warf mir ein verschmitztes Grinsen zu. »Du weißt genau, dass meine Lippen nicht widerlich sind.«
    Ich schauderte. »Bäh. Mach dich bloß nicht besser, als du bist. Das war ein Fehler, den ich niemals vorhabe, zu wiederholen.« Ich ließ zu, dass sich einen Moment bleierne Stille zwischen uns breitmachte. Dann fuhr ich fort: »Und jetzt tue ich alles, was nötig ist, um Molly vor dir zu beschützen.«
    »Ich würde ihr niemals wehtun.«
    »Klar«, sagte ich und spürte, wie meine Beine unter dem Tisch zu zittern begannen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, an dem ich fast erstickte, als ich versuchte,
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