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Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck
Autoren: Christine Rimmer
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dafür, dass mir ein Ast auf den Kopf gefallen ist. Es tut mir sehr Leid, dass sie herauskommen und mich retten mussten.“
    „Ich habe doch gar nicht gesagt…“
    Jilly machte eine abwehrende Handbewegung. „Mir ist egal, was Sie gesagt haben. Ich wünschte nur, Sie wären mit Ihrem blöden Buch in der Wärme sitzen geblieben. Ich hätte es auch allein hierher geschafft.“
    „Sie waren doch kaum bei…“
    „Nun hören Sie mir mal zu“, fuhr sie ihn an, bevor er auch nur ein einziges Wort herausbekam. „Es tut mir Leid, dass ich hier bin und Sie störe. Ich bin hereingelegt worden. Ich schwöre, wenn ich auch nur den leisesten Verdacht gehabt hätte, dass Sie hier sind, hätte ich mich von dieser Hütte fern gehalten –
    mindestens hundert Meilen.“
    „Es ist mir gleichgültig, was…“
    „Ich bin noch nicht fertig. Ich habe noch gar nicht richtig angefangen.“
    Will strich sich mit gespreizten Fingern durchs Haar und funkelte sie zornig an.
    Und wenn schon. Er hatte sie herumkommandiert, und das ließ sie sich von niemandem bieten. Jilly hatte sich geschworen, es ihm nie zu erzählen, aber jetzt hatte er es sich selber zuzuschreiben. „Ich habe übrigens gehört, was Sie vor zwei Wochen auf der Party bei Jane über mich gesagt haben.“
    Er zuckte zusammen. Gut. Er hatte auch jeden Grund dazu.
    „Ich stand hinter einer Ecke im Flur und hörte zu, als Ihre Mutter Ihnen vorschlug, doch ,Hi’ zu der ,süßen, kleinen Julian’ zu sagen. Na los, Will. Erinnern Sie sich zufällig noch daran, was Sie ihr geantwortet haben?“
    „Julian, ich…“
    „Nein. Bitte. Warten Sie. Sagen Sie es nicht. Lassen Sie mich das wiederholen.
    Sie haben geantwortet, dass Sie keine Frau suchen, und selbst wenn, dann wäre ich die Allerletzte, die für Sie in Frage käme. Weil Sie mich so flatterhaft finden.
    Ja, genau. Flatterhaft. Flatterhaft und… wie haben Sie sich noch ausgedrückt?
    Ach ja. Jetzt fällt es mir wieder ein. Sie sagten, ich sei eine lächerliche Frau mit einem lächerlichen Beruf. Eine Frau ohne jeglichen Tiefgang, eine Sklavin der Mode. Die Art von Frau, die über Leichen gehen würde, nur um die Erste in der Schlange zu sein, wenn eine Luxusboutique ihre Türen zum Ausverkauf öffnet.“

4. KAPITEL
    Zufrieden stellte Jilly fest, dass es Will offenbar die Sprache verschlagen hatte.
    Erst nach einer ganzen Weile brach er das feindselige Schweigen. „Sind Sie jetzt fertig?“
    „Ja. Darf ich mich dann vielleicht um meinen Mantel kümmern?“
    „Mein Badezimmer steht Ihnen zur Verfügung.“
    Erhobenen Hauptes und mit gestrafften Schultern verschwand Jilly darin und schloss die Tür hinter sich. Was Jilly in dem alten Spiegel sah, der an der Innenseite hing, war nicht gerade ermutigend. Ihr Haar war glanzlos und strähnig. Die Schwellung an der Stirn färbte sich bereits zu einem nicht sehr schmeichelhaften Violett.
    Jilly starrte auf ihr Mitleid erregendes Spiegelbild und wünschte sich inständig, sie hätte sich bereit erklärt, die Reportage zu schreiben, die Frank haben wollte.
    Durch die Bars zu ziehen, an Drinks zu nippen und langweilige Männer abblitzen zu lassen konnte kaum schlimmer sein als das hier. Sie wünschte, sie hätte Celia nie angerufen oder wenigsten deren Vorschlag abgelehnt, sich an Caitlin zu wenden.
    Jilly konnte es gar nicht abwarten, nach Hause zu fahren und das Fest mit ihrer Familie zu verbringen. Nach dem, was sie hier durchgemacht hatte, freute sie sich geradezu auf die mitfühlenden Blicke ihrer Mutter und ihrer beiden verheirateten Schwestern – sogar darauf, zum wiederholten Mal zu hören, dass Jilly doch endlich auch heiraten, ein Baby bekommen und aus ihrem Leben etwas Sinnvolles machen sollte.
    Aber Augenblick mal. Was tat sie denn da gerade?
    Es sah nach einem schweren Fall von Selbstmitleid aus. Und obwohl Julian Diamond eine ganze Reihe von Fehlern hatte – der Hang zum Selbstmitleid hatte noch nie dazu gezählt.
    Sie strich sich ein paar Strähnen aus der Stirn. Okay, ihre Haare sahen grauenhaft aus. Aber das ließ sich schon wieder in Ordnung bringen. Zu schade, dass ihre Bürste oben war…
    Okay, kümmere ich mich eben erst mal um den Mantel, dachte Jilly. Es gab kein Waschbecken aus weißem Porzellan, sondern zwei tiefe aus grauem Beton, in denen man normalerweise Wäsche wusch, Jilly drehte einen Hahn auf und versuchte, die Blutflecken zu entfernen.
    „So“, sagte sie nach einem Moment. „Den Rest muss die Reinigung erledigen.“
    Sie verließ das
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