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Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7

Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7

Titel: Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7
Autoren: Ravensburger
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spricht ja nicht mehr und Gunbjörn ist verschwunden. Vermutlich sitzt er längst an Odins Tafel.“
    Vielleicht können wir während der Fahrt etwas über Gunbjörns Schicksal in Erfahrung bringen, dachte Kim insgeheim und bettelte: „Ach bitte, nimm uns mit!“
    Der Jarl massierte sein stoppeliges Kinn. Er wirkte unschlüssig.
    „Wir werden uns auch nützlich machen!“, setzte Kim nach.
    Erik legte das Schwert zurück in die Truhe. „In Ordnung, ich werde an Deck schon Arbeit für euch finden. Eure Katze kann uns die Mäuse und Ratten vom Leib halten. Außerdem machen ein paar Kinder an Bord einen guten Eindruck. Richtig friedlich wird das aussehen.“ Erik begann dröhnend zu lachen. „Und notfalls kann ich euch gegen ein paar Säcke Korn eintauschen!“

Nebel

Nebel
    Haithabu erwachte unter einem grauen Himmel. Dichte Wolken lagen über der Wikingerstadt, Nebel kroch über das Wasser im Hafen. Die Planken der Knarre, die dort gerade beladen wurde, waren dunkel vor Feuchtigkeit. Der Lastensegler war im Vergleich zu den Drachenschiffen längst nicht so schnittig, sondern wirkte eher plump. Er hatte auch keine Verzierungen.
    Knappe Kommandos erschallten, kräftige Männer schleppten Proviant in Kästen und Fässern an Bord und verstauten sie unter den Halbdecks.
    Breitbeinig stand Erik am Mast, über sich das breite Rahsegel, und beobachtete argwöhnisch das Treiben. Da gerieten vier Kinder und eine Katze in sein Blickfeld.
    „Wenigstens ihr seid fertig“, brummte der Jarl, sobald die Freunde neben ihm standen. „Wo steckt dein Vater, Tjorgi?“
    Der Junge deutete auf einen Schuppen. „Er kümmert sich um die Felle, die wir zum Tauschen mitnehmen wollen.“
    Erik kratzte sich am Kopf. „Richtig, die Felle …“
    Tjorgi gab seinen Freunden ein Zeichen und sie verkrümelten sich in einen Winkel, wo sie nicht im Weg standen.
    „Erik scheint ja heute besonders gut gelaunt zu sein“, sagte Kim.
    Tjorgi hob die Schultern. „Das müsst ihr verstehen. Erik steht ganz schön unter Druck. Unsere Fahrt muss Erfolg haben. Und Erik ist unser Anführer. Ihn wird man verantwortlich machen, wenn wir scheitern.“ Plötzlich deutete er auf den Anleger. „Schaut mal, da kommt mein Vater!“
    Mit ein paar anderen Männern schleppte Leif Fellbündel auf das Schiff. Auch sie kamen unter die Halbdecks, wo sie trocken lagerten. Wenig später legten sie ab.
    Majestätisch glitt das Boot zwischen den beiden Türmen an der Hafeneinfahrt hindurch. Erik sah hoch zum Rahsegel. „Sehr gut, beim Odin, es kommt ein bisschen Wind auf.“
    Die Kinder gingen zum Bug, während Tjorgi bei Leif und Erik blieb. Langsam zog die flache Landschaft an ihnen vorbei. Dichte Schilfgürtel wechselten mit schmalen Sandstreifen und Büschen, die am Ufer wuchsen. Doch dann schien es, als weiche die Landschaft zurück, als verschwände sie in einem milchigen Brei.
    „Der Nebel wird immer dichter“, sagte Julian.
    Wortlos nickten Kim und Leon.
    Das Schiff schien durch eine Wand aus nasser Watte zu gleiten. Es war merkwürdig still.
    „Könnt ihr euch noch an Tjorgis Geschichte von den Trollen erinnern?“, fragte Leon leise.
    „Ja“, erwiderte Julian. „Wenn die Trolle kommen, wird es immer seltsam still.“
    „Ein Märchen, mehr nicht“, sagte Kim geringschätzig. „Daran glaubst du doch nicht im Ernst, oder?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte Julian, „diese Stille ist mir unheimlich.“
    Kim nahm die Katze auf den Arm. „Auch Kija ist ziemlich nervös.“
    Die Pupillen des Tieres waren zu Schlitzen verengt, die Ohren nach hinten gestellt.
    Kim schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf ihr Gehör. Das Segel schlug hin und wieder in der leichten Brise, ab und zu stieg ein feines Gluckern aus der Schlei, aber das war auch alles. Keiner der Wikinger sprach ein Wort, aber es war keine entspannte Stille, die über dem Schiff lag. Jeder an Bord war wachsam, das spürte Kim.
    Doch das Boot glitt weiter friedlich über das Wasser. Kim öffnete die Augen wieder und beschloss, Tjorgis Schauergeschichten aus ihrem Kopf zu verbannen.
    Stunde um Stunde verging, ohne dass etwas Ungewöhnliches geschah. Der Nebel war noch dichter geworden, zudem senkte sich allmählich die Dämmerung über die Schlei. Erik gab das Kommando, das Segel einzuholen.
    „Sieht so aus, als würden wir hier irgendwo vor Anker gehen“, sagte Kim.
    In diesem Augenblick kam Tjorgi angerannt und rief: „Habt ihr schon gehört? Wir werden heute in kleinen Zelten an
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