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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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dunklen Jacke konnten Blutflecken ausgemacht werden, die DNS-Spuren von Atkins enthielten; an einem Paar Schuhe hatte man DNS-Spuren von Peel entdeckt. Ferner konnte die Forensik Übereinstimmung von Fasern aus Atkins’ Wohnung mit Fasern aus einem Wollschal von Ms. Morley nachweisen.
    Nach einem weiteren »Zusammenbruch« und einer längeren Beratung mit ihrem Anwalt räumte Ms. Morley ihre Beteiligung am Tod von Peel und Atkins ein. Zu ihrer Rechtfertigung gab sie Notwehr und ihre eigene Viktimisierung an. Sie behauptete, beide Männer seien unter Alkoholeinwirkung aggressiv geworden, und sie habe in Panik mit dem erstbesten Gegenstand zugeschlagen, der ihr in die Hände fiel: bei Peel mit dem Fuß einer Tischlampe; bei Atkins mit einer ungeöffneten Weinflasche.
    Ms. Morley wurden dann der Matchbeutel aus Hanf und sein Inhalt vorgelegt, und sie wurde aufgefordert, eine Erklärung für den Elektroschocker und die knobkerrie zu geben. Auf Anraten ihres Anwalts lehnte sie es ab, weitere Fragen zu beantworten. Ich habe daraufhin entschieden, sie wegen Mordes an Peel und Atkins unter Anklage zu stellen.
    Die Durchsuchung von Ms. Morleys Wohnung dauerte noch an. Die Spurensicherung ist zuversichtlich, ihr eine Verbindung
zu Martin Britton sowie den Mord an ihm nachweisen zu können.
    Drei Haarsträhnen, die im Inneren des Hanfbeutels sichergestellt wurden, stammen von Ms. Morley. Vor Gericht wird dieser Beweis allerdings mit Sicherheit angefochten werden. Es ist denkbar, wenn auch unwahrscheinlich, dass sie mehrere Monate lang an Lt. Aclands Kleidung hafteten und von dort von ihm unbemerkt in den Matchbeutel gelangten.
    Die fortdauernde Untersuchung von Ms. Morleys Computer und Handy sowie der Handys von Peel und Britton erbringen weiterhin Hinweise und Beweismaterial. Bisher wissen wir auf Grund der von uns gesammelten Informationen, dass Ms. Morley mit allen drei Männern bereits früher Kontakt hatte.
    • Mit Harry Peel in seiner Rolle als Taxifahrer - Ms. Morley fuhr gelegentlich mit ihm.
    • Mit Martin Britton über seinen Partner, John Prentice - Ms.
    Morley war zu mindestens zwei Foto-Shootings im Hause Britton/Prentice, wo sie Seidenmoden in einem Chinoiserie-Zimmer präsentierte. (Prentice fand damals, dieser schlanke Uma-Thurman-Look eigne sich gut für die Entwürfe seiner Firma.)
    • Mit Kevin Atkins als Bauunternehmer - seine Firma führte im Jahr 2004 Instandhaltungsarbeiten an Ms. Morleys Wohnhaus aus.
    Sämtlichen Namen in Ms. Morleys E-Mail-Adressbuch sowie in dem ihres Handys wird nachgegangen. Aus bisher geführten Gesprächen ergibt sich ein Bild sprunghaften Verhaltens, das bereits einige Jahre andauert. Ms. Morley hat keine Verbindung mehr zu ihrer Familie, seit sie 2001 ihre jüngere Schwester bei einem Streit schlug und mit Füßen trat. Ihre Mutter räumte ein, Angst vor ihr zu haben.
    Zwei ehemalige Liebhaber, die beide keinen Monat mit Ms. Morley zusammen waren, sagten aus, sie habe sich nach dem Bruch wie ein Stalkerin verhalten - sie mit Drohungen,
nächtlichen Besuchen und ständigen Anrufen belästigt. Ein Ensemble kündigte ihr nach zwei Tagen fristlos wegen »Problemen mit plötzlichen Zornesausbrüchen«. Drei Escort-Agenturen haben sie wegen Kundenbeschwerden aus ihren Listen gestrichen.
    Unter vielen der in Ms. Morleys Computer gespeicherten Telefonnummern existieren keine Anschlüsse mehr. Drei der Inhaber, darunter die beiden ehemaligen Liebhaber, konnten über ihre Betreiber ausfindig gemacht werden und wurden befragt. Alle geben Belästigung von Seiten Morleys als Grund für die Nummernänderung an. Die dritte Person, ein in Newcastle ansässiger Mann, gab an, ihre Dienste bei einem geschäftlichen Aufenthalt in Anspruch genommen zu haben. »Ich habe ihr gesagt, dass sie ihr Geld nicht wert ist. Daraufhin schickte sie mir in den folgenden Wochen fünfzig obszöne SMS.«
    Es gibt keinerlei Hinweise, die Ms. Morleys Behauptung bestätigen, Peel und Atkins hätten sich bei ihr als Freier gemeldet. In den Handys beider Männer war unter dem Namen »Cass« eine Nummer gespeichert, die etwa um die Zeit, als Ms. Morley Lt. Acland begegnete, außer Betrieb gesetzt wurde. Wir vermuten, dass die erste Kontaktaufnahme von Ms. Morley ausgegangen war. Entweder sie hat von einem öffentlichen Telefon aus angerufen oder sie hat die Männer »nur mal auf Verdacht« zu Hause aufgesucht. Vermutlich war Geldmangel der Antrieb. (Steele meint, Ms. Morleys Drogensucht könnte nach den
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