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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition)
Autoren: Scott Nicholson
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Julia. „Ich will dies mit meinem eigenen Kopf überwinden.“
    „Ich weiß, Julia. Aber manchmal brauchen wir alle etwas Hilfe. Wenigstens lassen Sie sich von mir helfen.“ Sie begleitete Julia zum Stuhl zurück. „Versuchen wir etwas anderes. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir den nächsten Schritt nehmen können.“
    Julia saß fügsam da und Dr. Forrest kippte die Rückenlehne des Stuhls nach hinten, durchquerte das Zimmer und dämpfte das Licht. Der Himmel war noch immer bedeckt und der Raum beinahe dunkel. Julia schloss die Augen und wartete auf Dr. Forrests Anweisungen.
    „Gehen wir zurück“, sagte die Therapeutin.
    „Ich will nicht“, sagte Julia.
    „Aber dort hat das Problem begonnen, Julia. Alles andere, all Ihre Schwierigkeiten, Ihre Ängste, nahmen dort ihren Anfang. Ihr Körper weiß es, Ihr Unterbewusstsein weiß es und der Rest Ihres Wesens wartet nur darauf, dass Sie es zugeben.“
    Julia holte tief Luft und befeuchtete die Lippen. Dunkelheit. Sie öffnete die Augen. Dunkelheit.
    „Schauen Sie nach oben zur Decke, Julia.“
    Julia gehorchte, konnte jedoch die Decke nicht sehen.
    Dr. Forrests Stimme wurde sanfter, ihre Worte behielten jedoch ihren gleichmäßigen Rhythmus. „Schauen Sie über die Decke hinaus, Julia.“
    Julia schaute nach oben. Es wurde dunkler, eine tiefere Schwärze breitete sich aus.
    „Schauen Sie darüber hinweg, Julia. Entspannen Sie Arme und Beine. Ihre Glieder sind wie große Luftballone, ganz leicht, ganz entspannt.“
    Julia schwebte auf diesem Bild. Sie fühlte sich zum ersten Mal an diesem Tag vollständig wohl.
    Dr. Forrests beruhigende Stimme kam aus der Nähe. „Ganz friedlich, ganz leicht. Sie vertrauen mir doch, Julia, nicht wahr?“
    „Ja“, hörte Julia sich selbst flüstern. Es tönte wie die Stimme einer anderen Person.
    „Sie sind nun frei, Julia. Niemand kann Ihnen wehtun. Ich lasse es nicht zu, dass Ihnen jemand etwas antut.“
    Julia lächelte. Ihr Gesicht fühlte sich wie eine Maske aus warmem Toffee an.
    „Sie müssen mir nun wirklich vertrauen. Wir gehen nun zurück, weit in die Vergangenheit zurück.“
    Julia murmelte einen Protest.
    Dr. Forrest ergriff ihre Hand. „Pssst. Es ist okay. Dieses Mal bleibe ich bei Ihnen. Wir gehen zusammen zurück. Niemand kann Ihnen etwas antun.“
    Julia wartete. Sie schaute mit geschlossenen Augen in die Ferne.
    „Ich werde nicht zulassen, dass er Ihnen wehtut“, sagte Dr. Forrest.
    Julia nickte. Einige Augenblicke später durchdrang sie die Dunkelheit und sie war wieder ein kleines Kind. Vier Jahre alt. In ihrem Zimmer, den Teddybär im Arm. Mitten in der Nacht. Dunkelheit. Dunkelheit. Außer . . .
    Das Licht scheint durch den Spalt unter der Tür.
    „Was sehen Sie?“ fragte Dr. Forrest.
    „Licht.“ Julias Stimme tönte kindlich.
    „Wo befinden Sie sich?“
    „In meinem Zimmer.“
    „Welches Zimmer?“
    „Im Haus. Im großen Haus, wo Vati wohnt.“
    „Vati? Wie wissen Sie das?“
    „Ich weiß es.“
    „Was geschieht jetzt?“
    „Ich steige aus dem Bett. Ich höre Stimmen im anderen Zimmer. Laut. Wie wenn jemand wütend ist. Ich habe Angst.“
    Dr. Forrest drückte ihr die Hand. „Ich bin bei Ihnen. Machen Sie weiter.“
    Julia ging zur Tür. Der Boden war kalt unter ihren nackten Füßen. „Ich habe das Bett nass gemacht. Vati hat es nicht gern, wenn ich das Bett nass mache.“
    Julia ging zur Tür und horchte. „Die Leute sind wütend auf Vati. Ich höre sie. Die bösen Menschen.“
    „Was sagt Ihr Vater, Julia?“
    „Ich weiß nicht. Ich kann ihn nicht hören.“
    „Was glauben Sie, was er sagt?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Versuchen Sie es, tun Sie es mir zuliebe.“
    Julia horchte. Eine Autohupe ertönte. Von außerhalb des Büros oder ihres Kinderzimmers?
    „Es geht nicht“, flüsterte sie mit trockenem Mund.
    Dr. Forrest schwieg einen Moment. Sie hielt noch immer Julias Hand. „Stellen wir uns einfach vor, was hätte geschehen können. Einverstanden?“
    „Ja“, sagte Julia eifrig. Sie wollte nicht, dass Dr. Forrest böse würde wie die schlechten Menschen.
    „Stellen wir uns vor, dass die Leute Ihren Vater mitnehmen wollten.“
    „Nein“, schrie Julia und versuchte sich zu erheben. Dr. Forrest hielt sie fest und drückte sie gegen den Stuhl.
    „Sie befinden sich an der Schlafzimmertür, Julia“, fuhr Dr. Forrest fort. Sie hielt Julia fest, die sich nur mehr schwach hin- und herwarf. „Sie sind vier Jahre alt und die bösen Menschen sind im
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