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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel
Autoren: Diana Gabaldon
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flammenden Scheiterhaufen an dessen Fuß zu werfen. Von unserem Aussichtspunkt hoch oben auf dem Berg waren die Gestalten der Männer als kleine, schwarze Umrisse vor dem Feuer zu sehen.
    Ein Dutzend Familien hatten bereits ihre Anwesenheit verkündet, als Jamie sein Gespräch mit Gerald Forbes beendete und sich ebenfalls erhob. Er reichte mir das Baby, das trotz des ganzen Getümmels fest schlief, und bückte sich, um einen Ast an unserem Feuer zu entzünden. Die Rufe kamen von weit unten, dünn, aber gut hörbar in der klaren Herbstluft.
    »Die MacNeills aus Barra sind hier!«
    »Die MacLachlans aus Glen Linnhe sind hier!«
    Und nach einer Weile Jamies Stimme, laut und stark in der dunklen Luft.
    »Die Frasers vom Berg sind hier!« Es erscholl ein kurzer Applaus in meiner Nähe - Beifallsrufe und Gejohle der Pächter, die uns begleitet hatten, genau wie es beim Gefolge der anderen Familienoberhäupter gewesen war.
    Ich saß still da und genoß das Gefühl des schlaffen, schweren, kleinen Körpers in meinen Armen.
    Er schlief mit der Hingabe völligen Vertrauens, sein winziger, roter Mund war halb geöffnet, sein Atem warm und feucht an der Rundung meiner Brust.
    Jamie brachte den Geruch von Holzrauch und Whisky mit zurück und setzte sich auf den Baumstamm hinter mir. Er nahm mich bei den Schultern, und ich lehnte mich an ihn und genoß es, ihn hinter mir zu
spüren. Auf der anderen Seite des Feuers führten Roger und Brianna ein ernstes Gespräch, die Köpfe dicht beieinander. Ihre Gesichter leuchteten im Feuerschein, und eins reflektierte das andere.
    »Du meinst doch nicht, daß sie seinen Namen noch einmal ändern, oder?« sagte Jamie, während er sie leicht stirnrunzelnd ansah.
    »Ich glaube nicht«, sagte ich. »Pastoren haben außer Taufen auch noch andere Dinge zu tun, weißt du?«
    «Oh, aye?«
    »Der dritte September ist schon lange vorbei«, sagte ich und neigte den Kopf zurück, so daß ich ihn ansehen konnte. »Du hast ihr gesagt, sie sollte sich bis dahin entscheiden.«
    »Das habe ich.« Ein schiefer Mond schwebte tief am Himmel und tauchte sein Gesicht in ein sanftes Licht. Er beugte sich vor und küßte mich auf die Stirn.
    Dann griff er herab und nahm meine freie Hand in die seine.
    »Und willst du dich auch entscheiden?« fragte er leise. Er öffnete die Hand, und ich sah es golden aufblitzen. »Willst du ihn zurück?«
    Ich hielt inne und sah in sein Gesicht hinauf, suchte darin nach Zweifeln. Ich sah keine, dafür aber etwas anderes; Abwarten, eine tiefe Neugier darauf, was ich tun oder sagen würde.
    »Es ist lange her«, sagte ich.
    »Und es war eine lange Zeit«, sagte er. »Ich bin ein eifersüchtiger Mann, aber kein rachsüchtiger. Ich würde dich ihm wegnehmen, Sassenach - aber ich würde ihn dir niemals wegnehmen.«
    Er hielt einen Augenblick inne, und das Feuer spiegelte sich sanft glitzernd in dem Ring in seiner Hand. »Es war dein Leben, nicht wahr?«
    Und er fragte noch einmal. »Willst du ihn zurück?«
    Ich hielt zur Antwort die Hand hoch, und er steckte mir den Goldring an den Finger, das Metall von seinem Körper gewärmt.
    Von F. für C. in Liebe. Immer.
    »Was hast du gesagt?« fragte ich. Er hatte über mir etwas auf Gälisch gemurmelt, zu leise, als daß ich es hätte verstehen können.
    »Ich habe gesagt, ›Geh in Frieden‹«, antwortete er. »Aber ich habe nicht mit dir geredet, Sassenach.«
    Auf der anderen Seite des Feuers blinkte etwas rot auf. Ich blickte hinüber und sah gerade noch, wie Roger Briannas Hand an seine Lippen hob; Jamies Rubin leuchtete dunkel an ihrem Finger und fing das Licht von Mond und Feuer auf.
    »Wie ich sehe, hat sie sich also entschieden«, sagte Jamie leise.
    Brianna lächelte, den Blick auf Rogers Gesicht gerichtet, und
beugte sich vor, um ihn zu küssen. Dann stand sie auf, strich sich den Sand aus den Röcken und bückte sich, um eine Fackel aus dem Lagerfeuer zu ziehen. Sie drehte sich um, hielt sie ihm hin und sprach so laut, daß wir es auf der anderen Seite des Feuers hören konnten.
    »Geh nach unten«, sagte sie, »und sag ihnen, die MacKenzies sind hier.«

Danksagung
    Die Autorin bedankt sich bei:
    Meiner Lektorin, Jackie Cantor. Als ich sie davon in Kenntnis setzte, daß diese Serie noch einen Band länger werden würde, hat sie gesagt: »Warum überrascht mich das nicht?«
    Susan Schwartz und ihren treuen Helfern - Lektoren, Setzern und Grafikern -, ohne die es dieses Buch nicht geben würde; ich hoffe, sie werden sich mit der
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