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Der Rucksackmörder

Der Rucksackmörder

Titel: Der Rucksackmörder
Autoren: Jaques Buval
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Unrecht als Hilton-Bombenattentäter verurteilten Tim Anderson erstritten hatte, hat eine Gruppe gebildet, die sich »Firm« (Freunde des Ivan Milat) nennt.
    »Firm« setzt sich zusammen aus freiwilligen Akademikern, Juristen, ehemaligen Häftlingen und Sozialarbeitern. Ihr Leiter ist Ian Mac Dougall, der fast acht Monate lang gemeinsam in einer Zelle mit Milat im Long-Bay-Untersuchungsgefängnis saß. Die Gruppe behauptet, dass Milat beim staatlichen Prozesshilfeverfahren unfair behandelt worden ist und dass ferner neue, noch unbekannte Beweise aufgetaucht seien, die den Fall in einem neuen Licht erscheinen ließen. Die Gruppe beabsichtigt, auf Protestversammlungen sowie über Zeitung und Internet für ihr Anliegen zu werben.

    Ist ein Polizist in die Belanglo-Morde verwickelt?

    Die »Firm« hat Videobänder hergestellt mit Interviews von Angehörigen und Freunden der Familie Milat und einer überraschend von außen kommenden Zeugin, der Friseurin Debbie Francis, die in Yamba an der fernen Nordküste einen Frisiersalon besitzt. Auf einer Kopie, die dem »Sun-Herald«
    zur Verfügung gestellt worden ist, erzählt sie, dass sie einst mit dem Polizeiwachtmeister Adam Brook verlobt war und dass Brook in Corrimal stationiert war, ganz in der Nähe des Belanglo State Forest. Frau Francis gibt an, von zwei Angehörigen der Spezialeinheit »Task Force Air« – so nannte sich die Einheit, die die Backpacker-Mordfälle untersuchte –
    erfahren zu haben, dass ihr Verlobter ein Verdächtiger bei den Belanglo-Morden gewesen sei.
    Frau Francis betont, sie habe erst davon gehört, nachdem der 24-jährige Brook am 28. Februar 1993 in der Polizeistation von Corrimal mit seiner Dienstpistole erschossen aufgefunden wurde.
    Frau Francis, die seit einigen Jahren mit einem Mann aus Yamba verheiratet ist, übergab der »Firm« eine schwarze Männerlederjacke und eine goldene Damenarmbanduhr, beides Geschenke, die sie nach eigener Aussage von ihrem ehemaligen Verlobten erhalten hatte.
    Die »Firm« besitzt die Abschrift einer Liste der »Task Force Air«, in der die Gegenstände, die die ermordeten Touristen bei sich führten, zusammengestellt sind. In dieser Liste ist eine Lederjacke aufgeführt, die einem der sechs Belanglo-Opfer gehörte, dem deutschen Touristen Gabor Neugebauer. Die Lederjacke wurde nie gefunden.
    Frau Francis sprach es auf Band – und bestätigte dies auch dem »Sun Herald« – dass sie zweimal die Beamten der Sonderkommission angerufen und ihnen mitgeteilt habe, sie habe eine Jacke, die der entspricht, die sie suchen würden.
    Aber ihren Anrufen sei nicht weiter nachgegangen worden.

    Einige Tage nach Erscheinen der Zeitungsmeldung wird von einem amtlichen Polizeisprecher bestätigt, dass Polizeiwachtmeister Brook für kurze Zeit nach seinem Tode ein Belanglo-Verdächtiger war. Doch Brook sei lediglich einer unter einer sehr großen Zahl von untersuchten Personen gewesen. Auch Brooks Vater, Inspector Dick Brook – zur Zeit der Belanglo-Ermittlungen Kommandeur der Streifenpolizei im Raum Corrimal – gibt zu, dass der Tod seines Sohnes durch die
    »Task Force Air« untersucht worden sei. Er meint, es wäre eine selbstverständliche Sache, nachzuprüfen, ob der Selbstmord eines ortsansässigen Polizeibeamten in irgendeinem Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen stehe. Inspector Brook sagt ferner, er bedauere sehr, dass die frühere Verlobte seines verstorbenen Sohnes weiterhin Gerüchte über dessen angebliche Rolle als Verdächtiger bei den Belanglo-Mordfällen in die Welt setze: »Als wir davon hörten, dass dies nun alles ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden soll, hat das meine Frau und mich sehr betroffen gemacht Wir haben nichts zu verbergen und sind immer noch sehr bestürzt über die Umstände seines Todes. Wir vermuten jedoch, dass unser Sohn an gebrochenem Herzen starb, da Debbie im Begriff war, ihre Beziehung zu ihm abzubrechen. Nun sehen wir uns der ungeheuerlichen Behauptung ausgesetzt, dass er in die Belanglo-Morde verstrickt gewesen wäre.«
    Brook wehrt sich auch gegen eine Aussage auf dem Video von Frau Francis, wonach sein Sohn schon einmal in seiner Jugendzeit verdächtigt worden sein soll, in einen Mordfall verwickelt zu sein. Laut Debbie Francis sei er bei der Suche nach einem Verbrecher, der als der »Frauenschänder« bekannt war, aufgefordert worden, eine DNA-Probe abzugeben. »Er war damals erst siebzehn oder achtzehn Jahre alt«, gibt Inspector Brook zu bedenken. »Jeder
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