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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff
Autoren: Rexanne Becnel
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werden und die Herrschaft der Engländer sichern. Auch für Jasper selbst kam eine Waliserin als Ehefrau nicht in Betracht, obwohl er das Temperament der hiesigen Mädchen und Frauen durchaus zu schätzen wusste ...
    Frustriert fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. Warum kreisten seine Gedanken seit gestern ständig um Heirat? Offenbar brauchte er dringend etwas Abwechslung, die ihm ins Gedächtnis rufen würde, wie vergnüglich sein Junggesellendasein war.
    Kurz entschlossen begab er sich in den Keller, füllte seinen Weinschlauch, holte Helios' sein Pferd, aus dem Stall, erteilte den Wachposten einige Befehle und ritt in die kleine Stadt, die in den letzten Jahren unterhalb der Burgmauern entstanden war. Maud, die Tochter des Schmieds, hatte ihm schon oft Lust beschert ...' und sollte sie beschäftigt sein, könnte er sein Glück auch wieder einmal bei Gert, dem Milchmädchen, versuchen.
    Eine Engländerin, eine Waliserin, beide sehr empfänglich für sinnliche Freuden. Maud hatte aufregend üppige Brüste, Gert ein prächtig gerundetes Gesäß. Während Jasper sein Pferd antrieb, stieg Erregung in ihm auf. Vielleicht sollte er versuchen, eine Nacht zu dritt zu arrangieren? Das wäre bestimmt ein unvergessliches Erlebnis ...
    Im Städtchen Rosecliffe herrschte geschäftiges Treiben. Drei Frauen mit großen Kopftüchern schöpften Wasser am Brunnen. Zwei alte Männer saßen in der Sonne, fertigten Pfeile an und tauschten Erinnerungen an die guten alten Zeiten aus. Kinder spielten auf der Straße und starrten den Reiter neugierig an, doch ohne Angst vor ihm zu haben. Das würde Rand freuen, dachte Jasper. Der Plan seines Bruders, dass Waliser und Engländer friedlich Seite an Seite leben sollten, schien erste Früchte zu tragen. Freilich war es vorläufig noch eine Minderheit von Walisern, die sich mit der Herrschaft der Engländer abgefunden hatte. Die Mehrheit dieses kriegerischen Volkes hoffte nach wie vor, den Feind vertreiben zu können.
    In der Molkerei war Gert am Buttern - leider zusammen mit ihrer Mutter, die Jasper zwar einen Becher Buttermilch reichte, ihn aber mit vor der Brust verschränkten Armen misstrauisch beäugte, bis er sich verdrossen wieder auf sein Pferd schwang.
    In der Schmiede betätigte Maud den Blasebalg, während ihr Vater und ihr Bruder neue Lanzenspitzen in Form hämmerten. Wegen der Hitze trug sie eine dünne ärmellose Bluse, die - von Schweiß durchtränkt - an den üppigen Brüsten klebte und alle Reize enthüllte. Der Schmied grinste, als er Jaspers lüsterne Blicke bemerkte. Er hatte nur einen Sohn, aber sieben Töchter, für die es Ehemänner zu finden galt und einen besseren Schwiegersohn als den Bruder seines Lehnsherrn Randulf Fitz Hugh konnte er sich für Maud, seine Älteste, nicht vorstellen.
    Jasper trat hastig den Rückzug an, nachdem er zum Schein die fertigen Lanzenspitzen begutachtet hatte. Er wollte die schöne Tochter des Schmieds nicht heiraten, er hätte nur liebend gern wieder einmal mit ihr geschlafen, doch da war - jedenfalls im Augenblick nichts zu machen ...
    Wer käme sonst noch in Frage? Ihm fiel niemand ein, denn jetzt um die Mittagszeit würden alle Frauen beschäftigt sein. Vielleicht sollte er in die Burg zurückkehren und bis zur Erschöpfung mit Schwert und Lanze trainieren, um den sexuellen Frust
    zu vergessen. Aber Rand hatte seine besten Ritter zu dem Treffen mit Lamonthe mitgenommen, und es machte keinen Spaß, gegen schwache Gegner zu kämpfen.
    Jasper ritt zum Brauhaus, leerte einen großen Krug Bier und lenkte sein Pferd weiter den Hügel hinab. Zu seiner Linken weideten Schafe, zur Rechten ragte zwischen Wald und Fluss der domen empor, die alte Grabstätte, die von den meisten Walisern und allen Engländern - mit Ausnahme von Rand - gemieden wurde.
    Auf dem großen flachen Stein, der das Dach dieses Heiligtums bildete, hockte wie so oft der alte Barde Newlin. Jasper war eigentlich nicht in der Stimmung, mit dem kleinen Krüppel zu reden, fühlte sich jedoch in Rands Abwesenheit dazu verpflichtet und zügelte deshalb sein Pferd.
    »Ah, der junge Herr schaut auf seinen Ländereien nach dem Rechten«, sagte Newlin mit sanfter Stimme. In einen mit Bändern geschmückten Umhang gehüllt, wiegte er sich vor und zurück -eine Bewegung, die fast hypnotisierend wirkte.
    »Das sind nicht meine Ländereien«, entgegnete Jasper barsch- »Sie werden nie mir gehören.«
    »Wer weiß... «, lächelte der Barde.
    Die meisten Engländer hatten' Angst
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