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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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und einem entwaffnenden Glitzern in den Augen.
    »Das war ein großartiger Kampf, Soldat!« sagte er herzhaft lachend. »Bei Mitra, nie hätte ich gedacht, je eine Frau zu sehen, die so gut kämpft wie ein Mann! Ich bin stolz auf Euch!«
    »Oh?« Sonja beäugte ihn zurückhaltend. »Ich hoffe, Ihr habt durch meine Fechtkünste keinen Freund verloren.«
    »Was? Dieses Schwein? Ich kenne ihn nicht. Aber Ihr habt mich beschämt, Rote Sonja von Hyrkanien. Ich war eigentlich auf dem Weg nach Argos und hatte nicht vor, mich unterwegs in irgendwelche kriegerischen Auseinandersetzungen verwickeln zu lassen. Aber jetzt glaube ich/dass es eine Ehre ist, neben einer wie Euch das Schwert für eine gute Sache zu schwingen.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, erwiderte Sonja, was überhaupt nicht stimmte. Sie griff nach ihrem Krug und leerte ihn.
    Begeistert schüttelte Allas die Hand des blonden Bären. »Heißt das, dass Ihr Euch anwerben lasst?«
    »Warum nicht? Ich heiße Som und kämpfe mit zwei Schwertern. Lassen sich damit deine Teufel und Zauberer umbringen?«
    »Ja!« Allas wandte sich wieder der Menge zu und rief: »Will sich uns sonst noch jemand anschließen? Dann tretet herbei!«
    Er stellte fest, dass es nicht länger nötig war, die Männer anzuflehen. Der Zweikampf schien sie aufgerüttelt und angespornt zu haben, in Lord Olins Dienste zu treten. Allas vermochte in dieser Nacht zwei Dutzend Söldner anzuwerben – fast alle Männer, die während des dreitägigen Regens in der Herberge Unterschlupf gesucht hatten.
    Er dankte Sonja überschwänglich. Und nachdem der letzte Mann seinen Namen genannt, Allas ihn niedergeschrieben und sein dünnes Pergament zusammengerollt hatte, öffnete der Jungmann seinen Beutel und warf Izak seine letzten Kupferstücke zu.
    »Schenkt ihr Bier ein!« rief er lachend. »Schenkt ihr soviel Bier ein, wie sie nur will.« Dann wandte er sich Sonja an ihrem Tisch zu, wo sie der Mittelpunkt von Lord Olins neuen Söldnern war. »Bei Mitra!« entfuhr es ihm in seiner freudigen Erregung. »Ihr seid bildschön!«
    Sonja bedankte sich stumm mit einem Nicken und hob ihren Krug an die Lippen, ohne auf die Bemerkungen der anderen über ihre Schönheit und Schwertkünste zu achten. Etwas erstaunt fragte sie sich, weshalb das Schicksal sie ausgewählt hatte, diese ungehobelten Maulhelden anzuspornen, für Olin zu kämpfen.
     
    Als der Morgen graute, hatte der Regen aufgehört. Nachdem sie ihre Rechnung bei Izak und den Schankmaiden beglichen hatten, ging einer nach dem anderen der Söldner in den Stall, um sich um sein Pferd zu kümmern. Dunst hing noch in der Luft, und die niedrigeren Felder und Wiesen unterhalb der aufgeweichten Straße bildeten schlammige Tümpel. Doch die ersten Sonnenstrahlen verwandelten die letzten Regen- und Tautropfen an den Bäumen und im Gras zu funkelnden Edelsteinen. Vögel zwitscherten und tirilierten in dem nahen, lichten Wäldchen, und Izaks Hunde balgten sich fröhlich bellend in den Riesenpfützen des Herbergshofs. Die Söldner schwangen sich gähnend in ihre Sättel und trotteten vor das Haus, wo sie sich in langer Reihe aufstellten.
    Allas und Sonja saßen als letzte auf. Sie dankten Izak für seine Geduld und Großzügigkeit, doch der Wirt schien weniger an ihren freundlichen Worten interessiert zu sein, als daran, sie endlich fortreiten zu sehen.
    Allas übernahm die Führung des buntgemischten Trupps, und Sonja lenkte ihr Pferd neben seines. Die Söldner hinter ihnen unterhielten sich lachend mit Witzen und tauschten ihre Erlebnisse mit des guten Izaks Dirnen aus. Der Dunst löste sich allmählich auf, und die Sonne brannte heißer, als sie auf der schlammigen Straße dahinritten.
    Auf einer Hügelkuppe warf Allas einen letzten Blick zurück zur Herberge. Er sah zwei winzige Gestalten hinter dem Haus, die etwas offenbar Schweres schleppten, und er schloss, dass es die Leiche des Besoffenen war, den die Rote Sonja in der Nacht getötet hatte.
    Allas warf einen Blick auf sie. Die Schwertkämpferin hatte ihren grauen Umhang nicht übergeworfen, sondern hinter ihrem Sattel verstaut, und ritt nun nur in ihrer knappen silbernen Rüstung. Die strahlende Morgensonne blitzte auf den Schuppenblättchen, und die sonnengebräunte Haut des Mädchens schien vor Gesundheit zu strotzen. Ihr langes, leicht gelocktes Haar glänzte im Tageslicht in einem leuchtenderen Orangerot, als es im Fackelschein der rauchigen Schankstube in der Nacht ausgesehen hatte. Es hing ungebändigt
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