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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi
Autoren: Waldkirch Verlag
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da wette ich, und…“
    „Ja, dann leg halt mal los. Dieser Glücksfall von Leiche gehört dir. Zeig uns allen, dass du noch was drauf hast.“ Hartmann klang entsetzlich sarkastisch. Das war kein allzu gutes Zeichen.
    „Die Leiche gehört Weller. Du weißt, dass er sich den Fall nicht so einfach entziehen lässt“, gab Wagner schlicht zu bedenken, und bemühte sich möglichst emotionslos zu klingen.
    „Wer in dieser Abteilung welchen Fall bearbeitet, entscheide immer noch ich. Weller hat weniger Probleme, sich Weisungen zu fügen, als du. Dank Olaf Westhofen ist es dein ‚Glücksfall‘.“ Lutz Hartmann zeichnete mit beiden Zeigefingern Gänsefüßchen in die Luft und grinste. Großkotz! Wagner hasste diese Seite an seinem Chef. „Bring mir Ergebnisse. Versetze dich in den Täter hinein. Darin warst du immer einsame Spitze. Aber warte damit nicht, bis die halbe Stadt ermordet wurde. Du hast ein Zeitlimit, das ist dir hoffentlich klar. Es täte mir wirklich leid, dich in dieser Abteilung zu verlieren, aber ich kann nicht ewig meine Hand über dich halten. Wenigstens scheinst du die Sauferei jetzt im Griff zu haben. Die Arbeit an diesem Fall scheint dir offenbar gut zu tun.“
    Wieder so ein beschissener Vortrag. Niemand verstand es so brillant wie Lutz Hartmann, zwischen Sarkasmus und Ernsthaftigkeit zu wechseln. Er hielt sein Gegenüber dadurch immer in Habachtstellung. Hauptkommissar Wagner war, so lange sie sich kannten, nie dahinter gekommen, ob dies pure Absicht war oder nur tölpelhaftes Verhalten, resultierend aus absoluter Gefühlstaubheit.
    „Ich muss in die Gerichtsmedizin. Bis dann“, quetschte Wagner knapp hervor. Seine Stimme krächzte ein wenig. Urplötzlich hatte er einen trockenen Hals.
    Draußen auf dem Gang fuhr er sich durchs Haar, als könnte er so den neuen Druck, den dieses Gespräch in ihm aufgebaut hatte, loswerden. „Arschloch!“ Wagner wusste nicht, ob er damit seinen Chef oder sich selbst meinte. Lutz Hartmann war neun Jahre älter als er selbst und hatte eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Vermutlich rührte seine Selbstgefälligkeit daher, dass sein Leben stets auf der Überholspur stattgefunden hatte. Bevor Wagner seinen Erfolgseinbruch erlebt hatte, war ihm diese Art, mit den Leuten umzugehen, nicht weiter unangenehm aufgefallen. Er hatte sogar Spaß daran gehabt, sich in dieser Disziplin mit seinem Chef zu messen. Er war selbst gnadenlos sarkastisch und selbstsicher - nein, arrogant gewesen.
    Vom Erfolg verwöhnt, hatte Theobald Wagner schon immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden. Genau das brach ihm bei den ersten Misserfolgen das Genick. Damals vermischten sich privates und berufliches Dilemma, und er…
    Genug davon. Das war nun vorbei. Jetzt würde er wieder voll durchstarten.
    Im Handschuhfach seines Wagens wühlte er nach passender Musik zu seiner Stimmung. Mister Cash war jetzt genau der Richtige. Auf dem Weg zur Gerichtsmedizin trommelte er im Takt auf dem abgegriffenen Lenkrad seines Wagens herum. Als Hauptkommissar Wagner die Gerichtsmedizin betrat, klingelte sein Handy. Menzel rief an. „Hey Theo. Eben war der Weller bei uns im Büro. Hat mir einen Berg Papierkram auf den Tisch geknallt und gesagt, wir sollten uns das Zeug selbst sortieren. Bin gar nicht dazugekommen zu fragen, was los ist. Weißt du, was der wollte?“ Theobald Wagner schwieg einen Moment. Merkwürdigerweise konnte er nicht einmal schadenfroh grinsen. Weller tat ihm leid. Er hatte sich mit seinem ungeheueren Gehorsam wahrscheinlich nicht einen Moment gegen Lutz Hartmann zur Wehr gesetzt, obwohl es ihm vermutlich mächtig stank, den Fall ausgerechnet an das Team seines Erzfeindes abgeben zu müssen. Wagner selbst wäre es genauso ergangen. Allerdings hätte er das Feld gewiss nicht kampflos geräumt. „Sortiert das Zeug. Dieser Fall passt zum Mord an Olaf Westhofen. Ich bin unterwegs zur Obduktion. Wenn ich zurück komme, reden wir über alles. Hat Weller sonst noch was gesagt?“ „Ähm… Nicht der Rede wert. Bis später dann.“
    Die Autopsie verlief unspektakulär. Dr. Kremer entfernte den Ring aus dem Enddarm. Wagner war diesmal weniger zum Kotzen zumute und der Gerichtsmediziner schien sich sehr darüber zu freuen. Der Ring war identisch mit dem College-Ring aus Westhofens Enddarm. Kaugummiautomaten-Qualität, aber der Stein war diesmal grün. Wagner betrachtete die männliche Leiche genauer. Wilhelm Gornheim war hager und sein Kopf mit schlohweißem, feinem Haar bedeckt. Der
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