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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers
Autoren: Sandra Hill
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bedeutete ihr, leise zu sein, und reichte ihr einen langen Dolch. Selber zog er sein Schwert. Das war der gefährlichste Teil, erkannte sie. Es musste viel Geld geflossen sein, um ihnen den Weg bis hierher zu ebnen.
    »Dein Vater und seine Truppen erwarten dich nicht weit von hier.«
    »Wirklich?«
    »Oh, Tyra, wie kannst du zweifeln? Du bist eine ge li ebte Tochter, Soldatin und gute Freundin.«
    Auch Geliebte? Sie konnte nicht sagen, warum die Auslassung sie so beunruhigte, aber das tat sie, selbst inmitten der Gefahr, in der sie schwebte.
    Er fasste nach ihrer Hand, zog sie an seine Lippen und küsste ihre Finger.
    »Jetzt kommt es drauf an, Schatz. Lass uns hoffen, dass wir die Sterne lebend sehen.«
    Sie nickte. Solange sie bei ihm war, hatte sie keine Angst, nicht einmal vor dem Tod. »Ich hoffe, dass Bolthor eine Saga auf unsere erfolgreiche Flucht verfasst.«
    Er lachte, als er sich vorstellte, wie sie beide wohl in
    Bolthors Saga beschrieben sein würden. »Noch besser«, warf er über die Schulter: »Lass uns hoffen, dass wir unseren Kindern diese Geschichte erzählen, bis sie sie nicht mehr hören mögen.«
    Dann rannten sie um ihr Leben, aber Adams Worte klangen ihr im Ohr und gaben ihr Hoffnung.
     
    Unseren Kindern. Unseren Kindern. Unseren Kindern ...
     
    Noch immer in der verdammten Wüste
     
    An diesem Abend näherte sich Adam dem Zelt, das für Tyra aufgebaut worden war. Er war so nervös, dass er kaum atmen konnte.
    »Beim Thor, Adam. Deine Hände zittern ja«, bemerkte Tykir.
    »Allah sei Dank«, e rklang Rashids Stimme. » Ihr habt Eure Lady gerettet, nur Ihr alleine! Ihr habt nichts zu fürchten. Sie wird Euch voller Dank in die Arme sinken. Und denkt weiter, Meister. Sie war in einem Harem. Sie hat bestimmt dazugelernt.« Er wackelte anzüglich mit den Brauen.
    »Was denn?«, wollte König Thorvald wissen.
    Adam stöhnte. Er brauchte wirklich nicht die Gesellschaft des Vaters der Frau, die er in der Nacht zu lieben hoffte.
    »Ich denke, du solltest sie dir so über die Schulter werfen, wie sie es bei dir gemacht hat. Reite mit ihr an einen einsamen Ort und überzeuge sie davon, dass sie dir gehört.« Der König strahlte ihn an, nachdem er ihm diesen Rat gegeben hatte.
    Adam schloss den Mund. Er würde ihren Vater nicht fragen, was er wohl mit überzeugen meinte.
    »Ich habe mal eine Saga geschrieben, die ich >Wie man ein Mädchen überzeugt, das nicht zu überzeugen ist< genannt habe. Ich erinnere mich noch, dass sie an Anlafs Hof sehr beliebt war.« Bolthor strich sich über das Kinn, als er versuchte, sich an die Verse zu erinnern.
    »Genug!«, brüllte Adam und blieb abrupt stehen, dass alle anderen auch stehen blieben. »Ich brauche keine Eskorte. Ich brauche keine Ratschläge. Ich brauche euch nicht, geht weg!«
    Gleichzeitig machten seine vier Begleiter kehrt und gingen davon. »Undankbarer angelsächsischer Welpe«, murmelte der König vor sich hin. Bolthor erklärte: »Das wird ihm noch Leid tun«, und Rashid fiel ein: »Allah kann nicht überall sein, deshalb hat er die Freunde geschaffen.« Tykir lachte.
    Adam sah das Zelt an und wappnete sich.
    Heute Morgen war Tyra und ihm die Flucht zu den Stoneheim-Truppen gelungen, obwohl die Garde des Sultans sie verfolgt hatte. Aber sie waren kampflos davon geritten, was Thorvald ärgerte, der zu gerne ein paar Köpfe abgeschlagen hätte, um sich für die Entführung seiner Tochter zu rächen. Adam war sicher, dass sich der König noch rächen würde, wenn er erst einmal seine ganze Stärke wiedererlangt haben würde.
    Jetzt waren sie wieder beim Außenposten der Ostarmee. Tyra und ihre Soldaten hatten General Phocas bereits mitgeteilt, dass sie nicht mehr in seiner Armee dienen würden. Der General hatte ergebnislos argumentiert und immer wieder beteuert, dass er nichts damit zu tun hätte, dass der Sultan sie gefangen genommen hatte. Da sie keine Beweise hatte, akzeptierte Tyra seine Worte. Die Alternative wäre, ihn vor ein byzantinisches Gericht zu bringen, dessen Urteil zu Gunsten des Generals ausfallen würde, oder ihm nachts den Kopf abzuschlagen - Thorvalds Lieblingsidee - aber dann hätten sie tausend Soldaten auf der Pelle.
    Thorvald schwor, dass er sich später rächen würde. Er hatte bereits fünfhundert nordische Söldner überredet, das byzantinische Heer zu verlassen und mit ihm in den Norden zurückzukehren, obwohl ihn das eine Stange Geld kostete. Die Verringerung seiner Truppen schmerzte General Phocas mehr als jedes
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