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Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang
Autoren: Karen Rose
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Hitze aufgedunsen und fast nicht mehr als menschlicher Körper zu erkennen.
    Schockiert zwang er seinen Blick tiefer zu der Pistole, die quer über dem nackten Torso lag. Noch weiter nach unten entlang des Seils, das am Abzug der Waffe befestigt war, unter der Boxershorts durchlief und am großen Zeh des rechten Fußes verknotet war. Der Mann hatte wahrscheinlich den Lauf in den Mund genommen und die Waffe mit einer Bewegung des Zehs ausgelöst.
    Ethan wandte sich um zu Stan, der auf die Bucht hinausblickte. Die ruhige Schönheit der See stand im krassen Gegensatz zu dem grauenhaften Anblick im Schuppen.
    »Wer …« Das Wort blieb Ethan im Hals stecken, und er räusperte sich. »Wer war das?«
    Stan fixierte den Horizont. »Paul McMillan. Cheryls Verlobter.« Er schluckte heftig. »Das war kein Selbstmord.«
    Nein. Das hatte Ethan sich auch schon gedacht. Aber im Augenblick konnte er nur daran denken, dass derjenige, der das getan hatte, Alec entführt hatte. »Was stand auf dem Zettel?«
    Stan zog ein zerknülltes Stück Papier aus seiner Tasche und reichte es Ethan. Frustriert, dass Stan wahrscheinlich einen wichtigen Beweis unbrauchbar gemacht hatte, nahm er das Blatt vorsichtig an einer Ecke. Die Nachricht war ausgedruckt worden. Schwer, wenn nicht unmöglich zurückzuverfolgen.
    »›Wir haben euren Sohn‹«, stand dort. »›Wenn ihr die Polizei ruft, bringen wir ihn um. Wenn ihr uns nicht glaubt, schaut im Schuppen nach. Wir haben es wie Selbstmord aussehen lassen, falls die Polizei die Leiche entdeckt und Fragen stellt. Sorgt dafür, dass sie keine Antworten kriegen. Wir melden uns. Und nicht vergessen: Keine Polizei.‹«
    Stan starrte noch immer über die Bucht. »Jetzt verstehst du, warum wir niemanden informiert haben.« Sein Flüstern war im Wind fast nicht zu hören. »Wir wussten nicht, was wir tun sollten.«
    »Also habt ihr mich angerufen.«
    Nun wandte Stan sich um, und in seinen Augen las Ethan Angst, Verzweiflung und hilflosen Zorn. Und Hass. Nach zwei Jahren verachtete Stan Vaughn ihn immer noch. »Ja, wir haben dich angerufen«, brach es aus ihm heraus, und es klang, als ob er jedes Wort ausspuckte. »Du musst uns helfen, Alec zu finden.«
    »Stan …« Ethan hob die Hände, als er schockiert begriff, was Stan von ihm verlangte. »Ich leite ein Unternehmen für Sicherheitsberatung. Ich spüre Hacker im Computersystem auf. Ich organisiere Überwachungen. Ich bin kein Cop.« Die einzige Uniform, die er je getragen hatte, war die der Marines gewesen. Und Gott allein wusste, wie sehr er sich wünschte, sie jetzt zu tragen.
    Stan schüttelte den Kopf. »Du hast eine Privatdetektiv-Lizenz.«
    »Aber nur, weil ich die Vertragspartner meiner Kunden überprüfen lasse.
Ich bin kein Cop.
«
    Stan sah ihn eisig an. »Du weißt, wie man Leute aufspürt.«
    Die Leute, die er aufgespürt hatte, waren Terroristen gewesen, die sich in Höhlen in Afghanistan verborgen hatten, keine kleinen Jungen, die von grausamen Verbrechern entführt worden waren. »Stan, hör mir zu. Ich habe kein Labor. Ich kann keine kriminaltechnischen Untersuchungen durchführen. Alles, was ich anfasse, würde eine Verunreinigung des Tatorts bedeuten. Ich würde vielleicht Beweise vernichten, die das FBI auf Alecs Spur bringen könnte. Stan, ruf das FBI an und lass sie ihre Arbeit tun.«
    Plötzlich trat Stan vor, packte Ethans Jackenaufschläge mit beiden Händen und schüttelte ihn. Ethan bekämpfte die Welle der Übelkeit, die in ihm aufstieg, und wehrte sich nicht.
    »Verdammt, du musst uns helfen. Diese Leute haben meinen Sohn. Sie bringen ihn um.« Er ließ Ethan los, ließ sein Kinn auf die Brust, die Hände an die Seiten sinken, und einen Moment lang sagte keiner von beiden etwas. Als Stan das Wort ergriff, war seine Stimme hart. »Du und Richard habt Taliban in der Wüste aufgespürt. Das hat er mir gesagt. Du weißt, wie man es anstellt.« Er schaute auf, seine Augen voller Zorn. »Ich würde ja Richard bitten, aber er ist nicht hier.« Stans Augen verengten sich, und er biss die Zähne zusammen. »Mein Bruder ist ja nicht nach Hause gekommen.«
    Und du bist schuld.
Der Satz hing zwischen ihnen, als ob Stan ihn ausgesprochen hätte. Das hatte er natürlich. Das letzte Mal, als Stan und er sich gesehen hatten.
    »Das ist nicht fair, Stan«, sagte Ethan ruhig, und Stan explodierte.
    »
Das ist mir völlig egal!
Diese Schweine haben meinen Sohn. Und sie sind
dafür
verantwortlich!« Er beugte sich vor und zeigte auf die
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