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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Autoren: Torsten Fink
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geheimen Eingang fast erreicht, als eine bekannte Stimme sagte: »W ir nannten sie die Mondscheinpforte.«
    Jamade blickte auf.
    »D u suchst doch nach dem Eingang über dem Meer, oder nicht? Habt ihr Schüler wirklich geglaubt, wir würden ihn nicht kennen?« Eine schmächtige Gestalt saß auf einem Felsen über ihr und ließ die Beine baumeln.
    »M eister Iwar!«
    »I ch würde sagen, du kannst dir den Weg sparen, Jamade. Was immer du in der Festung suchst, du wirst es nicht finden. Dagegen könnte es sein, dass du über eine der Überraschungen stolperst, die wir für ungebetene Besucher hinterlassen haben.«
    Jamade blieb stehen. Sie musste sich den Hals verrenken, um zu ihrem alten Meister aufzuschauen. Vermutlich hatte er genau deshalb diesen Platz ausgewählt. »W ozu die Mühe? Ich dachte, die Bruderschaft hat diesen Ort aufgegeben.«
    »F ür den Augenblick, ja, aber man weiß ja nie. Außerdem war es eine gute Übung für die letzten Schüler. Wer Fallen vermeiden will, sollte wissen, wie man sie stellt. Sie haben sich als erstaunlich einfallsreich erwiesen.«
    »I ch brauche ein Boot, Meister«, sagte Jamade schlicht.
    »I ch weiß, doch wirst du hier keines finden.«
    »U nd wie kommt Ihr von dieser Insel herunter?«
    Meister Iwar beantwortete die Frage nicht. Er schien irgendetwas unten in der Ebene zu beobachten. Dann sagte er: »A n deiner Stelle würde ich es in Aban versuchen. Es gibt dort Fischerboote, und die Westgarther haben sogar schnelle Schiffe.«
    »U nd was soll ich denen erzählen? Wie soll ich erklären, wer ich bin und wie ich auf diese Insel gelangte?«
    »D u bist doch sonst nie um eine Lüge verlegen, Jamade. Allerdings solltest du dich beeilen. Sahif ist dir auf den Fersen.«
    Jamade öffnete den Mund zu einer Antwort, brachte aber kein Wort heraus. »U nmöglich. Er ist tot«, stieß sie schließlich doch hervor.
    »G anz im Gegenteil. Er hat seine Erinnerung zurück. Es hatte seinen Grund, warum wir ihn Natter nannten, weißt du?«
    Jamade verstand kein Wort. Es konnte nicht sein! Sahif hatte in den letzten Zügen gelegen, als sie ihn verlassen hatte.
    »D ie Skelettnatter ist ein Symbol für Gift, aber auch für Heilung«, erklärte ihr der Meister freundlich, »u nd sie ist Sahifs Mittler zur Magie. Er hat es auf beiden Gebieten zu einer gewissen Meisterschaft gebracht. Ist es nicht bedauerlich, dass ihr Schüler so wenig übereinander wisst?«
    Jamade wäre ihrem Meister gerne an die Kehle gegangen. Es war doch die Absicht der Schatten, ihre Schüler getrennt und in ständiger Konkurrenz zu halten. »E r lebt?«, fragte sie stattdessen.
    Meister Iwar lachte. »E s war übrigens klug von dir, ihn nicht zu töten. Die Oberen hätten es dir kaum verziehen, da du deinen Auftrag auch so erfüllen kannst. Er ist der Sohn eines großen Förderers unserer Bruderschaft, weißt du? Dumm, dass er nun versuchen wird, dich umzubringen, denn das ist ja wohl der einzige Weg, dich aufzuhalten– und, wie gesagt, er hat sein Gedächtnis zurück.«
    Jamade starrte ins Nichts. Woher wusste Iwar so genau, was hier vorgefallen war? Er musste sie belauscht haben. Natürlich, er war die ganze Zeit in der Nähe gewesen, versteckt unter einem Schatten– und sie hatte ihn nicht bemerkt. Aber nicht nur das. »I hr habt ihm geholfen!«, rief sie.
    »E in wenig«, gab der Meister freimütig zu. Er schien allerbester Laune zu sein. »W eißt du, ich sehe diese Sache hier als Wettstreit, fast wie früher. Und ich habe mir wie früher erlaubt, die Chancen ein wenig auszugleichen, einfach, um es interessanter zu machen.«
    Jamade verfluchte ihn, sie verfluchte Sahif, die Bruderschaft, ihren Auftrag und die ganze Welt. Es war einfach nicht gerecht, dass ihr alter Meister sich einmischte, aber es passte zu ihm. Er war seinerzeit nie müde geworden zu predigen, dass es in der Welt eben nicht gerecht zuging. »I ch werde ihn töten!«, zischte sie.
    Meister Iwar wurde plötzlich ernst. »D u solltest lieber daran denken, deinen Auftrag zu erfüllen, junger Schatten. Das wäre auch für unsere Bruderschaft von einem… gewissen Interesse. Denke nicht an Kampf. Ich sagte dir schon, dass Sahifs Erinnerung zurückgekehrt ist, und als Kämpfer ist er dir überlegen. Wenn du meinen Rat willst, so würde ich vorschlagen, dass du dich über Lenns Pfad nach Aban begibst. Aber sei vorsichtig, er ist nicht so sicher, wie er aussieht. Es hatte seinen Grund, warum wir euch seinerzeit verboten haben, ihn zu benutzen. Beeil dich,
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