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Der Preis des Verrats (German Edition)

Der Preis des Verrats (German Edition)

Titel: Der Preis des Verrats (German Edition)
Autoren: Leslie Tentler
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sondern ging den trostlosen dunklen Flur hinunter. Als er sich dem hinteren Zimmer näherte, vernahm er Mitch Tierneys dröhnende Stimme.
    „Hey, Reid. Johnston sagte, er würde dich hier rausschicken.“
    Sein Partner stand, wo einstmals ein Esszimmer gewesen zu sein schien, und gab einem forensischen Fotografen Anweisungen,wie ein blutiger Fußabdruck am Boden abgelichtet werden sollte. Mitch trug einen marineblauen Anzug, der einen deutlichen Kontrast zu seinem struppigen dunkelblonden Haar bildete. Er machte einen Schritt nach vorne und schlug Reid mit einer großen, latexbehandschuhten Hand auf den Rücken.
    „Du hättest ihm sagen sollen, dass du noch Urlaub hast.“
    „Ich bin krankgeschrieben.“
    „Wie auch immer.“ Mitch grinste herausfordernd. „Willst du deinen Ersatz kennenlernen?“
    „ Vorübergehender Ersatz“, betonte Agent Jimmy Morehouse und schüttelte Reid die Hand. Ein blonder Jüngling, der aussah, als ob er direkt von der FBI-Akademie kam. „Special Agent in Charge Johnston sagt, ich werde jemand anderem zugeteilt, sobald Sie wieder diensttauglich sind. Sie können Ihren alten Partner zurückhaben.“
    „Sie wollen ihn nicht?“
    „Als ob du mich gehen lassen würdest“, witzelte Mitch. „Novak und ich sind wie Batman und Robin. Mich zu verlassen, würde für ihn bedeuten, seine Superkräfte zu verlieren.“
    Er stellte Reid die zwei Detectives der Mordkommission von D. C. vor, die ebenfalls am Tatort standen. Dann schickte er Morehouse los, um das Tatortprotokoll zu suchen, und brummte Reid leise zu: „Mal im Ernst. Denkt Johnston etwa, ich kann das hier nicht allein erledigen? Ich habe im Cahill-Fall direkt an deiner Seite gearbeitet.“
    „Das weiß ich“, stimmte Reid zu.
    „Er vergisst das, weil die Kameras dein hübsches Gesicht lieber mögen als meine irische Fresse.“
    „Ich denke, er will mich einfach nur ganz vorsichtig wieder in den Job hineinmanövrieren.“
    „Oder vielleicht glaubt er, ich kann nicht zur selben Zeit gehen und Kaugummi kauen.“ Mitch stieß einen Seufzer aus. Dann ließ er eine Hand im Kragen verschwinden und fing an, sich den muskulösen Nacken zu reiben. „Weißt du, was? Vergiss es. Abgesehen von meinen Egoproblemen freue ich mich,dich zu sehen, Reid. Ich bin es langsam leid, dem Frischling ständig den Arsch abzuwischen. Morehouse kann kaum seine Waffe ins Holster schieben. Ich drohe ständig damit, ihm das Magazin wegzunehmen.“
    Er boxte Reid gegen den Arm. „Du siehst gut aus. Verdammt viel besser als vor sechs Monaten, im Krankenhaus. Und Johnston hat in einer Sache recht. Ich werde die Unterstützung eines Erwachsenen brauchen. Zumal wenn das zutrifft, was ich befürchte.“
    Vor Schreck zogen sich Reid die Eingeweide zusammen. „Wo ist die Leiche?“
    „Im Keller. Der Anblick wird dir nicht gefallen.“
    Schweigend und in sich gekehrt wartete Reid, bis die Kriminaltechniker ihre Arbeit beendet hatten. Die Hände der Leiche hatten sie sorgfältig eingepackt. Auf dem Weg in die Gerichtsmedizin sollten keine Spuren vernichtet werden, die sich möglicherweise unter den Fingernägeln oder in den aufgrund der Totenstarre verkrampften Händen des Opfers befanden. Der Keller war der sekundäre Tatort; die Leichenflecken und die verhältnismäßig geringe Blutmenge wiesen darauf hin, dass die Leiche erst nach Eintritt des Todes hier abgelegt worden war. Leichengestank durchzog den Raum, was dazu führte, dass sich Morehouse prompt entschuldigte und zurück die Treppe hinaufflüchtete.
    „Die Gerichtsmediziner schätzen, dass sie bereits vierundzwanzig bis achtundzwanzig Stunden tot ist.“ Mitch verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Betonwand. „Also, was denkst du? Du bist doch der große Profiler – Johnston wünscht deine Meinung. Haben wir einen Nachahmungstäter am Hals?“
    Reid betrachtete das Opfer erneut. Quetschungen an Hand- und Fußgelenken waren sichtbar. Die Frau war während der Folter, die ihr nackter Körper offenbar erlitten hatte, gefesselt gewesen. Die Würgemale um ihren Hals deuteten auf eine Strangulationhin, auf den Brüsten, dem Bauch und den Oberschenkeln waren Messerschnitte zu sehen.
    „Es gibt Ähnlichkeiten“, bekannte er leise. „Fixierungen wurden verwendet, und wir haben erkennbare Verstümmelungsmuster.“
    „Ist mir zu allgemein. Das ist keine Antwort.“
    Reid sah Mitch an. „Ich denke, der Bauer ist deine Antwort.“
    Die hölzerne Staunton-Schachfigur, ein Bauer, der
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