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Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Titel: Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders
Autoren: Klester Cavalcanti
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wohlgeformten Beine. Die kleinen, festen Brüste passten genau in seine Hände. Er vergötterte Ritinhas großen Mund mit den vollen Lippen, den er stundenlang küssen könnte. Auch ihr schwarzes Haar, das glatt bis zur Hüfte hinabfiel, und ihre dunklen Augen fand er schön. Verrückt aber war er nach einem anderen Körperteil des Mädchens. »Sie hat einen wunderschönen Po, Onkel«, hatte er Cícero erklärt, dem einzigen in der Familie, der von dem Verhältnis wusste. »Sie ist drahtig, geschmeidig und alles an ihr ist rund.«
    Mit jedem Paddelschlag wuchs seine Ungeduld. Würde Ritinha – wie abgemacht – am Flussufer warten? Da fiel ihm ein, dass er die Hängematte vergessen hatte, die er als Bett im Gehölz hatte aufspannen wollen. Sie müssten wohl oder übel mit dem Kanu vorliebnehmen. Der Himmel war noch bedeckt, aber der Regen hatte endlich aufgehört. In der Ferne sah er die ersten Holzhütten der Siedlung, wo seine Freundin lebte. Er holte tief Luft und beschleunigte mit stolzem Lächeln den Rhythmus der Paddelschläge. Als er noch etwa fünfzig Meter von der Hütte des Mädchens entfernt war, zog Júlio das Paddel aus dem Wasser und legte es zwischen seine Füße. Das Boot glitt langsam mit der Strömung flussabwärts.
    Er sah zum linken Ufer hinüber, wo die Hütten standen, konnte jedoch die Freundin nicht entdecken. Da war ihre Hütte, die wie die anderen ungefähr hundert Meter vom Ufer weg gebaut worden war, um bei Überschwemmungen vor den anschwellenden Wassermassen geschützt zu sein – manchmal stieg der Wasserspiegel der Flüsse im Amazonasgebiet bis zu fünfzehn Meter. Aber von Ritinha keine Spur. Und wenn sie nicht kommt?, durchfuhr es Júlio. Er kniff die Augen zusammen und suchte die Siedlung ab, bis er eine Gestalt entdeckte, die einige Meter vom Fluss entfernt im Gras lag. Er konnte nicht erkennen, wer es war, also steuerte er das Kanu nah ans Ufer. Es war Ritinha. Sie lag da und sah in den Himmel. Fast hätte er ihren Namen gerufen, aber er wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Sie hatten verabredet, dass sie ihren Eltern sagen würde, sie ginge im Wald Paranüsse sammeln. Wenn sie Júlio und das Mädchen zusammen im Kanu sähen, könnten sie alles andere vergessen.
    Er schlug mit dem Paddel an die Außenwand des Kanus, doch Ritinha hörte seinen Lockruf erst beim vierten oder fünften Schlag. Júlio hatte sich so tief ins Kanu geduckt, dass nur noch sein Kopf zu sehen war. Sie sprang auf und lächelte das zauberhafteste Lächeln, das Júlio in seinem Leben je gesehen hatte. Sie war wunderschön, ihr Haar hing offen herab und glänzte schwarz, der Pony bedeckte fast die ganze Stirn. Sie trug eine ärmellose grüne Bluse und kurze weiße Baumwollshorts. Er sah ihre muskulösen Arme, ihre makellosen Beine, die glatte Haut von der Farbe einer Açaíbeere – seine Erregung wurde immer größer. Ritinha rannte am Flussufer entlang, parallel zum langsam dahingleitenden Kanu. Als sie weit genug von der Siedlung weg war, steuerte er das Kanu ans Ufer, legte das Paddel auf den Boden, sprang aus dem Boot – das Wasser ging ihm bis zu den Knien – und rannte zu ihr. Ritinha empfing ihn mit offenen Armen und einem noch schöneren Lächeln. Sie küssten sich lange.
    »Lass uns weg von hier«, sagte Ritinha, die sich Sorgen machte, von jemandem aus dem Dorf gesehen zu werden.
    »Ich habe vergessen, die Hängematte mitzubringen. Wir müssen im Kanu bleiben.«
    »Das finde ich genauso schön. Solange ich bei dir sein kann, ist mir alles egal.«
    Nochmal küssten sie sich innig, dann liefen sie zum Kanu. Ritinha stand bis zu den Hüften im Wasser. Bei ihrem Anblick konnte er sich nicht mehr zurückhalten, biss sich auf die Unterlippe und zog sie fest an sich. Sie sah ihn mit ihrem von ihm so vergötterten Gesichtsausdruck an: »Eine Mischung aus Freude und Schamlosigkeit, Onkel«, hatte er zu Cícero gesagt, als er davon sprach, was er in den Augen der Freundin las. Erst jetzt bemerkte er, dass Ritinha keinen BH anhatte. Ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich unter der feingewebten Bluse ab. Sie setzte sich mit dem Gesicht zu ihm auf den Boden des Kanus, und hastig begann er zu paddeln. Kurze Zeit später steuerte Júlio das Boot in den Nebenfluss. Sie wechselten kein Wort, sahen sich nur lächelnd an, und der Junge war irritiert, weil er das Gefühl hatte, Ritinha sei viel gelassener als er. Die dichten Baumkronen mitten auf dem Nebenflüsschen ließen nur wenige Sonnenstrahlen durch, es sah
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