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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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Bioscanner hat ihn erfaßt. Er ist nach achtern unterwegs, Richtung Kombüse.«
    Shrikes Miene erfror, bis seine Augen so kalt und blau wie die Gletscher von Hoth waren. »Der Solo-Junge«, sagte er. »Er ist der einzige, der genug Mumm hat, um so etwas zu versuchen.« Er krümmte die Finger und ballte die Faust. Der aus einem einzigen giftigen devaronianischen Blutstein gefertigte Ring an seiner Hand schimmerte mattsilbern im Licht der Kabine. »Er ist ein waghalsiger Flitzerpilot, deshalb war ich bisher zu nachsichtig mit ihm. Ich habe nie verloren, wenn ich auf ihn setzte, aber jetzt ist das Maß voll. Ich werde ihm noch heute abend Respekt beibringen. Er wird sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.« Shrikes Zähne blitzten heller als der Edelstein in seinem Ring. »Oder daß ich ihn vor siebzehn Jahren nicht aufgelesen und seinen bettnässerischen kleinen Hintern nach Hause auf die Glück geschafft hätte. Ich bin ein geduldiger, toleranter Mann…« Er seufzte theatralisch. »Das ist in der gesamten Galaxis bekannt. Aber sogar ich habe meine Grenzen.«
    Er warf seinem Bruder, der sich ziemlich unbehaglich zu fühlen schien, einen Blick zu. Garris fragte sich, ob sich Larrad wohl gerade an die letzte Bestrafung des Solo-Jungen vor einem Jahr erinnerte. Der Kleine hatte danach zwei Tage nicht laufen können.
    Shrikes Lippen wurden schmal. Er würde keinerlei Verweichlichung unter seinen Untergebenen zulassen. »Richtig, Larrad?« fragte er gefährlich sanft.
    »Richtig, Captain.«
    Han Solo umklammerte den gestohlenen Blaster und schlich auf Zehenspitzen den engen Metallkorridor entlang. Nachdem er die Simulation aufgebaut und die Sperre der Waffenkammer geknackt hatte, war ihm nur wenig Zeit geblieben, um in die Kammer zu gelangen und sich die erste Waffe zu greifen, die er erreichen konnte. Nicht genug Zeit jedenfalls, um eine wohlüberlegte Wahl zu treffen.
    Er schüttelte nervös ein paar lästige braune Strähnen aus der Stirn und stellte fest, daß sie naß von Schweiß waren. Der Blaster fühlte sich schwer und unpraktisch an, als er ihn prüfend in der Hand wog. Han hatte noch nicht oft eine solche Waffe angefaßt, doch er hatte die Anzeigen studiert und wußte daher, wie man feststellte, ob sie geladen war. Aber er hatte noch nie einen Blaster abgefeuert. Garris Shrike gestattete lediglich seinen Führungsoffizieren, bewaffnet herumzulaufen. Der junge Flitzerpilot blinzelte in dem trüben Licht, schnippte eine schmale Klappe am dicksten Teil des Laufs auf und betrachtete neugierig die Anzeigen darunter. Gut. Voll aufgeladen. Shrike mag ja ein grober Klotz und ein Idiot sein, aber er führt ein strenges Regiment.
    Der junge Mann wollte nicht einmal sich selbst eingestehen, wie sehr er den Captain der Händlerglück fürchtete und haßte. Er hatte bereits vor langer Zeit gelernt, daß offensichtliche Furcht einer sicheren Garantie für eine Tracht Prügel gleichkam – oder für Schlimmeres. Tyrannen und Narren respektierten allein Mut – oder wenigstens Draufgängertum. Also hatte Solo sich früh daran gewöhnt, niemals die Angst Oberhand über seine Gedanken oder Gefühle gewinnen zu lassen. Doch es gab Augenblicke, da er sich ihrer Gegenwart vage bewußt war; sie lag begraben unter dicken Schichten von Großspurigkeit, aber jedesmal, wenn Han seine Angst nicht länger leugnen konnte, vergrub er sie sofort noch tiefer in seinem Herzen.
    Er hob den Blaster versuchsweise in Augenhöhe und kniff unbeholfen ein braunes Auge zu, um über den Lauf der Waffe zu spähen. Die Mündung schwankte leicht, und Han fluchte verhalten, als ihm klar wurde, daß seine Hand zitterte. Komm schon, ermahnte er sich, zeig ein bißchen mehr Rückgrat, Solo! Von diesem Kahn runterzukommen, weg von Shrike, ist ja wohl ein kleines Risiko wert.
    Er blickte unwillkürlich über die Schulter zurück und drehte den Kopf gerade noch rechtzeitig wieder in Laufrichtung, um einer tief hängenden Energiekupplung auszuweichen. Er hatte diesen Weg gewählt, weil er so die Mannschaftsquartiere und Freizeiteinrichtungen des Schiffs umgehen konnte. Doch dieser Gang war so schmal, die Decke so niedrig, daß er Anflüge von Platzangst verspürte, während er weiterhuschte und das Verlangen unterdrückte, abermals zurückzublicken.
    Der Korridor wurde jetzt breiter, und Han erkannte, daß er sein Ziel fast erreicht hatte. Nur noch ein paar Minuten, sagte er sich und lief mit einer Anmut weiter, die seine Schritte so lautlos werden ließ,
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