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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
Autoren: Richard Laymon
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Ordnung ist.«
    Lane wickelte sich die Decke um und stand vom Sofa auf. Vor Larry blieb sie stehen. Sie sah erschöpft und verängstigt aus. »Wer hat ihn getötet, Dad?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich glaube nicht, dass wir in Gefahr sind.«
    Sie blickte ihn an und biss sich auf die Unterlippe. Dann wandte sie sich ab und ging zum Schlafzimmer.
    Larry kehrte in die Küche zurück. Er hockte neben dem Toten nieder und vermied dabei, ihn anzusehen. Aus Uriahs Rucksack zog er einen Pfahl hervor. Aber den Hammer ließ er dort, wo er war.
    Draußen brach ein ruhiger, sonniger Tag an. Larry brach das Polizeisiegel auf, öffnete das Garagentor und ging hinein ins Halbdunkel. Der Betonboden war kalt unter seinen nackten Füßen. Als er einen Blick auf die Leiter zur Dachkammer warf, lief ihm ein Schauder über den Rücken. Schnell ging er zur Werkbank und nahm seinen Hammer.
    »Du bist derjenige, oder?«
    Er erstarrte vor Schreck. Der Hammer glitt aus seiner Hand und schlug auf der Werkbank auf. Er schnappte ihn sich wieder und wirbelte herum.
    Vor ihm stand Bonnie.
    Larry war sich bewusst, dass er ein Monster anstarrte. Nur ein Monster konnte solche Sachen mit Uriah angestellt haben. Nur ein Monster konnte so strahlend und schön vor ihm stehen, obwohl sie doch seit zwei Jahrzehnten tot war und letzte Nacht noch wie eine grauenhafte, vertrocknete Hexe ausgesehen hatte.
    Aber es war Bonnie, das Mädchen aus dem Jahrbuch, Songleader und Ballkönigin. Bonnie, das Mädchen, das ihn in seinen Träumen heimgesucht hatte.
    Ihre Augen huschten von seiner rechten zu seiner linken Hand, vom Hammer zum Pfahl. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Das brauchst du doch nicht, oder?«
    Er rang nach Atem.
    »Hey, beruhige dich. Sonst bekommst du noch einen Herzinfarkt.« Sie streckte eine Hand nach ihm aus. Es war kein Blut daran. Larry konnte überhaupt kein Blut an ihr entdecken.
    Sie strich über seine Wange. Ihre Hand fühlte sich weich und warm an.
    »Das ist nicht möglich. Es kann nicht sein.«
    »Schon gut.« Sie zupfte liebevoll und verspielt an seinem Ohr. »Alles in Ordnung?«
    »Nein, verdammt.«
    »Es tut mir leid.« Bonnie runzelte die Stirn und legte die Hände auf Larrys Taille. Sie streichelte ihn sanft durch den Stoff des Morgenmantels. »Ich dachte, du würdest dich freuen, mich zu sehen. Ich wollte dich nicht in den Wahnsinn treiben oder so.«
    »Hast du … hast du das mit Uriah gemacht?«
    Sie senkte den Blick. »Ja«, murmelte sie. »Ziemlich ekelhaft, was? Du musst mich schrecklich finden.«
    »Wie konntest du so etwas tun?«
    Sie sah ihn an. »Hey, ich bin ein Vampir. Hast du das vergessen? Außerdem hat er es verdient.«
    »Aber was du mit ihm gemacht hast …«
    »Ich weiß, ich weiß. Hör zu, du musst es nicht an die große Glocke hängen, aber er wollte gerade mit dem Mädchen seine Nummer abziehen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er wollte sie töten. Das Mädchen auf dem Sofa.«
    »Mein Gott«, stöhnte Larry. »Du hast Lane gerettet?«
    »Ist sie deine Tochter?«
    »Ja.«
    »Dann freut es mich umso mehr, dass ich sie beschützen konnte.«
    Seufzend trat er näher an Bonnie heran. Sie legte die Arme um ihn. Er ließ Hammer und Pfahl fallen und umarmte sie ebenfalls.
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    »Larry. Larry Dunbar.«
    »Ich bin Bonnie.«
    »Ja, ich weiß.«
    Sie drückte ihr Gesicht an seinen Hals.
    Es ging ihm durch den Kopf, dass sie ihre Zähne hineinbohren könnte. Aber er hatte keine Angst.
    Und er war auch nicht erregt.
    Das war überhaupt nicht wie in seinen Träumen. Er streichelte die weiche Haut ihres Rückens. Er spürte, wie ihre Brüste gegen seine Brust drückten. Er wusste, dass nur sein locker geschlossener Morgenmantel zwischen ihren Körpern war. Aber es brannte kein Feuer in ihm, nur eine angenehme Wärme durchströmte seine Brust und seinen Bauch.
    »Du hast meine Tochter gerettet«, flüsterte er.
    Bonnie drückte ihn fest an sich und küsste die Seite seines Halses. »Das war das Mindeste, was ich für dich tun konnte. Ich bin nur froh, dass ich rechtzeitig hier war.«
    »Woher wusstest du …?«
    Sie legte ihren Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. »Ich bin eigentlich nur gekommen, um mich zu bedanken. Ich habe gedacht … ach, verdammt, du hast mir den Pfahl aus der Brust gezogen. Ich wollte auch, dass du die Wahrheit erfährst. Du hättest es vermutlich sowieso herausgefunden. Ich meine, du hättest davon gehört, dass ich aus dem
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