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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition)
Autoren: Philipp Ebert
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Erstaunen scheuten die Pferde nicht.
    Wieder schien eine Diskussion, ja ein regelrechter Streit unter den Taisin auszubrechen. Wütende Rufe ertönten und Reiter ritten zwischen einzelnen Gruppen hin und her. Auch viele Taisin, die sich bisher abseits gehalten hatten, schwangen sich jetzt auf ihre Pferde und ritten zu den anderen. Immer wieder sammelten sich Gruppen hinter einzelnen Taisin, die sich dann wieder anderen Gruppen anschlossen oder sich nach einiger Zeit wieder völlig auflösten.
    „Vielleicht ist das ihre Art abzustimmen?“
    „Vermutlich!“, antwortete Barrett.
    Gebannt verfolgten die Maegrin das Geschehen, aber keiner war in der Lage eine wirkliche Ordnung hinter all dem zu erkennen.
    Die Stimmung unter den Taisin wurde zunehmend gereizter, die Rufe lauter und einige Taisin hatten ihre Waffen zur Hand genommen. Immer wieder war sich Thomas sicher, dass es zum Kampf kommen würde, doch nichts dergleichen passierte. Auf einmal beruhigte sich die Lage, viele der Reiter stiegen ab und zwei Taisin kamen zu Fuß auf die Maegrin zu. Im Gegensatz zu all den anderen trug der eine ein weites blaues Gewand. Als sie auf etwa ein Dutzend Schritte herangekommen waren, blieben sie stehen. Beide lösten den Stoff der ihr Gesicht verdeckt und Thomas sah jetzt deutlich, dass der zweite Taisin ganz andere Gesichtszüge hatte als sein Begleiter.
    „Halsim!“
    Von dem überrascht klingenden Ausruf überrascht, wandte Thomas sich um. Ein junger Maegrin war aufgestanden und wankte auf die Taisin zu.
    „Ich dachte, du wärst längst tot.“
    In gebrochenem, aber deutlich verständlichen Maegrin antwortete der Taisin:
    „Wir haben uns damals entschlossen zu gehen, weil es uns unter den Taisin besser ging als bei euch. Wir wurden nicht bestraft.“
    Der Maegrin schaute ihn mit großen Augen an, sagte aber nichts. Der andere Taisin, ein Mann mittleren Alters, dessen Schläfen schon das erste Grau zeigten, sagte ungeduldig etwas in seiner eigenen Sprache.
    Halsim wandte sich daraufhin wieder den Maegrin zu. Er sprach langsam und betonte die meisten Worte falsch, aber man konnte ihn gut verstehen:
    „Es wurde beschlossen, euch am Leben zu lassen. Ein Lager der Taisin befindet sich hinter dem nächsten Hügel, dorthin werden wir in wenigen Minuten aufbrechen.“
    Nachdem Halsim aufgehört hatte zu reden, brachen unter den Maegrin aufgeregte Gespräche aus. Thomas hörte davon nicht viel. Er war nur dankbar, dass er noch nicht sterben musste. Wenn sie es über den Hügel schafften.
    Wieder sprach der Taisin auf Halsim ein.
    „Die Taisin wollen wissen, was diese Erscheinung zu bedeuten hat.“
    Keiner der Maegrin sagte etwas, einige zuckten mit den Schultern oder schüttelten langsam den Kopf. Halsim wiederholte die Frage, diesmal lauter. Wieder erhielt er keine Antwort. Thomas rechnete fest damit, dass der Taisin sie dazu zwingen würde zu antworten oder zumindest einen Wutanfall haben würde, aber nichts dergleichen geschah. Der Taisin nickte nur und dann wandte er sich zum Gehen. Halsim ging mit ihm.
    Sofort liefen alle, die dazu in der Lage waren, auf den Maegrin zu, der den Taisin beim Namen genannt hatte. Als Thomas und Barrett ankamen, hatte dieser schon begonnen zu erklären.
    „Halsim gehört zu einem Volk, dass sich Naur nennt. Sie werden von den Taisin als Sklaven oder Diener gehalten und wir haben damals einige von ihnen befreit. Halsim war bei ihnen, deswegen kann er unsere Sprache etwas. Sälvor hat damals gehofft, dass sie uns im Kampf helfen, aber anscheinend haben wir das Verhältnis zwischen den Völkern falsch eingeschätzt.“
    Alle redeten aufeinander ein und die meisten Gespräche gaben nicht viel Sinn. Für manche waren die Naur eine neue Hoffnung, für andere war sowieso alles verloren und die Anhänger des Propheten warfen immer noch jedem vor, sie durch ihre Blasphemie in den Untergang geführt zu haben. Barrett machte sich wieder auf zu ihrem alten Platz und Thomas folgte ihm. Die Kälte spürte er kaum noch und er wusste, dass das kein gutes Zeichen war, aber irgendwie interessierte es ihn kaum. Es war so oder so vorbei.
    „Schau nicht so missmutig, Thomas.“
    „Hm und warum nicht?“, antwortete Thomas mit leiser, ausdrucksloser Stimme. Ihm war alles egal.
    „Wir leben noch, das ist doch schon mal besser als wir erwarten konnten, oder?“
    „Hm.“
    Danach verfielen sie wieder in Schweigen und für die nächsten zehn Minuten bis das Signal zum Aufbruch kam, sprach niemand ein Wort. Die
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