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Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner
Autoren: John Grisham
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Sandy hätte am liebsten angehalten, um ihnen einen Augenblick ganz für sich allein zu verschaffen, während sie sich unterhielten. Er bemühte sich, dem Gespräch nicht zuzuhören.
    »Wir sind gerade aus Biloxi abgefahren, unterwegs nach New Orleans. Ja, es geht mir gut. Ich habe mich nie wohler gefühlt. Und wie geht es dir?«
    Er hörte ihr lange Zeit zu, mit geschlossenen Augen und zurückgelehntem Kopf.
    »Welcher Tag ist heute?« fragte er.
    »Freitag, der sechste November«, sagte Sandy.
    »Wir treffen uns am Sonntag in Aix, in der Villa Gallici. Richtig. Ja. Mir geht es wirklich gut. Ich liebe dich. Schlaf weiter, ich rufe dich in ein paar Stunden noch einmal an.«
    Sie überquerten die Grenze nach Louisiana, und irgendwo in der Nähe des Lake Pontchartrain sagte Sandy: »Ich hatte heute Nachmittag einen sehr interessanten Besucher.«
    »Ach, wirklich. Wer war es?«
    »Jack Stephano.«
    »In Biloxi?«
    »Ja. Er hat mich im Hotel aufgesucht, gesagt, die Aricia- Sache wäre für ihn erledigt, und er wäre unterwegs nach Florida, um dort Urlaub zu machen.«
    »Weshalb hast du ihn nicht einfach umgebracht?«
    »Er hat gesagt, es täte ihm leid. Sagte, seine Leute da unten wären ein bisschen zu weit gegangen, als sie dich in ihrer Gewalt hatten, und er wolle, dass ich die Entschuldigung an dich weitergebe.«
    »Widerlicher Typ. Aber ich nehme an, er ist nicht nur aufgekreuzt, um sich zu entschuldigen.«
    »Nein. Er hat mir von dem Maulwurf in Brasilien erzählt, von der Pluto Group und den Belohnungen, und er hat mich rundheraus gefragt, ob die Frau, Eva, dich verraten hat. Ich habe gesagt, ich hätte keine Ahnung.«
    »Was geht ihn das an?«

    »Gute Frage. Er hat gesagt, seine Neugierde ließe ihm keine Ruhe. Er hat über eine Million Dollar an Belohnung gezahlt, hat seinen Mann bekommen, aber nicht das Geld, und er hat gesagt, er könne nicht schlafen, solange er es nicht wüsste. Irgendwie habe ich ihm das abgenommen.«
    »Klingt einleuchtend.«
    »Er hat jetzt keine Aktien mehr in dem Spiel, etwas in dieser Art. Seine Worte, nicht meine.«
    Patrick legte den linken Knöchel auf sein rechtes Knie und betastete vorsichtig die Wunde. »Wie sieht er aus?«
    »Fünfundvierzig, sehr italienisch, eine Menge gepflegtes graues Haar, schwarze Augen, ein gutaussehender Mann. Weshalb?«
    »Weil ich ihn überall gesehen habe. In den letzten drei Jahren waren die Hälfte der Fremden, die ich tief im Innern von Brasilien gesehen habe, Jack Stephano. Ich bin im Schlaf von Hunderten von Männern verfolgt worden, und alle waren, wie sich herausstellte, Jack Stephano. Er hat sich in Gassen geduckt, sich hinter Bäumen versteckt, mich abends in Säo Paulo verfolgt, ist auf Motorrollern hinter mir hergefahren und hat mich mit Autos gejagt. Ich habe mehr an Stephano gedacht als an meine eigene Mutter.«
    »Die Jagd ist vorbei.«
    »Eines Tages hatte ich es satt, Sandy. Ich gab auf. Das Leben auf der Flucht ist ein tolles Abenteuer, sehr aufregend und romantisch, bis man begreift, dass jemand hinter einem her ist. Während man schläft, versucht jemand, einen zu finden. Während man mit einer wunderbaren Frau in einer Zehn-Millionen-Stadt beim Abendessen sitzt, klopft jemand an Türen, zeigt einem Angestellten unauffällig dein Foto, bietet kleine Bestechungen für Informationen an. Ich hatte ganz einfach zu viel Geld gestohlen, Sandy. Sie mussten hinter mir her sein, und als ich erfuhr, dass sie bereits in Brasilien waren, wusste ich, dass das Ende kommen würde.«
    »Wie meinst du das - du hast aufgegeben?«
    Patrick atmete schwer und verlagerte sein Gewicht. Er schaute aus dem Fenster auf das Wasser unter ihnen und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Ich gab auf, Sandy. Ich hatte das Fortlaufen satt und gab auf.«
    »Ja, das habe ich bereits gehört.«
    »Ich wusste, dass sie mich irgendwann finden würden, also beschloss ich, dass ich die Bedingungen diktieren würde und nicht sie.«
    »Ich höre.«
    »Die Belohnungen waren meine Idee, Sandy. Eva flog nach Madrid und dann weiter nach Atlanta, wo sie sich dann mit den Jungs von Pluto traf. Sie wurden dafür bezahlt, dass sie sich mit Stephano in Verbindung setzten und den Austausch von Informationen gegen Geld organisierten. Wir zogen Stephano das Geld aus der Tasche und führten ihn schließlich zu mir, zu meinem kleinen Haus in Ponta Porä.«
    Sandy drehte langsam den Kopf. Seine Miene war ausdruckslos, sein Mund stand offen und seine Augen blickten ins Leere.
    »Pass
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