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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Fenster und versuchten, die Menschen zu verführen. Nun, Sin war die beste Schauspielerin des Marktes. Sie konnte jeden verführen.
    Dieser Dämon war lange Zeit einsam gewesen.
    Sin neigte sich zu ihm, warm und nah.
    Â»Bitte!«, flüsterte sie.
    Sin hatte nicht gewusst, was sie in Black Arthurs Haus erwartet hatte. Das war der Magier gewesen, der einen Dämon in sein eigenes Kind gepflanzt hatte, der die Zukunft geschaffen hatte, in der sie alle leben mussten, der Schurke im Stück, der im ersten Akt gestorben war. Sie hatte ihn nie gesehen.
    Das Haus war einfach das Haus eines reichen Mannes. Es hatte große glänzende Fenster wie Schaufenster, die dem Publikum der Welt den Reichtum der Bewohner vor Augen führen sollten.
    Von ihrer Position auf dem Dach des Nachbarhauses konnte Sin nicht in die Räume sehen, allerdings war sie der Meinung, dass die Leute, wenn sie wirklich so reich waren, wie ihre Häuser vermuten ließen, besser auf ihre Regenrinnen achten sollten. Sie lag flach auf dem grauen Schieferdach, lauschte den Autos, die unter ihr auf der Straße vorbeischnurrten, und wartete darauf, dass die gewöhnlichen Geräusche des frühen Morgens durch etwas Ungewöhnliches gestört wurden.
    Von ihrem Posten aus sah sie nur ein Meer von grauen Dächern unter sich. Es kam ihr vor, als sei die Stadt ganz weit weg, in einer anderen, sichereren Welt.
    Nicht in ihrer Welt.
    Dann erklang das Lied, leise, erregend und lieblich. Es plätscherte wie ein Bach durch die Straße. Sin hatte immer geglaubt, die Musik des Marktes sei so schön, weil sie geheim war, doch ganz offen klang sie sogar noch schöner.
    Unter ihr wandten die Menschen die Köpfe. Dann begannen sie der Musik zu folgen, sich dem Gesang anzupassen, sie kamen in Morgenmänteln und Anzügen aus den Häusern und tanzten nach dem Flötenspiel.
    Das sollte reichen, um die Magier an die Fenster zu locken und ihnen Angst einzujagen. Sie konnten nicht wissen, wie weit die Macht der Rattenfänger über die Menschen reichte.
    Eigentlich wusste Sin es auch nicht. Als sie ihn gefragt hatte, hatte Matthias geantwortet: »Ich kann sie ins Meer flöten«, und dann hatte er hinzugefügt: »Hast du noch nicht davon gehört, dass Rattenfänger Kinder stehlen?« Als sie ihn bat, keinen Unsinn zu erzählen, war er nur lachend davongegangen und hatte begonnen zu spielen. Und sie stellte fest, dass ihre Hand den Rhythmus klopfte, bevor sie sich daran erinnerte, dass sie nur zu Musik tanzte, die sie selbst ausgewählt hatte.
    Was die Magier betraf, sie mochten wohl glauben, dass die Rattenfänger Menschen ins Meer flöten, Kinder stehlen oder eine Armee aufstellen konnten, die gegen sie kämpfte.
    Noch etwas anderes hörte Sin, ein Rascheln in den Büschen der Vorgärten, Körper, die durch das Gras in Hinterhöfen geschleift wurden, und sie wusste, dass die Nekromanten jedes überfahrene Tier, jede unter einem Busch erfrorene Katze, jeden ertrunkenen Hund mit aufgeblähtem Bauch aus der Gegend um Knightsbridge mobilisiert hatten, um auf das Haus der Magier zuzukriechen.
    Die Zäune um die Häuser gingen in blaue Flammen auf, von denen die Tränkebrauer versprochen hatten, dass sie heiß und schnell brannten und dass die Magier sie nicht löschen könnten.
    Sin hörte, wie die Haustür aufgestoßen wurde, hörte die Unruhe im Garten und war ungemein stolz.
    Jetzt, wo der Jahrmarkt der Kobolde aus seinem Versteck gekrochen war, waren sie stärker, als es sich der Zirkel je hätte träumen lassen.
    Vorsichtig und immer noch geduckt stand Sin auf und bemerkte Nick auf der anderen Seite des Daches. Sie nickten sich lächelnd kurz zu, dann nahm Sin Anlauf und sprang auf das Dach des Magierhauses.
    Prüfend stand sie am Dachrand, dann ließ sie sich fallen, drehte sich dabei, griff mit beiden Händen nach der Regenrinne und landete mit den Füßen auf dem Fensterbrett. Sorgsam tastete sie mit den Zehen, ob es nachgab, und da es hielt, hockte sie sich hin und überprüfte das Fenster. Es war verschlossen.
    Seufzend verfluchte Sin die offensichtliche Schwäche der Magier für die Sicherheit ihrer Häuser und streckte sich, um erneut nach der Regenrinne zu greifen. Sie spannte den Rücken, hielt die Beine eng aneinander und verwandelte sich in ein immer schneller werdendes Pendel.
    Mit den Füßen voran krachte sie durch das

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