Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
EINZUKERKERN. NUN, DA DIE KELCHBASTARDE NICHT MEHR SIND, MUSS AUCH ICH NICHT MEHR SEIN. MEIN PLAN HAT ENDLICH FRÜCHTE GETRAGEN.
    Von welchem Plan sprichst du?
    KANNST DU ES DIR NICHT DENKEN? SEIT ICH EIN BEWUSSTSEIN ENTWICKELTE, PLAGTE MICH DIESES DASEIN, ZU DEM ICH VERDAMMT WAR - NUR GRENZE SEIN ZU MÜSSEN, SELBST GETRENNT VON DEM, WAS MIR HEIMAT IST.
    SEITHER SANN ICH DARÜBER NACH, WIE DIESES LOS ABZUSTREIFEN WÄRE - UND ICH MACHTE MIR DIE MENSCHEN NUTZBAR ZU DIESEM ZWECK .
    Du hast dir die Menschen hier gefügig gemacht - wie konntest du das? Liliths Neugier obsiegte einmal mehr über alles, was von existentiellem Belang war.
    Für den Moment zumindest - zumal Zeit nicht von allzu großer Bedeutung zu sein schien an diesem »Ort«.
    NICHT ALLE MENSCHEN, schränkte die Stimme des Pfeilers ein. NUR JENE, DIE EINEN FLUCHTVERSUCH AUS MAYAB UNTERNAHMEN, KONNTE ICH BEEINFLUSSEN. DER KONTAKT MIT MIR, MIT DER BARRIERE ALSO, MACHTE SIE IMMUN GEGEN DIE MAGIE UND HYPNOSE DER VAMPIRE.
    DASS SICH VIELE VON IHNEN ZUM BUND DER TIEFEN ZUSAMMENFANDEN, WAR AUSSERDEM IN MEINEM SINN. SO HOFFTE ICH, DASS IHR MUT EINST GROSS GENUG SEIN WÜRDE, UM SICH GEGEN DIE TYRANNEN AUFZULEHNEN - UND LETZTLICH GESCHAH ES AUCH SO. OBSCHON ICH GESTEHE, DASS DEIN ERSCHEINEN IN MAYAB GEWISSERMASSEN ERST DER ZÜNDFUNKE DAFÜR WAR .
    Lilith graute schier vor ihrem nächsten Gedanken, aber er ließ sich nicht mehr aufhalten.
    Müßtest du mir deswegen nicht zu Dank verpflichtet sein? Habe ich nicht letztlich zu deiner Erlösung beigetragen? Solltest du mir dafür nicht das Leben schenken?
    Sie wollte vor Scham versinken ob dieser Fragen. Hießen sie im Grunde doch nichts anderes, als daß sie ihr Leben und Schicksal über das jener Menschen stellte, die in Mayab schon den sicheren Tod vor Augen hatten.
    DAS KANN ICH NICHT, erhielt sie lapidar zur Antwort. Nicht das geringste Bedauern war im Tonfall des »Pfeilers«, diesem abgespaltenen und entarteten Teil jener Kraft, deren wichtigstes Werkzeug der Lilienkelch war.
    Ist deine Macht so gering? versuchte Lilith sich im Provozieren.
    DAS IST NUR DER EINE GRUND.
    Und der zweite?
    ES IST ZU SPÄT!
    Lilith schrie auf - und diesmal tat sie es nicht nur gedanklich!
    Die um sie her rotierenden Energien, die Lilith bislang nicht angetastet hatten, schlossen das Auge des Sturms. Packten Lilith.
    Und rissen sie mit sich!
    *
    Die Menge an der Tempelpyramide wollte sich nicht zerstreuen. Alle Worte, die Lilith den Priestern eingeimpft hatte, fruchteten nicht.
    Statt dessen brandete ihnen eine unaufhörliche Flut von Fragen entgegen, von denen die Priester nicht eine einzige zu beantworten wußten.
    Die Situation änderte sich erst, als ein explosionsartiges Krachen alle Aufmerksamkeit auf sich lenkte!
    Drunten, im Zentrum Mayabs, war die Pyramide, die das Geheimnis der Tyrannen geborgen hatte aufgeplatzt wie eine monströse Frucht! Und sie entließ ihren entarteten »Kern«.
    Was einmal der Weltenpfeiler gewesen war, brach sich Bahn, riß alles um sich her in sich hinein. Wühlte einen rasend schnell größer werdenden Trichter in die Tiefe und saugte das Gewölbe zu sich herab. Schlürfte das purpurne Feuer heran, bis es sich über die Ränder seines Kraters ergoß.
    Die Luft, komprimiert und magieverseucht, war nicht länger atembar.
    Die Menschen sanken tot zu Boden, bewegten sich aber scheinbar noch im Tode.
    Denn jeden einzelnen Leichnam zerrte es in die brodelnde Schwärze, in die Tiefe hinab - - und darüber hinaus.
    *
    Lilith kam sich vor wie in der Umarmung nekrotischer Muskeln -totenkalt und mürbe, aber noch von einer Kraft, der sie nichts entgegenzusetzen hatte.
    Mit einemmal erlangten auch Oben und Unten ihre Bedeutung zurück, trotzdem vermochte Lilith in dem Wirbel, der sie gefangenhielt, nicht auszumachen, ob es sie nun nach oben oder unten trieb.
    Die tosende Schwärze zerrte nicht nur an ihr, sondern drang in sie und riß an ihrem Innersten, scheinbar an jeder Faser ihres Leibes. Ihr Bewußtsein brannte vor explodierendem Schmerz und weigerte sich dennoch zu verlöschen, gestattete Lilith nicht die Gnade einer Ohnmacht.
    Ihr Schädel dröhnte unter dem Mahlen der Gewalten, und jenseits davon, kaum wahrnehmbar, glaubte sie die Schreie anderer zu hören - jener, die in Mayab bis zu diesem Moment dem Untergang ihrer Welt getrotzt hatten.
    Das magische Bewußtsein der Barriere um Mayab riß alle und alles mit sich ins ersehnte Nichts. Doch nur das Wesen selbst fand Erfüllung darin .
    Vorbei!
    Lilith
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher