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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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und wartete darauf, daß seine Orientierung sich einstellte. Das geschah nicht. Doch einige furchtbare Sekunden später fühlte er, wie der Gleiter den Sturz auffing und gleichmäßigen Flug aufnahm. »Schwierigkeiten, Sir«, berichtete die Maschine weinerlich. »Störungen der Kommunikation und Navigation.« Sie surrte und klickte. »Falls jemand uns von der Erde fernhalten will, hat er einen Pluspunkt errungen.«
     

 
2.
     
    Quamodian hob den Kopf und erblickte die Sonne. Ein unbekannter, riesenhafter, blutroter Stern, der niedrig an einem tief schwarzen Himmel hing. Dunkle Flecken, Streifen und Windungen, die dem Muster eines entblößten menschlichen Hirns ähnelten, überzogen den gewaltigen Himmelskörper. Dicke Stränge roten Plasmas, heller als die dunkel gemaserte Scheibe, waberten aus den Polarkoronen.
    »Er lebt«, flüsterte Quamodian zum Gleiter. »Ich bin davon überzeugt, daß er lebt. Wenn neuroplasmische Strukturen mit normalen Energieströmen verfließen, hat ein Stern diese blutrote Farbe.«
    »Keine Daten«, sagte der Gleiter. »Dieser Stern ist in meinem kompletten Satz galaktischer Karten nicht verzeichnet. Möglicher Grund: Position außerhalb des kartografierten Raumes.«
    Mit einem Ruck wandte Quamodian den Blick vom hypnotischen Glanz der Sonne. Er atmete mit einem Röcheln ein und schaute hinab. »Das ... das ist keinesfalls die Erde.« Der Gleiter schwebte hoch über einem flachen Strand, der sich weithin erstreckte. Nördlich – falls es Norden war – lag still und dick wie Blut ein Meer unter der bedrohlichen Sonne. Im Süden – falls es südlich war – erhoben sich schwarze Felsklippen bis weit über die gegenwärtige Flughöhe des Gleiters. Ringsum am zwielichtigen Horizont tanzten rote Auroren, wanden sich wie Schlangen und warfen ihren roten Schein über das glasig träge Meer. Sie tranken ihr rotes Feuer hinter den Gipfelketten. Unbehaglich bemerkte Quamodian, daß sich die Plasmatentakel des Sterns von den polaren Koronen über das ganze finstere Firmament bis zu den kleinen nebelhaften Fingern, die über den Strand leckten, verfolgen ließen, als hielte die Lebende Sonne Himmel und Meer in heißer Umklammerung. »Tiefer«, sagte er zum Gleiter. »Dort unten ist etwas.« Flocken hellerer Farbtöne sprenkelten den weiten schwarzen Strand und nahmen Gestalt an, während der Gleiter sank. Grau von verwittertem Metall. Weiß von blanken Gebeinen. Tote Bürger und ihre zerstörten Apparate bedeckten den Sand im Umkreis von drei Meilen. »Ich glaube, wir haben herausgefunden, was aus den vermißten Passagieren wird«, fügte er hinzu. »Verständige die Wächter.«
    »Sir, ich versuche ununterbrochen, mich mit ihnen in Verbindung zu setzen.« Der schrille Tonfall des Gleiters bewies, daß er sich beleidigt fühlte. »Ich rufe unter Einsatz aller Energiereserven auf allen transgalaktischen Kanälen. Aus irgendeinem Grund bekomme ich keine Antwort.«
    »Versuchs weiter.« Er überschattete seine Augen gegen den roten Schein und spähte über den Strand. »Dort! Am Fuß der Klippen. Diese vier merkwürdigen Türme. Lande so dicht daneben wie möglich.« Die Türme bildeten ein Quadrat und waren zur Hälfte aus unbehauenen Steinen, halb aus grotesk verbogenem Metall von Wracks errichtet. Als der Gleiter aufsetzte, entdeckte er zwischen den Türmen ein Kabelnetz. Die Anlage formte ein Kubusskelett. Im Innern hing an Drähten, die ihrerseits sechs spitze Hexaeder umrissen, ein zweiter, kleinerer Kubus. »Ein Tesserakt!« Verwunderung dämpfte seine Stimme. »Der Elementarschaltkreis eines Transflex-Kubus. Was mag das bedeuten?«
    »Keine relevanten Informationen.« Der Gleiter summte drei Sekunden lang. »Ich bedaure sehr, Sir. Auf so etwas war ich nicht vorbereitet.«
    »Bemühe dich weiter um Kontakt«, sagte Quamodian. »Wir müssen die Erde und Molly Zaldivar erreichen, trotz ... trotz dieser Dinge hier.« Er starrte in die fürchterliche Sonne und unterdrückte ein Schaudern. »Wie ist die Atmosphäre beschaffen?«
    »Sauerstoffanteil 30,79 Prozent«, erwiderte der Gleiter. »Helium, Neon, Argon. Temperatur und Druck an der Untergrenze der menschlichen Toleranzwerte. Es wird Ihnen mißfallen, aber Sie nicht töten.«
    »Danke. Öffne – nein, halt!« Ein seltsamer kleiner Trupp kam aus einer Höhle am Fuß der Bergkette gewandert, ein halbes Dutzend Bürger. Drei schwer beschädigte Roboter. Zwei gelbe, verstümmelte Vielbeiner. Ein Mensch, der voranging und einen weißen Fetzen
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