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Der Orden des Blutes (German Edition)

Der Orden des Blutes (German Edition)

Titel: Der Orden des Blutes (German Edition)
Autoren: Thomas Mattner
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uns Zeit erkaufen. Unser Bruder ist zu mächtig, selbst wenn wir ihn alle gemeinsam angreifen." erklang Hecerons alte, von Weisheit getragene Stimme.
    Tief in ihm brodelte es. Er wollte die Schande austilgen, wusste aber, dass sie nur erneut verlieren würden und dass ihr Bruder sie diesmal nicht entkommen lassen würde. "Einverstanden." grollte seine tiefe Stimme durch den gewaltigen Saal. "Wie gehen wir vor?"
    "Sobald unser Bruder abgelenkt ist, werden wir uns mit unseren Schützlingen zurück ziehen. Im Geheimen werden wir sie die nächsten Jahre auf den Konflikt mit den Lakaien unseres Bruders vorbereiten." "Und sobald er die Gefahr aus den Augen verloren hat, schlagen wir zurück." stimmte er zu.
    "Nur wie lenken wir ihn über mehrere Jahrzehnte ab? Ist es nicht naiv von uns, anzunehmen, dass er uns aus den Augen verliert?" Samarans dunkle, fließende Stimme ergriff das Wort. "Es gibt nur eine Möglichkeit dies zu vollbringen. Es gibt nur eines, dass er so sehr begehrt, dass es ihn mit Blindheit schlagen wird." Seine Meerblauen Augen blickten aus unsagbaren Tiefen vielsagend zu Sheya hinüber. Erneut ergriff dieser tief sitzende Groll Besitz von ihm, ein ihm ungekannter Zorn überkam ihn.
     
     
    "Es wird Zeit aufzubrechen!" Ceres weckte Eldur und Khelban. Die Sonne erklomm langsam den Horizont und würde in wenigen Stunden ihre unbarmherzige Hitze mit ihnen teilen. Mit erstaunlich wenigen Schmerzen richtete Eldur sich auf. Seine Kleidung war zum Großteil versengt, aber nicht völlig unbrauchbar. Khelban erging es leider nicht so gut. Sein rechtes Bein und die Brust schmerzten noch furchtbar, aber er würde die Zähne zusammen beißen und den Weg bis zum Ende gehen. Seine Kleidung war in einem desolaten Zustand. Zerrissen und zum guten Teil verbrannt, bedeckte sie grade noch seine Blöße.
    "Nimm meinen Mantel" sprach Ryerian leise zu ihm. Khelban ergriff das teure Geschenk. "Er wird dich wärmen und sorgt dafür, dass du nicht so leicht entdeckt wirst." "Vielen Dank, ich würde es gerne ablehnen, da er so kostbar ist. Aber da ich nichts anderes habe, bleibt mir leider keine Wahl." Ryerian musterte kurz den dankbaren Khelban und gab ihm noch eine kleine, bleierne Phiole.
    "Nimm noch diesen Heiltrank. Nutze ihn nur wenn die Schmerzen zu stark werden, dann trink ihn im Ganzen aus." Nach einem kurzen, kargen Frühstück drängte es Vorden zum Aufbruch. "Wir wollen noch im Tageslicht die Spitze erreichen!" Mit einem schnellen Schritt war er bei Ryerian und streckte ihm die Hand heraus, die dieser sofort ergriff. "Vielen Dank, alter Freund. Ich weiß, dass du nichts von all dem für uns hättest tun müssen. Danke."
    Ryerian hielt Vordens Hand einige Momente länger als nötig und blickte ihn streng an. "Gern geschehen. Sorge einfach nur dafür, dass du keinen der drei während deines Kreuzzuges verlierst." Vorden ließ seine Hand los und antwortete genauso ernst. "Das werde ich. Jeder von uns wird lebendig von dort zurückkehren." Ceres und Khelban dankten ihm ebenfalls, nur Eldur verspürte nichts dergleichen.
    So trat Ryerian noch einmal an ihn heran und legte seine Hand auf Eldurs Schulter. "Ich weiß, dass du dich wie ein Außenseiter in dieser Gruppe fühlst Eldur." Der angesprochene drehte sich langsam um. "Als Einziger, der nicht vom Blut der Götter geküsst wurde. Wisse aber, dass es Situationen gibt, wo die anderen auf dich angewiesen sein werden."
    Bevor Eldur zu einer patzigen Antwort ansetzen konnte, fuhr Ryerian fort. "Und halte deine Gefühle im Zaum. Es gibt keine schärfere Waffe als den Verstand, wenn er überlegt eingesetzt wird. Und daran mangelt es dir nicht." Ohne weiteres ließ er den nun verdutzt schauenden Eldur stehen. "Lebe wohl und erinnere dich an meine Worte." Eldur blickte verwirrt dem verschwindenden Ryerian hinterher. "Kommst du?" rief Ceres ihm zu.
     
     
    Vorden führte sie zügig die letzten Stunden zur Spitze herauf. Der Aufstieg ging dank des ausgebauten Weges deutlich schneller voran als bisher. Nach ungefähr zwei Stunden verlangte Eldur eine Pause. Natürlich nicht für sich, sondern den schwer humpelnden Khelban. "Ich verstehe nicht, warum er uns nicht einfach auch den letzten Rest des Weges begleitet hat" Ceres hob den Wasserschlauch an den Mund und nahm einen kräftigen Schluck.
    Vorden wollte zu einer Antwort ausholen, wurde aber von dem mit dem Rücken zu ihm stehenden Eldur überholt. "Ich denke, das kann ich dir beantworten." Ceres hob erstaunt ihre Augenbrauen.
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