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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes
Autoren: Catherine Bruton
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an dem Tag passiert ist, an dem Stevie verschwand?«, fragt Priti.
    In der Leitung herrscht Schweigen, bis Jed fragt: »Eigentlich hast du doch angerufen, um darüber zu reden, oder?«
    »Ich bin darauf gekommen, als ich im Polizeipräsidium warten musste«, sagt Priti. »Ich dachte, wenn ich nur einen Anruf habe, sollte ich damit etwas bewirken.«
    »Und warum hast du deine Eltern nicht angerufen?«, frage ich.
    »Weil ich Jed zu einem Geständnis bringen wollte.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst«, sagt Jed.
    »Die Polizei glaubt, Mik wäre als Letzter noch im Park gewesen. Nur stimmt das gar nicht, nicht wahr, Jed?«
    Wieder langes Schweigen.
    »Wird dieser Anruf abgehört?«, fragt Jed.
    »Wen interessiert das schon?«, erwidert Priti. »Irgendwann musst du es ihnen sowieso sagen.«
    »Was genau sagen?«
    »Dass dein Dad noch im Park war, als die Biker abzogen.«
    Jed sagt nichts darauf, und Priti fährt fort: »Zara und Mik sagen beide, dass er die ganze Zeit da war. Sie sagen auch, dasser keinen Finger gerührt hat, um Mik zu helfen, als die Biker ihn zusammengeschlagen haben.«
    Wieder Schweigen. Schließlich fragt Jed: »Und?«
    Ich möchte wissen, ob Onkel Ian ihm davon überhaupt etwas erzählt hat.
    »Und das heißt, dass nicht Mik der Letzte war, der Stevie gesehen hat, sondern dein Dad.«
    Jed gibt keine Antwort, und Priti fährt fort: »Ich habe nachgedacht … Wenn du die Polizei weiterhin in dem Glauben lässt, mein Bruder hätte es getan, dann ist es deine Schuld, wenn Stevie nie gefunden wird, nicht wahr?«
    »Sie werden sie schon finden«, erwidert Jed.
    »Nicht, wenn sie der falschen Spur folgen«, sagt Priti. »Stevie könnte noch leben, aber wie soll die Polizei sie finden, ohne den richtigen Tathergang zu kennen?«
    »Wahrscheinlich ist sie sowieso schon tot.«
    »Wieso will dein Dad nicht, dass die Polizei erfährt, was er gesehen hat? Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    Ich blicke mich um. Oma und Opa starren mich an, und der Polizeibeamte ebenfalls.
    »Ich weiß es nicht«, sagt Jed.
    »Ich glaube, er hat etwas zu verbergen.«
    »Du glaubst wohl, er hätte Stevie entführt!« Jed versucht zu lachen, als er das sagt, aber es kommt nicht richtig heraus: Es klingt mehr, als würde er husten oder an etwas würgen.
    Und ich wünschte, ich könnte sein Gesicht sehen, denn selbst am Telefon kann ich hören, dass er sich nicht so sicher ist wie sonst.
    Längst nicht so sicher wie bei dem einen Mal, als er seine Mutter in Schutz nahm.
    »Vielleicht, ich weiß es nicht. Er und seine falschen Sprengstoffermittler – sie sind nämlich falsch, ich habe einen echten Sprengstoffermittler gefragt, und der hatte noch nie von ihnen gehört –, vielleicht hatten sie es von Anfang an geplant. Ben hat mir erzählt, was dieser tätowierte Schlägertyp über das Entführen von weißen Kindern gesagt hat.«
    »Das war doch nur ein Witz!«
    »Vielleicht. Ich finde nur, du solltest es der Polizei sagen, das ist alles.«
    »Und wenn ich es nicht mache?«
    »Dann mache ich es.«
    Schweigen.
    »Aber sie werden dir nicht glauben, oder?«, fragt Jed herausfordernd.
    In dem Augenblick wird der Polizist angefunkt. Ich höre, wie das Funkgerät sich knisternd meldet – eine Stimme kommt durch, aber ich kann nicht verstehen, was sie sagt.
    »Ich muss auflegen«, sagt Priti. »Irgendetwas ist hier los.«
    »Was ist denn?«, frage ich – seit mehreren Minuten die ersten Worte, die ich zu dem Gespräch beisteuern kann.
    »Ich weiß es nicht«, antwortet sie. »Bring Jed nur bloß dazu, der Polizei die Wahrheit zu sagen, okay?«
    »Ich will es versuchen.«
    Der Polizist horcht aufmerksam auf seinen Funkspruch. Jed kommt die Treppe heruntergerannt; er nimmt vier Stufen auf einmal.
    »Was ist los?«, fragt er, ohne mich anzusehen.
    »Keinerlei Explosivstoffe«, verkündet eine knisternde Stimme aus dem Funkgerät.
    Unser Polizist stöhnt.
    »Keinerlei Explosivstoffe«, wiederholt er. »Können Sie bestätigen?«
    Eine verrauschte Pause, dann hören wir: »Bestätige – keinerlei Explosivstoffe.«
    Opa stöhnt. Oma schluchzt leise auf. Ich wage es nicht einmal, Jed anzusehen.
    Ich stelle mir eine runde schwarze Bombe mit einer Funken sprühenden Zündschnur vor. Ein Eimer Wasser wird darauf ausgeschüttet und löscht die Glut.
    »Was soll ich nun unternehmen?«, fragt der Polizeibeamte seine Kollegen über Funk. Er funkelt mich und Jed wütend an – seine Hoffnung auf einen Ritterschlag verblasst vor
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