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Der Name Des Windes

Der Name Des Windes

Titel: Der Name Des Windes
Autoren: Patrick Rothfuss
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zum Fenster und öffnete es. Mit einem Bein schon draußen, hielt er noch einmal inne und sah sich zu dem Chronisten um. »Soll ich Euch noch etwas bringen, bevor Ihr schlafen geht? Einen Schlummertrunk vielleicht? Oder noch eine Decke?«
    Der Chronist schüttelte benommen den Kopf, und Bast winkte zum Abschied, stieg zum Fenster hinaus und schloss es vorsichtig hinter sich.

Epilog
    Eine dreistimmige Stille

    E s war wieder Nacht geworden. Das Wirtshaus zum Wegstein lag in Stille, und es war eine dreistimmige Stille.
    Der vernehmlichste Teil dieser Stille war dumpf und lastend und verdankte sich dem, was fehlte. Hätten Pferde im Stall gestanden, so hätten sie mit ihrem Stampfen und Kauen die Stille in Stücke gebrochen. Wären Gäste dort gewesen, vielleicht gar eine Hand voll Gäste, die über Nacht blieben, so hätten ihre ruhelosen Atemzüge und ihre sich vermengenden Schnarcher die Stille wie ein warmer Frühlingsregen aufgetaut. Wäre Musik erklungen … aber nein, natürlich erklang keine Musik. All das fehlte, und so blieb es still.
    Im Wirtshaus lag ein Mann in einem tiefen, duftenden Bett. Er lag reglos da, wartete auf den Schlaf, starrte mit großen Augen in die Dunkelheit. Und indem er das tat, fügte er der großen, dumpfen Stille eine kleine, verängstigte Stille hinzu. Daraus entstand ein Gemisch, eine Harmonie.
    Die dritte Stille war weit weniger vernehmlich. Hätte man eine Stunde lang gelauscht, so hätte man vielleicht begonnen, sie in den dicken Steinmauern des verwaisten Schankraums oder in dem flachen, grauen Metall des Schwerts, das hinter dem Tresen hing, zu erahnen. Sie lag in dem schummrigen Kerzenlicht, das ein Zimmer im Obergeschoss mit tanzenden Schatten erfüllte. Sie lag in dem Papiergewirr zusammengeknüllter Memoiren, die fortgeworfen, aber nicht vergessen auf dem Schreibpult lagen. Und sie lag in den Händen des Mannes, der dort saß und ganz bewusst die Seiten nicht beachtete, die er vor langer Zeit geschrieben und wieder verworfen hatte.
    Der Mann hatte leuchtend-, ja flammendrotes Haar. Seine Augen blickten dunkel und abwesend, und er bewegte sich mit einer Sicherheit, die sich aus vielfältigem Wissen speiste.
    Das Wirtshaus gehörte ihm, wie ihm auch die dritte Stille gehörte. Und das war nur recht und billig so, denn sie war die größte der dreifachen Stille und schloss die anderen ein. Sie war so tief und so weit wie der Spätherbst. Sie wog so schwer wie ein großer, vom Fluss glatt geschliffener Stein. Es war der geduldige, blumensichelnde Laut eines Mannes, der darauf wartet zu sterben.

Anhang
    Kalender und Währungen

    Der Kalender
    Nach dem aturischen Kalender besteht das Jahr aus den acht Monaten Thaw , Equis , Caitelyn , Solace , Lannis , Reaping , Fallow und Dearth sowie den abschließenden sieben Tagen des High Mourning , an denen die Wintersonnenwende gefeiert wird. Die Monate bestehen aus vier »Spannen« zu je elf Tagen.
    Die einzelnen Tage heißen Luten , Shuden , Theden , Feochen , Orden , Hepten , Chaen , Felling , Reaving , Cendling und Mourning .
    Chaen bedeutet, wie in Kapitel 12 erwähnt, »sieben«, und ursprünglich endete die Spanne mit diesem siebten Tag.
    Die später hinzugefügten vier letzten Spannentage haben einen religiösen Bezug und leiten sich aus der Geschichte her, die Trapis in Kapitel 23 erzählt.
    Felling bezeichnet den Tag, an dem Tehlu den Dämon Encanis zur Strecke brachte,
    Reaving den Tag, an dem er den Dämon davontrug,
    Cendling den Tag, an dem das Feuer entfacht wurde, in dem Encanis schließlich verbrannte,
    Mourning den Tag der Trauer um den dort verbrannten Tehlu.
    Die Währungen
    Die gebräuchlichste Währung ist die kealdische. Sie wird von den kealdischen Behörden streng überwacht und ist dank grenzübergreifender Strafverfolgungsabkommen recht gut gegen Fälschungengeschützt. Als stabile Welthandelswährung ist sie praktisch überall anerkannt und willkommen, und in jeder größeren Stadt findet man kealdische Geldverleiher und -wechsler.
    Kealdische Münzen sind trapezförmig und sehen daher, wenn man sie aufeinanderstapelt, wie kleine Metallbarren aus.
    Ihre einzelnen Werte sind das Scherflein, der Deut, der Jot, das Talent und die Mark.
    Das Scherflein, ein Geldstück aus billigem Roheisen, fällt nicht unter das kealdische Münzgesetz und darf daher von jedermann geprägt werden. Es ist nur so viel wert wie das Metall, aus dem es besteht, und trägt, um Verwechslungen mit einem Deut zu verhindern, auf einer Seite
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