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Der Mord zum Sonnntag

Der Mord zum Sonnntag

Titel: Der Mord zum Sonnntag
Autoren: Mary Higgins Clark
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Hörer ab. «Hallo!»
    «Mein Zeigefinger ist schon lahm vom dauernden
Nummerntippen», erklärte Jeff. «Da hast du dir ja einen
sauberen Trick ausgedacht, einfach so von der Bildfläche
zu verschwinden.»
«Wie hast du mich denn gefunden?»
    «Kein Kunststück. Ich wußte, daß du wie eine
Brieftaube Cape Cod ansteuern würdest, und der für dich
zuständige Beamte hat’s bestätigt.»
    Sie sah ihn vor sich – in den Sessel zurückgelehnt,
nervös einen Kugelschreiber herumwirbelnd, ernster
Augenausdruck, der den leichten Ton Lügen strafte. «Jeff,
vergiß mich, bitte. Tu uns beiden den Gefallen.»
    «Abgelehnt. Ich versteh’ dich ja, Cindy. Aber wenn du
die Frau nicht finden kannst, mit der du gesprochen hast
besteht keinerlei Hoffnung, deine Unschuld zu beweisen.
Und glaub mir, Schatz, ich hab’ mich wirklich bemüht, sie
aufzutreiben. Ich hab’ dir nie was von den Rechercheuren
erzählt, die ich losgeschickt habe wahrend die Sendung
lief. Wenn die sie nicht finden konnten schaffst du’s erst
recht nicht. Ich liebe dich, Cindy. Du weißt, daß du
unschuldig bist, und ich weiß es auch. Ned Creighton hat
gelogen, aber das werden wir nie beweisen können.»
Cindy schloß die Augen. Jeff hatte völlig recht damit,
das war ihr klar.
     
«Steck’s auf, Cindy. Pack deinen Koffer und fahr zurück.
Ich hol’ dich heute abend Punkt acht zu Hause ab.»
    Zu Hause Das möblierte Zimmer, das sie zusammen mit
dem für ihre Überwachung zuständigen Beamten
besichtigt und gemietet hatte Ich möchte Ihnen meine
Freundin vorstellen. Sie ist geradeaus dem Gefängnis
entlassen. – Was hat deine Mutter vor der Ehe gemacht?
Sie war im Knast?
    «Leb wohl Jeff.» Cynthia trennte die Verbindung, legte
den Hörer nicht auf und drehte dem Telefon den Rücken
zu.
    Alvirah hatte Cynthias Rückkehr registriert, aber nicht
versucht, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Willy war
nachmittags in einem gemieteten Boot zum Fischen
rausgefahren und triumphierend mit zwei Makrelen
zurückgekommen. Während seiner Abwesenheit studierte
Alvirah Zeitungsausschnitte über den Mordfall Stuart
Richards In Cypress Point Spa hatte sie gelernt, wie
nützlich es war, ihre Gedanken und Einfälle auf Band zu
sprechen. An diesem Nachmittag blieb ihr Recorder voll
ausgelastet.
    «Der springende Punkt in dem ganzen Fall ist: Warum
hat Ned Creighton gelogen? Er kannte Cynthia doch
kaum. Warum hat er alles so eingefädelt, daß sie als
Schuldige dastand? Stuart Richards hatte massenhaft
Feinde. Neds Vater hatte früher mal geschäftlich mit
Stuart zu tun, und da gab’s Krach, aber Ned war damals
noch ein Kind Ned war mit Lillian Richards befreundet.
Lillian hat unter Eid ausgesagt, sie habe keine Ahnung
davon gehabt, daß ihr Vater sein Testament ändern wollte;
ihr sei nur bekannt gewesen, daß sie eine Hälfte des
Vermögens erben sollte und das Dartmouth College die
andere. Sie habe zwar gewußt, sagte sie, daß er außer sich
war als Dartmouth sich zur Zulassung von Studentinnen
entschloß, aber daß er deswegen sein Testament umstoßen
und das Dartmouth zugedachte Geld Cynthia vermachen
würde, sei ihr neu.»
    Alvirah schaltete den Recorder aus. Bestimmt mußte
jemand auf den Gedanken gekommen sein, daß Cynthia
bei einem Schuldspruch auch ihren Anteil verlieren und
Lillian Alleinerbin würde. Lillian hatte kurz nach dem
Prozeß einen Mann aus New York geheiratet. Seitdem war
sie dreimal geschieden worden. Es sah also nicht danach
aus, als hätten Ned und sie je was miteinander gehabt.
Blieb nur das Restaurant. Wer waren Neds Hintermänner?
Willy kam herein mit den bratfertigen Makrelenfilets.
«Immer noch am Ball?» erkundigte er sich.
    «Hm.» Alvirah suchte einen Zeitungsausschnitt heraus.
«Orangerotes Haar, untersetzt, Ende Vierzig. Die
Beschreibung hätte doch vor zwölf Jahren haargenau auf
mich gepaßt, meinst du nicht?»
    «Du weißt, daß ich dich nie untersetzt nennen würde»,
protestierte Willy.
«Hab’ ich auch nicht behauptet. Ich bin gleich wieder da.
Ich möchte mit Cynthia reden, hab’ sie vor ein paar
Minuten zurückkommen sehen.»
Am folgenden Nachmittag verfrachtete sie Willy
wiederum in ein Mietboot zum Fischen, steckte die
rosettenförmige Brosche an ihrem neuen, purpurrot
bedruckten Baumwollkleid fest und fuhr mit Cynthia nach
Barnstable ins Mooncusser. Unterwegs bleute Alvirah ihr
ein: «Denken Sie ja dran: Wenn er da ist, müssen Sie ihn
mir sofort zeigen. Ich lasse
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