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Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Titel: Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps
Autoren: Evelyn Düll
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am Montag in ihrer Mittagspause von Herrn Webers
Auskünften erzählt hatte, war sie Feuer und Flamme. Sofort
hatte sie zum Hörer gegriffen und alle genannten Adressen
abtelefoniert. Ergebnis: Nur eine der größeren
Gärtnereien in der Gegend hatte die Drachensicheltanne
vorrätig: die Baumschule Landgraf vor den Toren der Domstadt
Speyer.
    „ Landgraf,
Landgraf – das hab’ ich doch erst vor kurzem schon mal
gehört“, murmelte Tom.
    „ Du fährst
am besten gleich hin und erkundigst dich nach der Pflanze.“
    „ Was? Nein, das
fällt zu sehr auf, wenn binnen weniger Stunden zwei Leute nach
einer solchen Rarität fragen.“
    „ Du könntest
ja sagen, dass wir zusammengehören.“
    „ Nein, als Kunde
kann ich schlecht überall herumschnüffeln. Ich glaube, ich
hab’ da eine bessere Idee. Wer war denn überhaupt am
Apparat?“
    „ Irgendeine
Frau, deren Namen ich leider nicht verstanden habe. Was für
eine Idee?“
    „ Abwarten, dazu
muss ich erstmal nach Hause fahren. Ich sag’ dir heute Abend
Bescheid.“
    „ Och nein, das
ist unfair.“
    Aber Tom ließ
sich nicht erweichen und eine Gelegenheit, seine Schwester in seinen
Plan einzuweihen, ergab sich erst wieder nach dem Abendessen.
    „ Hör zu,
mir ist eingefallen, dass die Baumschule Landgraf in der
Samstagszeitung eine Stelle ausgeschrieben hat. Hier, ich hab’
sie aus dem Papiermüll gefischt. Darauf werde ich mich
bewerben. Alle Voraussetzungen erfülle ich zwar nicht, doch
selbst als abgewiesener Kandidat bringe ich noch mindestens soviel
in Erfahrung wie als vermeintlicher Kunde.“
    „ Du, als
Gärtner“, rief Sabine halb skeptisch, halb belustigt.
    „ Falls sie mich
nehmen“, fuhr Tom unbeeindruckt fort, „kann ich alles
auskundschaften und außerdem mit einer Klappe noch eine zweite
Fliege schlagen: Dass Gerd sich beruflich für mich zunächst
eine ‚kleine Lösung’ wünscht, hab’ ich
dir ja erzählt.“
    „ Hast du die
Bewerbung schon geschrieben?“
    „ Nein, ich fahre
morgen einfach mit den Unterlagen hin. Dann kann ich mich gleich
umsehen.“
    „ Nach der
Pflanze?“
    „ Auch.
Vielleicht kann ich herausfinden, ob sie vor kurzem geschnitten
wurde. Falls nicht, muss der Grünschnitt, der übrigens
nicht mehr zu finden sein dürfte, von woanders gekommen sein.
Möglicherweise von einem Kunden, der bei Landgrafs eine
Drachensicheltanne gekauft hat. Betriebe müssen ihre Rechnungen
glaube ich zehn Jahre lang aufheben, fürs Finanzamt. Da wäre
also der nächste Ansatzpunkt. Zuerst werde ich allerdings die
Lastwagen unter die Lupe nehmen in der Hoffnung, den vom Freitag
wiederzuerkennen.“
    „ Klingt alles
ganz logisch. Aber hast du auch daran gedacht, dass es gefährlich
werden könnte? Immerhin läuft dort schlimmstenfalls ein
Mörder frei herum.“
    „ So recht kann
ich das noch nicht glauben. Doch selbst wenn – meine Tarnung
sollte ausreichen.“
    „ Versprich mir,
dass du vorsichtig bist“, bat Sabine inständig. „Und
nimm ausnahmsweise dein Handy mit, so dass du mich gleich anrufen
kannst, wenn etwas passiert, ja?“
    Tom hatte es zugesagt
und seine Schwester zu beruhigen versucht. Am nächsten Morgen
war er sich seiner Sache indessen gar nicht mehr so sicher. Sein
Magen krampfte sich zusammen, als er mit seinem alten VW Polo auf
die Kreisstraße abbog, die zwischen dem Wald auf der linken
und einem Maisfeld auf der rechten Seite hindurch kerzengerade nach
Speyer führte. Gleich musste er die Baumschule erreicht haben.
    Wie das Areal aussah,
wusste Tom nicht. Eine Recherche im Internet hatte lediglich
ergeben, dass die Landgrafs noch nicht im Informationszeitalter
angekommen waren: Es gab keinerlei Webseite. Dennoch war dem
Amateurdetektiv sofort klar, was er vor sich hatte, als die
Baumreihe links von einer hohen, langen Hecke unterbrochen wurde.
„Baumschule Landgraf. Kundeneinfahrt 200 m weiter“,
stand an einem mächtigen, schmiedeeisernen Tor.
    Tom ließ seinen
Wagen an der Hecke entlang weiterrollen und bog gleich darauf durch
ein zweites, ebenso imposantes Eisentor auf einen geräumigen,
von Grünanlagen umgebenen Parkplatz ein, auf dem kaum Autos
standen und wo sich keine Menschenseele aufhielt. Wer von dort aus
das eigentliche Gärtnereigelände betreten wollte, musste
rechter Hand an einem großen, altertümlich anmutenden
Wohnhaus vorbei. Das Anwesen hatte einen Vorbau mit der Aufschrift
„Büro“. Durch die offenstehende Tür drangen
weibliche Stimmen nach draußen.
    Tom beschloss, sich
direkt in
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