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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers
Autoren: Julian Altmann
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Kind auf dem Schoß dasaß. Ein Lächeln umspielte ihren Mund.
    »Dieses verdammte Sicherheitsschloss kostet mich noch meine letzten Nerven …« Willma versuchte verzweifelt, Marcs Wohnungstür zu öffnen.
    »Komm, lass mich mal ran.« Er nahm ihr die Schlüssel aus der Hand und schloss auf. Als er das Licht anmachte, erblickte er ein riesiges Transparent. Darauf stand Willkommen zu Hause, und überall in der Wohnung schwebten Luftballons. Er grinste, während er Li aus ihrem Buggy befreite.
    »Vielen Dank!«, sagte Marc und strahlte. Er hatte nicht geglaubt, dass er sich bei seiner Rückkehr nach Deutschland so wohlfühlen würde.
    »Das ist noch nicht alles.« Eva nahm in an der Hand. »Ich habe nicht genau gewusst, welches Zimmer du zum Kinderzimmer umbauen willst. So habe ich mir erlaubt, eine Entscheidung zu treffen.«
    Sie führte ihn in das Gästezimmer neben seinem Schlafzimmer und öffnete die Tür. Marc war sprachlos. Er blickte in einen freundlichen, hellen Raum. Ein Kinderbettchen, ein Wickeltisch. Von der Decke hingen kleine Sternchen. Das Zimmer strahlte eine liebevolle Atmosphäre aus. Jetzt liefen ihm die Tränen übers Gesicht, und zum ersten Mal seit Langem nahm er seine Mutter aus voller Überzeugung in die Arme. Li schrie. Sie schrie so laut, dass man das eigene Wort nicht mehr verstehen konnte. Marc kramte in einer Seitentasche des Buggys nach der Babynahrung. Schnell stellte er in der Küche in einem Topf Wasser auf, doch da erblickte er den neuen Wasserkocher, und so war das Fläschchen sofort fertig. Er musste grinsen, Eva hatte wirklich an alles gedacht.
    Sie hatten sich ins Wohnzimmer gesetzt. Gierig sog Li an ihrer Flasche.
    Marc blickte in die Runde. »Ich danke euch. Ich bin echt überwältigt, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Nichts«, meinte Willma. »Das ist doch eine Selbstverständlichkeit unter Freunden.«
    »Finde ich nicht«, meinte Marc. »Aber ich habe auch eine Überraschung. Kannst du mir mal meine Tasche bringen?«
    Er kramte darin herum, bis er ein paar Fotos fand, und legte sie auf den Tisch. Eva und Willma betrachteten sie interessiert.
    »Na und?«, meinte Eva nach einer Weile. »Den Strand kenne ich, und das Land dahinter … Hast du da nicht immer als Kind gespielt?«
    Marcs Grinsen wurde breiter. »Ja, habe ich, und ich habe das Grundstück gekauft.«
    Eva sah ihn perplex an. »Und was willst du mit diesem Land?«
    »Ein Hotel bauen. Aber viel wichtiger ist für mich, dass ich für uns alle«, und er blickte dabei zu Willma, »ein Stück Land in meiner Heimat gekauft habe.«
    Die beiden Frauen schauten sich an. In Eva war sofort der Geschäftssinn geweckt, und sie rief: »Aber Marc, du hast noch nie ein Hotel geführt! Willst du etwa nach Koh Samui ziehen?«
    »Nein, nein«, winkte er ab. »Das Hotel wird jemand führen, der durch eine sehr gute Schule im Gastgewerbe gegangen ist. Ich möchte nur manchmal dort sein.«
    »Und wer wäre das?«, fragte Eva immer skeptischer.
    »Rachen«, erwiderte Marc. »Und der ist durch deine harte Schule gegangen. Außerdem dachte ich mir, ich habe eine Mutter, die ein Vollprofi in diesem Geschäft ist.«
    Wieder überlegte sie: »Gut, vielleicht ist das gar keine so dumme Idee. Man könnte …«
    Aber Marc unterbrach sie: »Reden wir heute nicht darüber. Lass mich erst mal ankommen. Ich bin froh, wieder bei euch zu sein. Wie geht’s eigentlich Papa?«
    Eva blickte in ihr Glas, so suchte Marc bei Willma eine Antwort, aber auch sie blieb stumm.
    »Marc«, begann Eva, »dein Vater tut sich mit der ganzen Sache sehr schwer.«
    »Er ist ein totales Arschloch«, sprudelte es aus Willma heraus. »Entschuldige, Eva, aber ich kann mich wirklich nicht mehr zurückhalten. Solange Marc das getan hat, was er wollte, ist er immer hinter ihm gestanden. Und jetzt will er mit ihm nichts mehr zu tun haben. Das finde ich …«
    Marc legte seine Hand auf Willmas Schulter. »Der wird sich schon wieder einkriegen. Man muss ihm Zeit geben. Und wenn nicht, dann muss er selbst damit zurechtkommen.«
    Eva verabschiedete sich. Dann forderte Li wieder alle Aufmerksamkeit ein. Willma beobachtete Marc, wie er Li schon ganz routiniert wickelte und fürs Bett fertig machte. Willma blieb und übernachtete auf dem Sofa im Wohnzimmer.
    »Was ist mit Simon?«
    »Willst du ein weiches Ei?«
    »Ich habe dich gefragt, was mit Simon ist!«
    »Es ist aus, willst du jetzt ein Ei?«
    »Nein danke, und warum?«
    Willma setzte sich an den Tisch und nahm einen
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