Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
Vom Netzwerk:
wissen Sie, dass er ein Arschgesicht ist? Sie haben ihn doch gar nicht gesehen.«
    »Wer so was macht, ich meine, mit der Gudrun, der muss ein Arschgesicht sein.«
    »Und Sie? Was empfinden Sie für Gudrun?«
    »Nee.« Er schüttelte den Kopf. »Zwischen mir und Gudrun ist es aus und vorbei.«
    »Trotzdem besuchen Sie sie mitten in der Nacht.«
    »So war das nicht, wie Sie denken. Sie wollte ihren Schlüssel zurückhaben, deshalb hat sie mich angerufen. Ich hatte total vergessen, dass der noch bei mir lag. Also bin ich zu ihr hingefahren, aber sie war nicht da. Den Abend habe ich dann mit Freunden in der Stadt verbracht, und auf dem Rückweg dachte ich, ich könnte …«
    »Hmm«, sagte ich. »Haben Sie inzwischen eine neue Freundin? Die blonde Frau da drüben, hinter dem Haus?«
    »Die Biggi?« Er gluckste. »Nee, die gehört nicht zu mir.«
    Die Biggi und der Basti – rein namentlich hätten sie ein schönes Paar abgegeben.
    »Ich hab zwar eine Freundin, aber die wohnt in der Stadt. Die Biggi ist die Frau vom Hennes. Der arbeitet bei den Stadtwerken.«
    »Na gut, Herr Prückner, das war’s dann vorläufig. Frohes Schaffen noch!«
    Er trat die abgebrannte Zigarette aus und zog eine neue aus der Brusttasche. »Beim nächsten Mal könnten Sie vorher Bescheid sagen, dass Sie kommen.«
    »Wenn es ein nächstes Mal gibt.«
    Am Scheunentor drehte ich mich noch mal um. Prückner starrte mir trotzig hinterher.
     
    Während der Rückfahrt rief ich Hauptkommissar Stürzenbecher an. Er war im Büro und hatte miese Laune.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Prückner vorbestraft ist?«
    »Ist er das? Keine Ahnung.«
    »Wegen Körperverletzung.«
    »Bestimmt Jugendstrafrecht und älter als acht Jahre. Dann haben wir keinen Zugriff mehr auf die Daten. Und wenn schon, Wilsberg, das wird deinen Klienten auch nicht retten. Wir haben inzwischen die Ergebnisse des Gentests: Das Sperma stammt eindeutig von ihm.«
    »Er gibt ja zu, dass er die Benningdorf gevögelt hat.«
    »Und ein bisschen geschlagen, aber nicht zu fest. Das kann er seiner Oma erzählen. Tut mir leid, Wilsberg, ich muss dich jetzt abhängen und noch eine Runde ernsthaft arbeiten. Ich habe eine drei Wochen alte Leiche am Hals, bei der ich einfach nicht weiterkomme.«
    »Die Studentin, die man am Steiner See gefunden hat?«
    »Richtig.« Entgegen seiner Ankündigung plauderte er weiter: »Es gibt sogar einige merkwürdige Parallelen zum Fall Benningdorf. Die Studentin ist vor ihrer Ermordung ebenfalls gefesselt und vergewaltigt worden. Und – jetzt halt dich fest! – die Benningdorf kannte sie, die beiden haben dasselbe Fach studiert.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken herunter.
    »Aber damit enden auch die Übereinstimmungen«, fuhr Stürzenbecher nüchtern fort. »Natürlich bin ich hellhörig geworden, als mich die Lassmann-Noeten von der Sitte informiert hat. Wäre ja auch zu schön gewesen. Bei der Leiche konnten wir Hautpartikel sicherstellen, die mit großer Wahrscheinlichkeit vom Täter stammen. Die Vergleichsanalyse belegt, dass die Gene nicht mit denen im Fall Benningdorf übereinstimmen. Mit anderen Worten: Christian Schwarz kommt als Mörder nicht infrage. Routinemäßig haben wir auch sein Alibi überprüft. Und er hat ein sehr sicheres: Zum Zeitpunkt des Mordes war er mit einigen Freunden auf einer griechischen Insel.«
    Hinter mir hupte es. Ich stand vor einer grünen Ampel.
     
    Franka saß im Büro, spielte Solitär am Computer und war der Welt im Allgemeinen und mir im Besonderen nicht wohlgesinnt.
    »Noch mal hör ich mir das nicht an.« Sie nahm den Blick nicht vom Bildschirm. »Beim nächsten Mal werde ich dem alten Sack was vor den Latz knallen, dass er sich umguckt.«
    »Sprichst du von unserem Auftraggeber, dem als kreativsten Unternehmer des Jahres 1995 ausgezeichneten Peter Schmidt?«
    »Von wem sonst? Er überlegt, ob er uns den Auftrag entziehen soll. Wir seien unzuverlässig und unfähig. Außerdem würde ich mit meinen grünen Haaren doch zu sehr auffallen.« Sie verzog den Mund und ließ ein würgendes Geräusch hören.
    »He, ich glaube, er steht nicht auf Punker.«
    »Reiz mich nicht, Georg! Ich habe zugehört, brav gelächelt und gedacht: Scheißkerl! Wenn du nicht so beschissen reich wärst, hätte dein Sohn keinen Ärger.«
    »Das war sehr vernünftig von dir, dass du deine Gedanken nicht ausgesprochen hast.«
    »Georg!«
    Bevor wir weitermachen konnten, klingelte es an der Tür.
    Till Geskamp kam herein.
    »Ich war grad in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher