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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann
Autoren: Neal Asher
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auf: metallisch, sogar in den Augen, Zähnen und der Zunge.
    »Einheit G25 Alpha, ich lade jetzt einige Synthofleisch-/ Haut-Schemabilder, denn da du dich für eine größere Ausführung entschieden hast, muss eine Spezialbestellung getätigt werden.« Pendle drehte sich um und sah, dass sich Buphal und Apensat ganz auf das Golem-Chassis konzentrierten. Natürlich war das alles vollständiger Blödsinn; Pendle hatte seinen Job jetzt schon seit drei Tagen nicht mehr, denn er galt seit einiger Zeit als überflüssig, und diese Einschätzung war nun offiziell. Allerdings fand er, dass obschon er seinen Job verloren hatte, sein Kreuzzug gerade erst begann. Aus der Brusttasche seines Corp-Overalls holte er ein Stück Speicherkristall von den Ausmaßen eines Fingernagels hervor und schob ihn in den Schlitz an der Basis der Röhre. Sofort wurden die Daten übertragen. Der projizierte Kopf vervielfachte sich ins Unendliche, als wäre er von einander gegenüberstehenden Spiegeln umgeben. Pendle holte das Monokel aus der Luft und schaltete so das Bild ab. Dann nahm er den Speicherkristall wieder an sich, ließ ihn zwischen die Füße fallen und zermalmte ihn zu weißem Pulver. »Standardspezifikation«, sagte er und stand auf. »Man kann das mit synthetischen Materialien herstellen.«
    Obwohl man ihn einige Tage später schließlich aus dem Cybercorp-Werk warf, brachte es Pendle zuwege, zur Vorstellung des Golem Fünfundzwanzig zu erscheinen, wo er gespannt wartete. Was dann jedoch geschah, kam höchst unerwartet. Die nanoskopische Dosis Nervengift, die ihn unmittelbar nach dem Diebstahl des Golems letztlich tötete, war nicht der Hauptgrund, warum er so viel gehustet und gekeucht hatte. Das war Gelächter - Pendle stand von j eher auf Ironie.
    - Rückblick endet -

    Mika wusste, dass das Arztmyzelium ein kleines Fragment jener Dschainatechnik darstellte, die von Skellor gesteuert worden war, und dass sie selbst wie nur irgendein Primitiver, der zufällig über ein Auto gestolpert war, mit einem Rad in der Hand davonspazierte, ohne etwas von der Funktionsweise der Lager, Elektromotoren und Wasserstoffzellen zu verstehen. Das Fragment Nanotechnik, das zu dem Myzelium im Körper des Outlinkers Apis Coolant geführt hatte, war eine eingelagerte Probe, die Mika nur benutzte, weil sie ansonsten hätte ansehen müssen, wie der Junge starb, während sein zerbrechlicher Körper eine verlorene Schlacht gegen die Schwerkraft hier auf Masada führte. Warum sie dann ein ähnliches Myzelium im eigenen Körper herangezüchtet hatte, das war schon weniger klar. »Zu Forschungszwecken« lautete die Antwort für jeden, der sie danach fragte - und nicht, weil sie mit Hilfe des Myzeliums in einer erstickenden
    Atmosphäre wie der hiesigen überleben konnte oder sie rasch von sogar ernsten Verletzungen genas oder ihre Körperkraft auf das Doppelte stieg. Aber die Sache hatte einen Haken … wie immer.
    Die Veränderungen, die das Arztmyzelium durchlief, gingen über ihre Begriffe. Die Fäden wurden dicker und komplexer-entwickelten sich zu mehr als dem, was sie brauchte. Vielleicht war dieses gefährliche Experiment der Grund, aus dem Schiffe und das Personal der Polis im Orbit blieben und die Quarantäne aufrechterhalten wurde. Bislang bestand der Kontakt nur in schlichten Funkmeldungen - kein Signal, das irgendeinen Computervirenangriff von der Dschainatechnik auf dem Planeten hätte übertragen können - sowie in ECS-Stratojets, die medizinische Versorgungsgüter, Lebensmitttel und Ausrüstung abwarfen. Sie hatten jeden Grund, sich vor Dschainatechnik zu hüten. Mit ihrer Hilfe hatte Skellor das KI-Schlachtschiff Occam Razor übernehmen und ein ganzes Sonnensystem ins Chaos stürzen können: die Bevölkerung ganzer Zylinderwelten mit ausgebrannten Gehirnen, Trümmer von Raumschiffen und Satelliten und zehntausende Tote. Aber das war hier unten noch nicht alles, vor dem sich die Polis womöglich fürchtete.
    Mika stand auf der Schale eines riesigen Trikonus, die aus der Kuppe eines Schutthaufens ragte, aufgeworfen durch den Absturz der Drachenkugel, und blickte über die Schlammebene hinweg, die jetzt einige Überreste dieser Kreatur verdeckte. Ihr näherte sich das, was von Drache übrig war: Drachenmenschen - seine Kinder, geschaffen aus dem Körper des sterbenden Fremdwesens -, bahnten sich vogelhaft einen Weg durch die Matte aus Wurzelstöcken, die sich schnell über die öde Fläche ausgebreitet hatten.
    Die Drachenmänner hatten es
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