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Der Menschenjäger

Der Menschenjäger

Titel: Der Menschenjäger
Autoren: Horst Hoffmann
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dem dichten, aber nachgiebigen Boden der Lichtung.
    »Tragen wir es alleine aus?« rief er herausfordernd.
    Yoter legte den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend. Die Doppelaxt lag in seiner rechten Hand.
    Das Gelächter erstarb.
    »Tragen wir es aus!« rief Yoter. »Hier und allein! Yoter braucht keine Helfer, um einem Menschen den Garaus zu machen! Ho, Okil!«

9.
    Die Bestie war mit einem einzigen Satz der beiden kräftigen Hinterbeinpaare heran. Yoter schwang seine Axt. Mythor war vor ihm, die Beine weit gespreizt, um einen sicheren Stand zu haben. Das Geflecht hob und senkte sich unter seinen Füßen. Er ruderte mit den Armen, um nicht sein Gleichgewicht zu verlieren, und da schleuderte Yoter auch schon die Waffe.
    Mythor tauchte unter der wirbelnden Schneide hinweg, sprang zur Seite, um nicht von den Pranken der Katze verrissen zu werden. Blitzschnell stach seine Rechte mit Alton vor, in die Flanke des Tieres. Wenn es gelang, Okil zu töten, war Yoter schon nicht mehr ganz so überlegen.
    Die Katze jedoch war noch schneller, drehte sich in der Luft und entging dem Stoß. Yoters Gelächter ließ den Wurzelstock erzittern, als die Axt einen dicken Strang durchschlug und nicht steckenblieb oder fiel, sondern wieder in Yoters ausgestreckte Hand zurückkehrte.
    Mythor blieb keine Zeit, sich einen Plan zurechtzulegen, denn nur durch List war Yoter, wenn überhaupt, zu besiegen. Der Menschenjäger trieb ihn nun vor sich her, spielte mit ihm, brachte ihn mit seinen Würfen ein ums andere Mal dazu, auszuweichen oder sich hinzuwerfen. Immer wieder aufspringen, nach einer verwundbaren Stelle des Gegners zu suchen, sich vor den Pranken Okils zu retten, zehrte an Mythors Kräften.
    Yoter schlug seine Stiefel in die Seiten der Katze. Okil ging mit dem Vorderleib in die Höhe.
    »Du hieltest dich für unbesiegbar, Menschenwurm!« rief der Jäger. »Du suchtest doch nach jenem, der dir deine Grenzen aufzeigt! Hier hast du ihn gefunden!«
    »Noch ist es nicht soweit!«
    Die Axt flog heran. Schon einmal bei dem Versuch gescheitert, sie in der Luft zu treffen, bückte sich Mythor tief und schnellte sich fast im gleichen Augenblick noch nach oben, holte weit aus und hieb nach der magischen Waffe. Alton flammte auf.
    Die Klinge traf die Axt, als sich diese gerade wieder zu ihrem Besitzer zurückschrauben wollte. Den Schaft vermochte sie nicht zu zerteilen, doch Yoters weit vorgestreckte Hand wartete vergeblich. Die Waffe fiel wie ein Stein und bohrte sich mit der Klinge tief in ein Wurzelstück.
    »Ho!« schrie Yoter. »Du willst das Schwert! Hier hast du es!«
    Wie hingezaubert in die Prankenhände, durchteilte der Beidhänder schwirrend die Luft. Wieder machte Okil einen mächtigen Satz, und diesmal hatte Mythor kaum noch die Kraft in den Beinen, sich schnell genug in Sicherheit zu bringen. Die breite, geflammte Klinge drosch nur um Fingerbreiten an seiner Schulter vorbei.
    Ein Sprung brachte Yoter und sein Reittier zum gegenüberliegenden Rand der Lichtung, um die sich inzwischen zwei, drei Dutzend Shrouks gesammelt hatten.
    Das Spiel von Gerreks Zauberflöte war zu hören. Die Gefährten hatten den Lärm gehört und kamen herbei. Mythor schrie:
    »Bleibt zurück! Mischt euch nicht ein!«
    »Wie edel!« höhnte Yoter. »Sie würden auch nur einem Toten zu Hilfe kommen, denn diesmal ist es aus mit dir!«
    Das Vorspiel war vorüber. Mythor sah es in Yoters Gesicht. Und er setzte alles auf eine Karte.
    Er blieb länger stehen, als Okil heransprang. Yoter, der mit einem erneuten Ausweichen gerechnet hatte, schlug ins Leere. Blitzschnell war Mythor zwischen den zusammenschlagenden Pranken des Untiers hindurch, tauchte unter dem Leib der Katze mit einem gewagten Sprung hinweg, kam hinter ihrem Körper auf und stieß sich mit aller ihm noch verbliebenen Kraft ab. Das federnde Geflecht verlieh ihm zusätzlichen Schwung und trug ihn hinauf auf den Rücken der Bestie. Hinter dem Menschenjäger kam er auf, packte ihn an seiner Rüstung und riß ihn mit einem gewaltigen Ruck mit sich zu Boden.
    Bevor Yoter sich von dieser Überraschung erholt hatte, war das Gläserne Schwert an seiner Kehle.
    »Befiehl den Shrouks zu verschwinden!« herrschte Mythor ihn an. »Sage Okil, daß ihr Herr in dem Augenblick stirbt, in dem sie mich angreift!«
    »Nichts werde ich tun!« stieß der Dämonische haßerfüllt hervor. »Du bringst es nicht fertig, mich zu töten, einen Wehrlosen! Dazu bist du zu edel!«
    Er lachte ihm seinen Hohn auch dann noch
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