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Der Mann von Oros - Teil 2

Der Mann von Oros - Teil 2

Titel: Der Mann von Oros - Teil 2
Autoren: K. H. Scheer
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senden, so wären Sie ganz einfach ein kleiner Schweinehund. So aber haben Sie einen Befehl bekommen, so daß Sie ein disziplinierter und hochachtbarer Soldat im Dienst der Raumflotte sind. Sie haben meine Kabine durchschnüffelt und meine Berechnungen teilweise fotokopiert. Wenn ich schlief, haben Sie komplizierte Gleichungen aus der Antenne gejagt und den aufmerksam lauschenden Stabsoffizieren Daten zugeleitet, die mein geistiges Eigentum sind. Ansonsten haben Sie sich bemüht, die überlebenden Besatzungsmitglieder meines ehemaligen Schiffes über die Vorkommnisse auf Pluto auszuhorchen, was Ihnen natürlich gelang. Sie haben also wunderschön dafür gesorgt, daß man mich im Hauptquartier der Flotte mit Ihren eigenen Augen ansieht. Sie haben erhebliche Energien benötigt, um die langen Sendungen abzustrahlen; aber diese Energien sind Ihnen von Chefingenieur Lizon bereitwilligst zur Verfügung gestellt worden. Dr. Reomy übergab Ihnen medizinische Berichte, die niemals von mir unterzeichnet worden sind. Natürlich hätte ich das schon vor Monaten unterbinden können, Leutnant Pouniz. Ich war mir jedoch darüber klar, daß ein so kleiner Wurm wie Sie es niemals gewagt hätten, eigenmächtig etwas zu tun, was ich normalerweise als indirekte Meuterei angesehen hätte. Da Sie aber Befehle von einer übergeordneten Dienststelle erhielten, waren und sind Sie trotz Ihres schmutzigen Verhaltens ein einwandfreier Offizier. Falls man Ihnen eine Auszeichnung für besondere Verdienste verleihen möchte, so kann ich diese jedoch nur beschränkt befürworten. Denn Sie haben sich so ungeschickt angestellt, daß ich Sie bereits bei der zweiten Sendung ertappte. Ansonsten möchte ich über Ihre menschlichen Qualitäten bemerken, daß es für die frühen Vorfahren der intelligenten Erdbewohner eine ungerechte Wertminderung wäre, wenn ich Sie mit einem Affenmenschen vergleichen wollte. Ein solches Wesen hatte wenigstens gute Gründe, wenn es seine Gefährten wegen eines rohen Fleischklumpens erschlug. Raus!“
    Topsei zuckte krampfhaft zusammen, als das letzte Wort über Eltrons Lippen gekommen war. Es war wie ein Schuß gewesen, ein Schuß, der Pouniz zu einer hastigen Kehrtwendung veranlaßte.
    Dr. Reomy war leichenblaß, als ihn der Blick aus glitzernden Augen traf.
    „Ich würde Sie bewundern, Doktor, wenn Sie während der langen Raumfahrt eine Möglichkeit gefunden hätten, das amputierte Bein meines Chefingenieurs zu ersetzen. Nicht durch eine Prothese; natürlich nicht! Mir scheint, als wäre das sogenannte Ungeheuer fähig gewesen, den Weg zum nachträglichen Wachstum eines gewaltsam entfernten Gliedes zu weisen. Wie schön wäre es, wenn man das Ding fragen könnte, nicht wahr?“
    Sie wurden erst befreit von der Geißel seines unmenschlichen Verstandes, als das Zentraleschott aufflog, und ein hochgewachsener Mann den Kommandoraum betrat.
    „Commander Shonert, Sir“, stellte er sich vor. „Darf ich Sie zu Ihrer erfolgreichen Reise beglückwünschen, Sir? Willkommen, meine Herren.“
    Die Offiziere und Wissenschaftler neigten stumm die Köpfe. Es herrschte eine ungemein frostige Stimmung, die von Eltrons. Augen auszustrahlen schien.
    „Danke sehr“, murmelte der Kommandant, und seine Nasenflügel vibrierten. „Sie gehören dem Raumsicherheitsdienst an, Commander?“
    Der breitschultrige Offizier lächelte verbindlich.
    „Ganz recht, Sir. Wir mußten uns leider dazu entschließen, die ‚Regulus’ etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Meine Begleiter, vornehmlich Wissenschaftler, sind damit beauftragt worden, die einzelnen Abteilungen genauestens zu untersuchen. Sicherlich werden Sie die leichte Unruhe verstehen können, die uns hinsichtlich der Monster-Affäre … äh … sozusagen …“
    „… beschlich“, unterbrach Eltron trocken. „Ein schönes Wort, Commander.“
    Ein unaufhaltsames Grinsen huschte über die Gesichter der anwesenden Männer. Eltron brachte es fertig, den RS-Offizier mit einem einzigen Ausdruck kaltzustellen.
    Shonerts Zähne wurden bei dem leicht unsicher wirkenden Lächeln sichtbar.
    „Gehen wir also“, klang Eltrons Stimme erneut auf. „Ich übergebe Ihnen hiermit das Kommando über die ‚Regulus’. Bin ich eigentlich verhaftet?“
    Maryman hielt die Luft an, und Dr. Topsei richtete sich steif auf. Niemand außer Eltron lachte.
    „Natürlich nicht“, meinte der Offizier, anscheinend peinlich berührt. „Ich verstehe nicht, wie Sie auf einen derart absurden Gedanken kommen. Ich
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