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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller
Autoren: Heyne
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warst du aber verdammt schnell an der Tür.

    »Wie wär’s, wenn wir kurz reinkommen und über die Sache reden.« Carruthers formulierte es nicht als Frage.
    Perlini kratzte sich erneut am Kopf und blickte über die Schulter nach hinten. Er war schmächtig gebaut. Mager und knapp unter Durchschnittsgröße. Die Täterbeschreibung der Nachbarin war nicht gerade detailliert, aber der Kerl hier passte durchaus ins Bild.
    »Was halten Sie davon, Griffin? Nur ein kurzer Plausch?«
    »Äh... also... der Name meines Anwalts ist Reggie Lionel.«
    Sein Anwalt. Carruthers Puls beschleunigte sich.
    Perlini deutete hinter sich. »Ich könnte ihn anrufen, aber so früh am Morgen...«
    »Ihr Anwalt braucht jetzt seinen Schönheitsschlaf, Griffin.« Carruthers packte den Knauf der Fliegengittertür, aber sie war verschlossen.
    Perlinis Augen begegneten denen des Detectives. In ihnen spiegelte sich nackte Angst.
    »Sie öffnen jetzt diese Tür, Griffin. Sofort.«
    »Scho... schon gut. In Ordnung.« Er sperrte die Tür von innen auf.
    Carruthers umklammerte den Türknauf. »Gehen Sie bitte zwei Schritte zurück.«
    Carruthers, Gooden und der Streifenpolizist traten ein. In seinen eigenen vier Wänden wirkte Perlini ganz verloren. Er schien nicht mehr zu wissen, wie er sich verhalten sollte, wo er stehen, wohin er sich wenden sollte. Carruthers beschloss, Perlini den Anruf zu gestatten. Der Kerl würde sonst ohnehin nur versuchen, sie von allen verräterischen Spuren wegzulocken.
    Der Puls des Detectives raste. Sie konnte irgendwo hier
im Haus sein. Vielleicht war sie noch am Leben. Hinter ihm schlenderte Detective Gooden durch den Flur und sah sich beiläufig um.
    »Befindet sich sonst noch jemand im Haus, Griffin?«
    Perlini schüttelte den Kopf.
    »Kennen Sie ein Mädchen namens Audrey Cutler?«
    Wieder hielt Perlini die Lider gesenkt, in Erwartung unangenehmer Fragen, ähnlich einem Kind, dem eine Strafpredigt droht. Als der Name des Mädchens fiel, gefror sein Blick. Seine Haltung wurde starr.
    Die Antwort lautete ja.
    »Nein«, log Perlini.
    »Griffin«, rief Gooden aus dem Hintergrund. »Was dagegen, wenn wir uns ein bisschen umschauen?«
    Er hatte etwas dagegen, das stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Aber diese Pädophilen besaßen einfach kein Rückgrat, wenn sie es mit Erwachsenen zu tun hatten. Es war zwar keine ausdrückliche Zustimmung, andererseits sagte er auch nicht Nein. Und Carruthers war sich ziemlich sicher, dass er sich an ein Nicken Perlinis würde erinnern können, falls man ihn später zu der Situation befragte.
    »Sehen Sie mich an, Griffin.« Carruthers deutete mit zum V gespreizten Fingern auf seine eigenen Augen.
    Perlini tat sein Möglichstes, doch seine Augen zuckten hin und her wie Suchscheinwerfer.
    »Wenn hier ein Missverständnis vorliegt und Sie vielleicht etwas tun wollten, jetzt aber lieber Abstand davon nehmen, kein Problem. Lassen Sie uns das Mädchen einfach wieder nach Hause bringen. Dann kommen alle heil aus der Sache...«
    »Nein. Nein.« Perlini schüttelte den Kopf wie ein trotziges Kind. Seine Fäuste krallten sich in sein tomatenrotes Haar.

    Plötzlich hörte Carruthers draußen auf der Straße ein Geräusch. Eine Stimme. Jemand brüllte etwas. Er blickte durchs Fenster und bemerkte einen Mann, der auf das Haus deutete und dabei zu einer langsam anwachsenden Menge sprach. Irgendwas über Kinderschänder.
    Der Detective wandte sich wieder an Perlini, der erste Auflösungserscheinungen zeigte. In infantiler Wut schüttelte er den Kopf, Tränen quollen aus seinen Augen.
    »Machen Sie nicht alles noch schlimmer«, drängte ihn Carruthers. »Je länger Sie mich warten lassen, desto tiefer reiten Sie sich rein.«
    »Vic!«
    Goodens Stimme schien aus einem der hinteren Räume zu kommen.
    »Setzen Sie sich, Griffin.« Er deutete auf ein zerschlissenes Sofa mit aufgerissenen Polstern im Wohnzimmer. Dann bedeutete er dem Streifenbeamten, ein Auge auf den Verdächtigen zu haben.
    Mit großen Schritten lief Carruthers den gekachelten Flur hinunter, bog in ein mit Teppichboden ausgelegtes Zimmer mit Fernseher und Kamin und bemerkte die angelehnte Hintertür. Er eilte nach draußen, in einen Garten mit vertrocknetem Rasen und alten Gartenmöbeln.
    »Vic!«
    Die Stimme seines Partners drang aus einer weiteren Garage hinter dem Haus. Nein, keine Garage, nur eine Art Geräteschuppen innerhalb des umzäunten Grundstücks.
    »Bin schon da«, rief Carruthers, als er die Tür des Schuppens
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