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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel
Autoren: Anne Stuart
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geschert. Die Vitamine und Eiweißgetränke haben ihm vollkommen
    ausgereicht."
    "Ich esse gern", sagte Libby und nahm ihm das Tablett aus der Hand. "Wie spät ist es? Ich habe vergessen, meine Uhr umzustellen."
    "Sie wollen mich doch nicht mit der Uhrzeit belästigen, Miss. Zeit spielt hier keine Rolle…"
    "Es ist Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit, jede Beobachtung sorgsam und akkurat zu dokumentieren. Das kann ohne Uhr schlecht gelingen, nicht wahr?"
    "Es ist halb vier, Miss."
    "Das geht ja noch", meinte sie. "Äh… morgens oder nachmittags?"
    "Mitten in der Nacht, Miss. Aber machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden sich schnell daran gewöhnen."
    Das bezweifelte sie. "Wann kann ich mir das Objekt anschauen?"
    "Keine Eile, Miss. Er wartet schon so lange, da können Sie sich ruhig noch ein wenig frisch machen."
    "In fünfzehn Minuten möchte ich die Gegebenheiten inspizieren", antwortete sie bestimmt.
    "Aber Miss, wir haben George gerade seine Spritze gegeben.
    In den nächsten Stunden wird er sich nicht bewegen."
    "Spritze?"
    "Eine Spezialmischung von Beruhigungsmitteln. Wir sedieren ihn, ohne seine Blutwerte zu verändern. Alle vier Stunden. So bleibt er hübsch ruhig. Alf hatte seinen kleinen Unfall, als Dr. McDonough die Dosis herabgesetzt hatte.
    Deshalb haben wir sie wieder heraufgesetzt. Sicherheit wird bei uns groß geschrieben."
    "Sicherheit?" wiederholte sie mechanisch.
    "Er wird ein bisschen zu lebhaft, wenn wir ihn nicht ruhig stellen. Alfs Arm ist drei Mal gebrochen. Seine Prellungen schwellen gerade ab."
    "Mr. Droggan hat Prellungen?"
    "Nein, der Affenmann. Alf hat sich einen Faustschlag eingefangen, als er ihm zu nahe getreten ist. Aber er hat es Tarzan heimgezahlt, das hat er wirklich."
    "Er heißt nicht Tarzan."
    "Tarzan ist so gut wie jeder andere Name auch. Manchmal nennen wir ihn Dschungel-George, besonders nach der Prügelei mit Alf. Er sieht aus, als hätte er einen Baum geküsst.
    Der alte Ed nennt ihn die Kreatur, aber das hört sich nach der Blauen Lagune an. Dschungel-George kommt nicht aus dem Sumpf."
    "Wir werden einen Namen für ihn finden. Inzwischen…
    also, ich bin in fünfzehn Minuten fertig zur Besichtigung des Objekts. Kümmern Sie sich bitte um das Türschloss." Sie bemühte sich um eine feste Stimme.
    "Wie Sie wollen, Miss. Bin sofort zurück."
    Libby war wieder allein. Sie stellte das Tablett neben den Ordner mit der Aufschrift Fehlende Verbindung. Hastig schlürfte sie die köstliche Suppe in sich hinein, duschte schnell und schlüpfte anschließend in ein Polohemd, ihren khakifarbenen Tropenanzug und einen weißen Laborkittel.
    Ihre Haare waren gerade getrocknet, als Mick sie abholte.
    Auf dem Weg durch die endlosen Gänge versuchte sie sich ein paar markante Punkte zu merken. Sie würde allein zurückfinden, aber kaum ohne Schwierigkeiten. "Wie lange existiert dieses Gebäude schon?" fragte sie.
    Mick grinste. "Sie werden es kaum glauben. Erst seit ein paar Monaten. Der alte Ed kriegt alles, wenn er wirklich will.
    Mit seinem Geld. Früher gehörte diese Insel einem
    multinationalen Ökologieprojekt, aber als sie Tarzan entdeckten, hat der alte Ed zugegriffen. Er kaufte die Insel mit Stock und Stein und Regenwald. Den Bunker hat er in Rekordzeit hochgezogen. Seitdem sind wir hier und werfen ein wachsames Auge auf alles, um es einmal so
    auszudrücken."
    "Hält sich noch jemand auf der Insel auf?"
    "Nein. Man hielt sie für unbewohnt, bis Tarzan… äh, bis das Objekt entdeckt wurde. Dann hat Hunnicutt den Laden übernommen, und den Rest kennen Sie."
    "Wenn ich bedenke, dass es keine Telefonleitung nach draußen gibt, dann ist der Rest wohl eher Geheimsache", bemerkte Libby trocken. "Warum ist Hunnicutt so paranoid?"
    "Weil er befürchtet, dass ihm jemand seine Entdeckung stehlen könnte. Ed ist ein entschlossener Mann. Er überstürzt nichts. Ich glaube, er ist scharf auf den Nobelpreis."
    "Normalerweise wird dieser Preis Wissenschaftlern verliehen und nicht Bankern", gab sie zurück. "Nur weil er Forschung finanziert, bekommt er noch lange keinen Preis."
    "Ed wird bekommen, was er will. Und er belohnt diejenigen, die ihm dabei helfen. Sie möchten doch auch gern an einer wissenschaftlichen Arbeit beteiligt werden, die mit Preisen überhäuft wird, nicht wahr? Wenn es Ihrer Karriere nützlich ist."
    "Ja", erwiderte sie ehrlich.
    "Jeder hat seinen Preis", sinnierte Mick. "Und Ed zahlt ihn."
    Die Türen glitten zur Seite und gaben den Blick auf einen großen Raum
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