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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel
Autoren: Anne Stuart
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unterbrechen. Und was ein Notfall ist, bestimme ich. Verstanden?"
    "Vollkommen", gab Alf lächelnd zurück. Aber Libby blieb misstrauisch.
    Sie wartete geduldig, während Mick und Alf über die Pfeile für ihre Betäubungsgewehre diskutierten. Das Objekt lag regungslos auf der Trage. Wusste er, dass er die ganze Zeit beobachtet wurde? Dass man ihn gefangen hielt? Hasste er die Gefangenschaft, sehnte er sich nach Freiheit?
    "Fertig?" Alf stand neben der Tür, die in das Freigelände führte. Mit seiner fleischigen Hand umklammerte er ein hässliches Gewehr.
    "Fertig", gab sie zurück.
    Hitze und Feuchtigkeit schlugen ihr entgegen, als die Metalltüren zur Seite glitten. Ohne zu zögern betrat Libby den Dschungel, dicht gefolgt von Alf und Mick.
    Wer auch immer diesen Ort gebaut hatte, er hatte ein Meisterwerk vollbracht. Die künstlichen Baumwände waren mit Lianen und Blattwerk behängt. Von innen wirkte das Beobachtungsfenster wie ein feinmaschiges Tarnnetz, das nur bei genauem Hinsehen zu entdecken war. Im schattigen Dämmerlicht konnte sie die Zäune nicht entdecken. Sie wandte sich an Alf.
    "Wie viel Platz steht ihm zur Verfügung?"
    "Drei verfluchte Morgen Land sind eingezäunt worden.
    Lächerlich, wenn Sie mich fragen. Das arme Schwein rührt sich doch gar nicht. Warum Hunnicutt ein so riesiges Gelände einzäunt, übersteigt meinen Horizont. Wir befinden uns schließlich nah genug an seinem natürlichen Lebensraum.
    Aber nein, sie mussten immer mehr Bäume und Pflanzen und Felsen anschleppen. Es ist lächerlich."
    "Weiß er, dass Sie das Objekt sediert haben?"
    "Klar. Wenn er hier ist, setzt er sich hin und starrt Tarzan an, als ob er ihm die Antworten auf die Geheimnisse des Universums ablauschen könnte."
    "Vielleicht kann er das."
    "Genau. Und meine Tante Else auch", gab Alf unwirsch zurück, "Können wir das Thema jetzt beenden? Sie befinden sich vielleicht noch in einer anderen Zeitzone, aber für uns ist es mitten in der Nacht, Miss."
    Sie hörte nicht hin. Aus der Nähe betrachtet sah der regungslose Dschungelbewohner noch beeindruckender aus.
    Lange Arme, lange Beine und ein kräftiger Torso, dessen feine Muskulatur schnelle und starke Bewegungen versprach. Er trug nur zerlumpte Shorts anstelle eines Fellschurzes, aber das konnte die Wildheit seines Körpers nicht verbergen.
    Sie trat näher und betrachtete sein Gesicht. Der wuchernde Bart war struppig, die Nase scharf und kräftig. Weder der Kieferknochen noch seine Stirn ragten auffallend hervor.
    Beide waren kräftig und wohlgeformt. Der Bart verdeckte den Mund, so dass sie ihn nicht untersuchen konnte. Eine lange Haarsträhne verbarg eine abschwellende Prellung, die sich unter seinem linken Auge befand. Sein Körper war behaart, aber nicht übermäßig. Der Brustkorb war mit Prellungen übersät, einige älter und schon gelblich, andere jünger und noch blau und violett gefärbt.
    "Haben Sie ihn getreten, Alf?" fragte sie fest, ohne ihn anzusehen.
    "Aber erst, als er schon erledigt war", meinte Mick ernst.
    "Er hat bestimmt nichts gemerkt."
    Alf lachte laut. Offensichtlich scherte er sich nicht um Libbys Reaktion. "Du sagst es, Kumpel."
    "Tun Sie das nie wieder." Libby sprach mit eisiger Stimme.
    "Wenn er mich angr…"
    "Sie hätten ihm die Rippen brechen können. Möglicherweise verletzen Sie dadurch ein lebenswichtiges Organ, und das Objekt verblutet innerlich. Dann hätte Edward J. Hunnicutt ein Vermögen ausgegeben, ohne den geringsten Gegenwert. Und ich möchte nicht diejenige sein, die es ihm erklärt. Sie etwa?"
    Libby sah ihn immer noch nicht an, aber sie wusste, dass diese Runde an sie ging. Die Liege war hüfthoch. Sie wusste, dass sie den Mann berühren musste, aber aus irgendeinem Grund schreckte sie davor zurück. Sie wollte nicht, dass Hunnicutts Lakaien dabei waren. Aber es sah nicht so aus, als ob sie gehen würden, und sie wollte unbedingt herausfinden, welche Verletzungen Alfs Stiefel ihm zugefügt hatten.
    Die Berührung seiner Haut schockierte sie. Sie musste alle Konzentration aufbringen, um ihre Hand nicht abrupt zurückzuziehen. Er fühlte sich warm an. Geschmeidig.
    Robust. Heiß und kräftig, stark und ausdauernd. Was hast du erwartet, Libby? spottete sie über sich selbst. Es ist ganz einfach ein menschliches Wesen - und eindeutig männlich!
    "Versteht er Englisch?" fragte sie über ihre Schulter.
    "Er versteht rein gar nichts. Noch nicht einmal dann, wenn er nüchtern ist. Sogar dann steht er da herum, als ob er
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