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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel
Autoren: Anne Stuart
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zurückgelassen, ihren gesunden Menschenverstand
    eingeschlossen. Sie saß in der Mitte vom Nichts, ohne Kleidung, ohne Identität, ohne Geld, ohne Pass. Das hatte sie ihm zu verdanken. Nein, das war nicht richtig. Es war ihre Entscheidung gewesen, ihn zu befreien. Nur hatte sie nicht darüber nachgedacht, was sie dafür aufgeben musste. Zum Beispiel ihre Karriere. Oder ihren Computer. Und ihr Handy.
    Mit dem Verlust dieser Dinge hatte sie gleichzeitig ihren Seelenfrieden aufgegeben.
    Die Tür zu seinem Schlafzimmer war geschlossen. Eine einsame Öllampe stand brennend auf dem Küchentisch. Das Essen hatte er fortgeräumt, und sie fragte sich, ob sie im Kühlschrank wohl die kalten Spaghetti finden würde. Es war einen Versuch wert.
    Jedenfalls musste sie ihm nicht wieder begegnen. Sie würde nicht wieder in Versuchung geführt, wenn…
    Seine Schlafzimmertür öffnete sich. In der Hand hielt er das Blech mit den Schokokeksen. "Suchst du die hier?" Seine Frage klang so sanft, wie es seine ruinierten Stimmbänder nur zuließen.
    Das war die letzte Gelegenheit. Sie griff nach den Keksen, aber er zog sie blitzartig außerhalb ihrer Reichweite. Er machte ein paar Schritte zurück ins Schlafzimmer. Blindwütig folgte sie ihm. Erst als er die Tür hinter ihr schloss, bemerkte sie, dass sie in die Falle gelaufen war.
    "Schon besser", sagte er ruhig. "Und jetzt werden wir beide reden, ob es dir gefällt oder nicht."
    Sie wirbelte herum und wollte davonlaufen, aber er hielt sie fest. Sein Griff schloss sich um ihr verletztes Handgelenk.
    Unwillkürlich stieß sie einen Schmerzensschrei aus. Er erschrak.
    "Was ist los?" fragte er, ließ ihr Handgelenk los und griff nach ihrem Ellenbogen. Jetzt erst entdeckte er die
    Verletzungsspuren auf ihrem Handgelenk. Entsetzt gab er ihren Arm frei. "Das kann ich nicht gewesen sein", sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Stumm warf sie einen Blick auf die verschlossene Tür.
    "Das sind alte Verletzungen", sagte er. "Hat Alf dir das angetan? Oder Mick?"
    Sie erwiderte nichts. Das brauchte sie auch nicht. Er sah sie an und kannte die Wahrheit. Wütend stieß er ein paar deftige Flüche hervor. "Ich habe es nicht gewusst, Libby", sagte er.
    "Es muss geschehen sein, während sie mich mit Drogen betäubt hielten. Ich habe es nicht bemerkt. Kein Wunder, dass du dich vor mir gefürchtet hast."
    Natürlich konnte sie ihm nicht das Gegenteil erzählen. Sie nickte nur und eilte erleichtert zur Tür.
    Unglücklicherweise war er schneller als sie. Sie hatte sich zu früh gefreut. Er lehnte sich gegen die Tür und blockierte den Weg. Sie hielt inne. Warum nur muss er so unglaublich stark sein, dachte sie verzweifelt. Und warum war sie so verdammt klein?
    "Aber damit ist noch immer nicht geklärt, warum du mit mir geschlafen hast, nachdem ich dir das angetan habe. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du Schmerzen liebst - ich weiß, dass es nicht stimmt. Also hast du mir vergeben, dass ich dir wehgetan habe. Aber jetzt willst du mir nicht vergeben, oder?"
    Natürlich konnte sie ihm nicht vergeben, solange er noch nicht einmal gesagt hatte, dass es ihm Leid tat. Aber sie hatte nicht die Absicht, ihn darauf hinzuweisen. Sie wollte nur, dass er sie vorbeiließ. Und früher oder später würde er den Platz an der Tür freigeben müssen.
    "Also, wenn wir uns schon so nett unterhalten, Libby", fuhr er fort, "warum erklärst du mir dann nicht, warum der schlechteste Sex in meinem Leben der beste gewesen sein soll, den du jemals gehabt hast?"
    Die unerwartete Grausamkeit seiner Bemerkung ließ ihre Abwehrkräfte zusammenbrechen. Alle Entgegnungen, die ihr durch den Kopf schossen, würden nichts ausrichten können.
    Schockiert richtete sie ihren Blick auf ihn. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Es tröstete sie nur wenig, dass auch er entsetzt war. "Ich habe das nicht so gemeint", sagte er schnell. "Nicht so, wie ich es gesagt habe. Ich meine… ach, du lieber Himmel!"
    Sie weinte. Verzweifelt versuchte sie seinen kräftigen Körper von der Tür wegzuschieben. Vergeblich. Es war, als ob ein Moskito versuchte, einen Bären zu besiegen. Er konnte sie mit einer Hand in Schach halten.
    "Vergiss es, Libby! Ich wollte nur sagen, dass du eine schlechte Zeit gehabt haben musst. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, warum du es wolltest, wenn du gleichzeitig nicht zulassen kannst, dass ich dich berühre. Autsch!" Sie hatte ihn so kräftig getreten, dass ihr die Zehen wehtaten.
    "Glaub mir, zur richtigen Zeit
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