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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel
Autoren: Anne Stuart
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geweint, seit er seine Eltern begraben hatte.
    Das erinnerte ihn an etwas. Hunnicutt hatte die
    Unverfrorenheit besessen, die kleine Insel zu kaufen, um seine Experimente durchführen zu können. Er hatte die Grabstätte seiner Eltern gekauft. Selbst wenn John jemals das Bedürfnis verspürt hätte, die Monate seiner brutalen Gefangenschaft zu vergeben, diese Sache würde er ihm niemals vergeben. Sobald er Libby los war, würde er es ihm heimzahlen.
    Er würde alles tun, um sie schon morgen von seiner Insel fortschaffen zu können. Es gab nur ein kleines Problem.
    Er wollte sie gar nicht loswerden.
    Libby freute sich, dass sie so gut geschlafen hatte. Es musste schon später Vormittag sein. Die Sonne schien in hellen Strahlen in das kleine Gästezimmer hinein. Das Haus war ruhig und friedlich.
    Eigentlich wollte sie ihr Zimmer nie mehr verlassen. Aber wenn sie frühstücken wollte, musste sie aufstehen. Außerdem hielt sie es nicht länger im Bett aus. Sie musste ja nicht mit John sprechen, wenn sie nicht wollte.
    Sie schob den Stuhl zur Seite und riss trotzig die Tür auf.
    Umsonst. Niemand war in der Küche. Das ganze Haus wirkte wie ausgestorben.
    Neben dem Foto, das ihn mit seinen Eltern zeigte, hatte er einen Zettel mit einer kleinen Notiz hinterlegt.
    Kümmere mich um deine Heimkehr. Bin heute Abend
    zurück. John.
    Sie zerknüllte den Zettel und warf ihn achtlos in den Papierkorb. Dann machte sie sich Frühstück, zog sich den bequemen Sessel auf die Veranda, setzte sich hin und legte die Füße hoch. Mit der Kaffeetasse in der Hand blickte sie auf das Meer. Sanft rollten die Wellen auf den Strand. Der Wind raschelte in den Palmblättern über ihrem Kopf. In der Ferne hörte sie das Zirpen der Vögel. Noch nie im Leben hatte sie sich so weit entfernt von der Zivilisation aufgehalten.
    Entspannt lehnte sie sich zurück und betrachtete den Horizont. Die Insel musste irgendwo in der Nähe des Great Barrier Reef liegen, wenn sie sich an die Geographie Australiens korrekt erinnerte. Keine Frage, das Klima hier war perfekt, die Landschaft großartig und die Luft einfach himmlisch.
    Wenn sie hier leben würde, sie würde sich nicht so
    spartanisch einrichten wie John. Sie würde sich Elektrizität ins Haus holen, eine Satellitenschüssel für Telefon und Fernsehen und einen Internetanschluss. Ihr Tisch wäre reichhaltiger gedeckt, die Bibliothek weniger einschüchternd. Und sie hätte einen Kamin für die Regentage.
    Das Haus könnte eine Speisekammer gebrauchen, in der sie all ihre Schätze unterbringen würde. Eine Stereoanlage würde auch nicht schaden. Und Schränke. Es gab keine anständigen Schränke im Haus. Und Bettwäsche. Die Bettwäsche in ihrem Zimmer war vollkommen abgewetzt. Etwas Leichtes, aus Baumwolle, mit Blumen vielleicht…
    Erschrocken schüttete sie sich den heißen Kaffee auf sein T-Shirt. Sie setzte sich kerzengerade auf. Was zum Teufel machte sie hier, plante sie etwa ihre Zukunft? Für sie gab es hier keine Zukunft. Schon gar nicht mit einem Mann wie ihm.
    Selbst wenn er sie gewollt hätte, was offensichtlich nicht der Fall war. Es war völlig undenkbar, dass sie ihn auch wollte.
    Der Sex zwischen ihnen war… ganz nett. In der
    Vergangenheit hatte sie offensichtlich Pech gehabt. Das nächste Mal würde sie besser aufpassen. Sie würde sich jemanden suchen, der gefühlvoll mit ihr umging. Jemand wie John.
    Verärgert stampfte sie mit den Füßen auf den Boden.
    "Idiotin", sagte sie laut zu sich selbst. Es war schließlich niemand in der Nähe. "Dumme, sentimentale, verrückte, romantische Idiotin. Je eher du hier herauskommst, desto besser."
    Sie beruhigte sich wieder und betrachtete den Ozean. Sie hätte für immer sitzen bleiben können, für Wochen, für Monate, für Jahre. Für immer. Mit ihm.
    Das war es. Sie wollte nicht weg. Sie wollte ihn nicht verlassen, und sie wollte diesen Ort nicht verlassen. Am liebsten wäre sie ins Haus zurückgegangen, hätte ihre Sachen zusammengerafft und sich in sein großes Bett gelegt. Innerlich verspürte sie das dringende Bedürfnis, das Haus zu putzen und die Einrichtung umzustellen. Noch nie im Leben hatte sie das Bedürfnis verspürt, ein Nest zu bauen. Aber sie wollte hier bleiben, hier an diesem Ort, bei ihm. Aber sie würde ihn nicht bekommen. Traurig starrte sie auf das Meer und ließ den Tränen freien Lauf.
    Zeiten wie diese verlangen nach entschiedenen Maßnahmen, dachte sie, als ihre Tränen langsam versiegten. Zeiten wie diese verlangten
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