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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt
Autoren: Jacqueline Navin
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und einem ungebärdigen Schopf glatten sandfarbenen Haares sah er jungenhaft und gelehrtenhaft zugleich aus, was
    ihn sehr attraktiv machte. Mit einem Anflug von Melancholie musste Caroline beobachten, wie seine Hand die Hand ihrer Mutter streifte, als er ihr den Mantel abnahm, und wie liebevoll sich beide dabei anlächelten.
    Ja, sie erinnerte sich, wie es war, ein Glück wie dieses zu teilen.
    Doch konnte sie dem strahlenden Paar ihre Aufmerksamkeit nur für kurze Zeit widmen, da gleich, nachdem sie einander vorgestellt worden waren, James aus einem Nebenraum gerannt kam und „Caroline! Caroline! Caroline!" schrie.
    Da war er, strahlend und quirlig wie ein ganz gewöhnlicher Siebenjähriger. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie ihn in die Arme schloss.
    „James, du bist ein Wunder!", rief sie und lachte ihn an, während sie mit den Tränen kämpfte.
    „Das bin ich. Warte nur, bis du siehst, was ich alles kann! Ich kann sogar rennen. Ganz weit."
    „Vielleicht später", sagte Audrae sanft. Caroline blickte zu ihrer Mutter und sah sie bei Mr Carrey stehen. Seine Hand lag auf ihrer Hüfte. Das war reichlich gewagt, sah aber richtig aus.
    „Nicht zu viel auf einmal, erinnerst du dich, was wir gesagt haben?", fügte Mr Carrey freundlich hinzu.
    „Ja, ist schon gut"; stimmte James zu. Er sah ein wenig niedergeschlagen aus, aber das dauerte nur einen Moment. Schon fröhlicher sagte er zu seiner Schwester. „Ich weiß, dass du ein Kind bekommst."
    Der Bruch mit der Etikette hätte ihr im Beisein Mr Carreys peinlich sein müssen, aber überraschenderweise war er das nicht.
    Caroline nickte. „Du wirst bald Onkel werden."
    „Hoffentlich wird es ein Junge. Ich werde ihm beibringen, ein Segelboot zu fahren und Soldaten in der Schlachtordnung von Waterloo aufzustellen."
    „Ja, das sind Dinge, die jeder Junge wissen sollte. Und wenn es ein Mädchen wird, was wirst du dann tun?"
    Er runzelte die Stirn und dachte nach. „Ich könnte ihr vorlesen. Und ihr Geschichten erzählen, keine schlimmen Geschichten natürlich."
    „Einverstanden. Schließlich möchtest du nicht, dass sie
    Albträume bekommt. Das gilt aber auch für Jungen. Jungen können nämlich auch Albträume haben."
    „Aber Jungen sind tapfer. Ich bin tapfer."
    Caroline umfasste sein Gesicht. „Ja, du bist der tapferste Junge, den es je gegeben hat."
    Sie lachten und unterhielten sich, bis es fast Zeit für das Dinner war. Caroline hatte keine Ahnung, ob Magnus sie zum Abendessen erwartete, daher erklärte sie widerwillig, dass sie sich verabschieden müsse. Mr Carrey ging, um ihr eine Droschke zu mieten.
    „Und", wisperte ihre Mutter, sobald er aus dem Zimmer war, „was hältst du von ihm, Kind?"
    „Ich finde ihn großartig, Mama. Und ich sehe, dass er dich sehr glücklich macht und James auch. Die beiden scheinen sich sehr zu mögen."
    Mrs Wembly war froh, dass ihre Tochter die Verbindung billigte. „Wir hatten daran gedacht, uns trauen zu lassen, solange wir noch in London sind. Du könntest dann als Ehrengast an der Hochzeit teilnehmen."
    Das alles kommt sehr plötzlich, dachte Caroline. Laut sagte sie: „Ich weiß deine Aufmerksamkeit zu schätzen, Mama, und würde mich sehr freuen, wenn ich bei deiner Hochzeit anwesend sein könnte."
    „Mr Carrey bemüht sich um eine Sondergenehmigung, damit wir mit der Heirat nicht warten müssen, bis das Aufgebot verlesen ist."
    Genau wie Magnus unsere Hochzeit arrangiert hat. „Das ist ein wundervoller Gedanke. Ich freue mich für dich und James ... Es ist ein Wunder, nicht wahr?"
    „Ja, Liebling. Das ist es mit Sicherheit."
    Caroline erinnerte sich an ihr Gespräch mit Mrs Bronson über die Notwendigkeit von Wundern. Sie hätte niemals gedacht, dass sie Wunder erleben würde. Und nun gab es gleich zwei.
    Als ob sie wüsste, wohin Carolines Gedanken abgeschweift waren, sagte ihre Mutter: „Erinnere dich daran, was wir besprochen haben. Du musst etwas tun. Das bist du dem Earl schuldig."
    Caroline lächelte. „Magnus", verbesserte sie.
    Ihre Mutter schnitt ein Gesicht. „Oh ja, das vergesse ich doch immer wieder. Sag ihm bitte, dass ich sehr dankbar für sein großzügiges Angebot bin, in Eddington House zu wohnen. Aber wir fühlen uns hier sehr wohl. Mr Carrey hat eine Suite in einem anderen Stockwerk, ist also in der Nähe. So wie die Dinge stehen, denke ich, ihr beide braucht auch etwas Zeit für euch."
    „Möchtest du es dir nicht noch einmal überlegen, Mama? Ich habe dich vermisst und würde
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