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Der Liebespakt

Titel: Der Liebespakt
Autoren: Jacqueline Navin
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verschwiegen?"
    „Nein, nein, es hat überhaupt nicht mit James zu tun. Ich verspreche dir, dass alle Neuigkeiten, die deinen Bruder betreffen, gute Neuigkeiten sind." Dennoch zögerte sie, sah auf ihre Hände hinab und warf dann einen Blick auf ihre Tochter. „Die Neuigkeiten betreffen mich, Caroline. Ich bin mit jemandem nach London gekommen. Jemanden, den ich dir gern vorstellen möchte. Er heißt Roger Carrey und ist der Sohn einer der Patientinnen im Sanatorium. Caroline, Mr Carrey ist so ein wundervoller Mensch."
    Caroline sah sie entgeistert an. „Mama, versuchst du mir durch die Blume zu sagen, dass du in ihn verliebt bist?"
    Mrs Wembly antwortete vorsichtig: „Caroline, Liebling, Mr Carrey hat mich gebeten, ihn zu heiraten."
    „Oh!"
    „Freust du dich mit mir?", fragte Audrae.
    „Nun, ich muss ihn natürlich erst einmal kennenlernen", erklärte Caroline zögernd, „aber wenn er dich glücklich macht, dann - ja, dann freue ich mich sehr für dich." Beide lachten verlegen.
    „Caroline, er ist wirklich ein wundervoller Mann. Nett und großzügig. James himmelt ihn an."
    „James himmelt jeden Mann an", bemerkte Caroline nüchtern.
    „Aber am meisten von allen Mr Carrey Ich habe ihm alles über unsere Familie erzählt, und er ist sehr einfühlsam gewesen. Er war so froh wie ich über James' wundersame Erholung." Sie sah ihre Tochter an und fuhr in verändertem Tonfall fort: „So froh, wie er um dich besorgt war."

„Besorgt um mich?", fragte Caroline schwach. „Er kennt mich doch gar nicht. Was soll mit mir sein?"
    „In deinen Briefen wirktest du immer unzufriedener. Ich dachte, nur ich als deine Mutter würde das finden, aber Mr Carrey hat mir bestätigt, dass sich etwas an deinem Ton verändert hatte."
    Caroline rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her und
    senkte den Blick. Seufzend gestand sie: „Ich habe einige Gegenstände aus Hawking Park entwendet und verkauft, um die Ausgaben für James bezahlen zu können. Darunter auch ein Erbstück, das Magnus mir geschenkt hatte, ein Halsband seiner Mutter. Ich wusste, dass er daran hängt, aber was hätte ich tun sollen? Ich verkaufte die Dinge an einen Pfandleiher aus London, und das hat Magnus herausbekommen. Ich glaube nicht, dass er mir jemals vergeben wird." Sie wagte es nicht, ihrer Mutter in die Augen zu blicken.
    Die blieb eine Weile stumm. Dann sagte sie scharf: „Du hattest kein Recht, das zu tun, Caroline. Es war ein Fehler. Das weißt du, und ich kann sehen, wie schuldbewusst du bist, deshalb werde ich dich nicht verurteilen."
    „Mama, ich habe es für James getan", flüsterte Caroline. „Ich habe Magnus nicht gern betrogen, aber ich musste es tun!"
    „Hättest du deinem Mann deine Lage nicht erklären können?"
    Auch ihre Mutter verurteilte also ihr Handeln. Caroline ließ die Schultern hängen. „Ich dachte, das könnte ich nicht. Ich fürchtete, er würde es nicht verstehen. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher." Von Scham überwältigt, schloss sie die Augen und brachte die folgenden Worte kaum über ihre Lippen. „Er war so wundervoll. Wir hatten so eine schöne Zeit zusammen. Wir redeten und lachten miteinander. Er war ganz anders, als ich am Anfang gedacht hatte. Wenn er seine Anfälle hatte, habe ich ihn gepflegt, obwohl er sich zunächst dagegen sträubte. Das hat uns einander näher gebracht... "
    „Du hast dich also in ihn verliebt... "
    Sie presste ihre Hände an die Wangen. „Ja, Mama, das habe ich. Ich liebe ihn so verzweifelt. Und er verachtet mich."
    „Aber vorhin schien er ganz nett zu sein."
    Caroline stöhnte. „Ja, er ist nett. Oh, kurz nachdem er das mit dem Diebstahl herausgefunden hatte, war er sehr wütend. Seitdem ist er nur noch höflich - so wie heute. Als ob wir Fremde wären."
    „Hast du versucht, mit ihm zu reden?"
    „Was soll ich ihm sagen? Er weiß, was ich getan habe, und er weiß, warum ich es getan habe."
    Prüfend sah ihre Mutter sie an. „Hast du etwa Angst, ihn um Vergebung zu bitten? Ich wusste gar nicht, dass du so ein Feigling bist."
    Caroline wollte das schon abstreiten, schwieg dann jedoch. Ihre Mutter hatte recht. Wenn sie noch einmal versuchte, Magnus ihre Beweggründe zu erklären, noch einmal um Vergebung bat, dann wüsste sie, ob es einen Funken Hoffnung für sie gab. Wenn dies nicht der Fall war, dann wäre der Bruch endgültig. Die ganze Zeit hatte sie gehofft, dass es von selbst wieder gut werden würde. Magnus hätte ihr ja aus freien Stücken vergeben können. Dann wäre
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