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Der Liebesbeweis

Der Liebesbeweis

Titel: Der Liebesbeweis
Autoren: Vicki Thompson
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planen, fragte Jess sich, ob Katie mit jemandem zusammen war. Sie trug keinen Ring, das war ihm gleich aufgefallen, obwohl es dumm war, darauf zu achten. Ihre Bemerkungen während der Sendung hatten deutlich gemacht, wie sehr sie ihn verachtete.
    Konzentriere dich, befahl er sich. Das konnte er. Harkins Construction, in sieben Jahren aus dem Nichts aufgebaut, war der beste Beweis für seine Konzentrationsfähigkeit und Überzeugungskraft. Obwohl er kein großer Redner war, war es ihm irgendwie gelungen, die Kreditabteilung zu überzeugen, auf ihn zu setzen. Dabei hatte er außer seinem Willen zum Erfolg keine Sicherheiten anzubieten gehabt.
    Der Konferenzraum hatte zwei Fenster, die mit Fensterläden verschlossen waren. Die eine Wand schmückte ein Wüstengemälde, und der große Eichentisch in der Mitte sah aus, als käme er von einer Hacienda. Jess konnte sich gut vorstellen, dass Katie gern in dem alten Lehmziegelhaus arbeitete. Sie liebte den Südwesten Amerikas.
    Als sich die Tür schloss, drehte er sich um. Zum ersten Mal seit dem Abschlussball waren Katie und er allein. Und genau wie in jener Nacht wusste er nicht, was er sagen sollte.
    Während sie sich so nah gegenüberstanden, pochte Katies Herz heftig. Sie war schon immer von Jesses Mund fasziniert gewesen. Es war früher so wundervoll gewesen, an seiner Unterlippe zu knabbern, und als er ihre Brüste geküsst hatte, hatte sie sich wie im Himmel gefühlt.
    Sie wandte den Blick ab von seinem verlockenden Mund. Dies war nicht der geeignete Zeitpunkt, um daran zu denken, wie gern sie mit Jess herumgemacht hatte. Mit ihm auf dem Rücksitz eines Autos hatte sie alles andere vergessen. Seinetwegen war sie oft genug zu spät nach Hause gekommen.
    “Ich nehme an, du bist wegen meiner Bemerkungen im Radio sauer”, sagte sie.
    “Ja, besonders wegen der heute Abend. Du machst eine persönliche Angelegenheit daraus, und das gefällt mir nicht.”
    Sie hielt seinem Blick stand, doch innerlich zitterte sie. Da sie nicht wollte, dass er es merkte, hielt sie sich an einer Stuhllehne fest. “Zu schade. Ich sag halt, wie es ist.”
    “Ich kompensiere mit meinen Hochhäusern nichts, Katie.”
    “Die Experten sehen das anders.”
    Er seufzte. “Bitte verrate mir, warum du das tust.”
    Sein Seufzen ließ sie fast wieder schwach werden. Als sie zusammen gewesen waren, hatte dieses tiefe Seufzen stets den Wunsch in ihr geweckt, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Manchmal hatte Jess den Eindruck gemacht, als trüge er die Last der Welt auf seinen Schultern, und Katie hatte seine Sorgen vertreiben wollen. Doch Seufzer hin oder her, er blieb der Mann, der ihr Erbe zerstörte.
    “Ich will dieses wunderschöne alte Lehmziegelhaus vor der Abrissbirne retten”, erklärte sie.
    “Mir scheint mehr dahinterzustecken.” Er räusperte sich erneut. “Ich glaube, du bist immer noch wütend auf mich wegen des Abschlussballs.”
    “Das bin ich nicht”, log sie. “Das ist doch schon Ewigkeiten her.” Und noch immer konnte sie sich nur allzu gut daran erinnern, wie sie mit Jess im Auto gesessen hatte.
    “Aber deine Angriffe heute Abend richteten sich direkt gegen mich, nicht gegen das Bauprojekt. Sag nicht, du glaubst tatsächlich, dass ich das Hochhaus baue, weil ich sexuelle Probleme habe.”
    Sie fühlte sich in die Enge getrieben, daher sagte sie das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam: “Das ist doch durchaus möglich, oder? Nicht, dass es mich noch interessiert, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass du nicht zu Ende bringst, was du anfängst.”
    Er kam einen Schritt näher. “Du hast keine Ahnung, wovon du redest.”
    “Oh, doch.” Sie wich nicht zurück, um ihm nicht zu zeigen, dass er sie einschüchterte.
    Angesichts seiner erotischen Ausstrahlung bezweifelte sie stark, dass er mit dem Bau des Hochhauses irgendetwas kompensierte. Um ehrlich zu sein, es war durchaus möglich, dass sie unbewusst darauf gehofft hatte, ihre Sticheleien würden ihn dazu bringen, bei ihr im Sender aufzutauchen.
    Er kam noch näher. “Im Gegensatz zu dem, was du denkst, und trotz allem, was vor dreizehn Jahren geschehen ist, habe ich keine Probleme mit Sex.”
    “Das kann ich nicht bestätigen.” Sie nahm sein Aftershave wahr und erinnerte sich daran, wie sehr sie seinen Duft immer gemocht hatte.
    “Was genau willst du von mir, Katie?”
    Sie wollte, dass er sie küsste, was völlig unsinnig war, denn was wäre damit erreicht? “Ich will, dass du den Bau stoppst.”
    “Das
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