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Der Liebesbeweis

Der Liebesbeweis

Titel: Der Liebesbeweis
Autoren: Vicki Thompson
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bescheidene Lobby des Senders.
    “Tolle Sendung”, sagte Ava Dinsmore, die Praktikantin vom Pima College. Praktikanten wurden wegen des knappen Budgets gern genommen.
    Ava kannte sich mit knappen Budgets aus. An ihrem zweiundzwanzigsten Geburtstag hatte sie beschlossen, ihren schlecht bezahlten Job aufzugeben und zu studieren. Sie mochte Piercings und wechselte gern die Haarfarbe, weshalb sie eher zum Radio passte als zum Fernsehen. Abgesehen davon, dass sie als Mädchen für alles fungierte, nahm sie morgens und abends die Anrufe entgegen.
    “Du hattest jede Menge Anrufer”, berichtete sie.
    “Ich weiß! War die Reaktion nicht klasse? Wir mussten sogar ein paar Ausdrücke rauspiepen. Es war herrlich.”
    “Es gab auch persönliche Anrufe für dich.” Ava nahm mehrere Notizzettel.
    Katie machte keine Anstalten, sich die Zettel zu schnappen. Ava liebte dramatische Augenblicke, und dazu gehörte, dass sie die Mitteilungen laut vorlas, statt sie einfach weiterzureichen. Von Anfang an hatte Katie es bewundert, dass Ava trotz ihres Zungenpiercings eine sehr deutliche Aussprache hatte.
    “Ganz oben auf der Prioritätenliste: ein Anruf von Edgecomb. Die Eigentümer sind stocksauer wegen der Sendung heute Abend. Sie befürchten, die Verhandlungen mit Livingston Development könnten scheitern.”
    “Sehr gut! Dann kann Livingston sein kostbares Hochhaus woanders bauen.”
    “Ja, zum Beispiel auf der anderen Seite von uns, sodass der Sender eingequetscht ist. Unser Signal wird jedenfalls nicht mehr zu empfangen sein.”
    “Deshalb müssen wir sämtliche Bauarbeiten stoppen! Ich gebe mich noch nicht geschlagen.”
    “Edgecomb will aber, dass du aufgibst. Er will, dass du zum ursprünglichen Sendeformat zurückkehrst – Sexspielzeuge, Vorspieltechniken, solche Sachen.”
    “Gestern Abend habe ich zwei Sexfilme besprochen und eine Stripteasetänzerin interviewt.”
    “Ich weiß.” Avas stachelige Haare bewegten sich nicht, als sie nickte. “Aber zwischendurch attackierst du die Baustelle. Und heute Abend drehte sich die ganze Sendung darum. Edgecomb will, dass du damit aufhörst.”
    “Das werden wir noch sehen.” Für den Montagabend hatte Katie einen Gast eingeladen, der über die sexuelle Bedeutung von Eisenwaren wie Bolzen, Schrauben und Muttern sprechen sollte, was ihr die Gelegenheit zu weiteren Attacken gegen den Bau geben würde. Sie freute sich schon auf die Sendung.
    “Edgecomb meint, du kannst dich so viel du willst über das Projekt auslassen – in deiner Freizeit.” Avas rot geschminkte Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. “Eins muss ich dir ja zugute halten – ich hätte nie für möglich gehalten, dass es dir gelingt, Sex mit einer Baustelle in Verbindung zu bringen.”
    “Für mich liegt das auf der Hand.” Die Verbindung war leicht herzustellen gewesen, da Jess Harkins und Sex für sie untrennbar miteinander verbunden waren. Allerdings würde sie niemals jemandem im Sender verraten, dass sie einen persönlichen Groll gegen den Bauunternehmer hegte, den man mit dem Projekt beauftragt hatte.
    “Ich würde zu gern Mäuschen spielen, wenn man dem Bauunternehmer erzählt, dass er in der Sendung heute Abend als Schlappschwanz bezeichnet worden ist.”
    “Ich habe ihn nicht Schlappschwanz genannt.” Katie lächelte verstohlen. “Das war Dr. Astorbrookes Theorie, nicht meine.” Sie hoffte inständig, dass Jess von der Sendung erfuhr. Das geschah ihm ganz recht.
    “Ja, mir ist aufgefallen, dass du dich geschickt davor gehütet hast.” Avas Grinsen vertiefte sich. “Wirst du nun mit den Angriffen aufhören?”
    Niemals, dachte Katie. “Ich werde mit Edgecomb reden.” Sie schaute zur Uhr an der Wand. “Wie lauten die anderen Nachrichten?”
    “Eine stammt von Cheryl.” Ava las sie vor: “‘Gib’s ihnen, Katie! Lass uns morgen am üblichen Treffpunkt um sechs Margaritas trinken gehen.’” Ava sah auf. “Sie sagte noch mehr, aber das war es im Wesentlichen.”
    “Gut. Danke.”
    “Kann ich mitkommen?”
    “Klar, warum nicht?” Katie vermutete, dass Ava allmählich ihrer alten Clique entwuchs und sich nach neuen Freunden umschaute. Katie und ihre beste Freundin Cheryl, eine erfolgreiche Anwältin, erschienen Ava wohl interessanter.
    “Toll! Danke.”
    “Das wird lustig. Sonst noch irgendwelche Nachrichten?”
    “Ah, ja. Deine Mutter will wissen, wieso du auf dem netten Harkins-Jungen herumhackst.”
    “Oh.” Offenbar hatte Ava sich diese Nachricht bewusst bis zum Schluss
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