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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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schneebedeckten, gefrorenen Boden. Kein Donner grollte. Statt dessen erhob sich an jener Stelle plötzlich ein monumentales Steintor, wie Bastian und seine Freunde es bereits aus eigener Erfahrung kannten.
    Die Inselbewohner kannten es nicht. Hatten sie kaum die Verwirrung ihres nächtlichen Ausflugs überwunden, so stürzte sie dieses Phänomen schon wieder in die nächste Aufregung.
    Und dann trat aus dem steinernen Tor eine Gestalt in sonnenheller Rüstung hervor, die Bastian sofort erkannte. "Manannan Mac Lir", flüsterte er benommen.
     
     
    Seine Gedanken überschlugen sich, ihm wurde heiß und kalt zugleich.
Der Goldene Krieger,
fuhr es ihm durch den Sinn. Mit ihm hatte alles begonnen, zuhause in seinem Zimmer. Und noch einmal war er ihm später erschienen, im Gefängnis, in das ihn Arawn verschleppt hatte, im Traum...
    Nun stand er vor ihnen in der Winternacht.
    Ein Monument der Stärke.
    Er lächelte - zum ersten Mal, seit ihn Bastian kannte. Sein breiter Mund öffnete sich für alle erkennbar, als wollte er etwas sagen. Aber er wartete noch, ließ seine imposante Gestalt wirken.
    Das kurze rote Haar und der Bart umrahmten sein Gesicht wie flüssiges Gold. Und die Oberfläche seiner Rüstung strahlte wie die Glut der Sonne, man konnte nicht lange darauf sehen, ohne geblendet die Augen zu schließen.
    Noch war die Schwertscheide an seiner Hüfte leer.
    Bastian sah es mit zwiespältigen Gefühlen, und er fragte sich unwillkürlich, wie Arawn mit Lir fertigwerden konnte. Für ihn schien es völlig klar, dass der Sonnenkrieger der Stärkere von beiden war.
    Manannan Mac Lir lachte in diesem Moment laut auf.
    Hatte er Bastians Gedanken gelesen?
    "Du machst mir Spaß,
Lichtträger
", rief er dann, dass alle es hören konnten. "Und jetzt gib mir das Schwert!“, Bastian zuckte zusammen.
    Nicht wegen Lirs Worten, nein. Sein Instinkt schlug plötzlich Alarm. In den Tiefen seines Bewusstseins erfolgte eine gewaltige Lichtexplosion. Etwas in ihm drängte an die Oberfläche .
    "Gib mir ENBARR!“, verlangte Lir jetzt fordernder. "Du hast es gut verwaltet. Gib es mir nun zurück, damit ich Arawn für alle Zeiten davonjagen kann!"
    Bastian setzte sich in Bewegung, entfernte sich von seinen Freunden. Er fühlte sich plötzlich von aller Erdenschwere befreit, ging dem Sonnenkrieger wie auf Wolken entgegen.
    Die Menge stand wie erstarrt. Jeder hatte schon von Manannan Mac Lir, dem Wetterzauberer und guten Geist der Insel gehört. Von Generation zu Generation wurde sein Wirken weitererzählt. Manche hatten ihn sogar in mondhellen Nächten von weitem gesehen, wenn er mit seinem weißen Pferd über Meer und Insel ritt.
    Doch so nah wie jetzt hatte ihn noch niemand erlebt.
    Bastian nahm ENBARR aus dem Gurt.
    Das Schwert vibrierte in seiner Hand. Fühlte es die Nähe seines wahren Besitzers?
    Noch drei Schritte trennten Bastian von der Gestalt in der Sonnenrüstung, die ihn hoch überragte. Das Blickfeld des Jungen war völlig verengt. Ihm war, als laufe er durch einen langen Korridor, der vor ihm zusammenlief, und an dem Punkt, wo die Wandflächen sich fast berührten, stand Lir!
    "Das Schwert", hörte Bastian die schmeichelnde Stimme. "Gib es mir endlich!"
    Bastian blieb stehen. Wenn er den Arm ausstreckte, konnte er die Rüstung des Zauberers berühren.
    Bastian blinzelte irritiert. In seinen Schläfen pochte das Blut. Und tief in ihm öffnete sich eine gewaltige Schleuse. Es war ähnlich wie in Arawns Gefängnis. Etwas versuchte sich freizumachen. Eine uralte Kraft, die in ihm schlummerte und jetzt erwachte.
    "Das Schwert 1" schrie Lir.
    Die Menge rings um Bastian - auch Rolf, Hendrik und Patzer -sie alle erstarrten zu Salzsäulen, als sie sahen, wie Bastian blitzschnell mit ENBARR ausholte und das goldene Schwert dann mit der Spitze voran in Lirs Sonnenrüstung bohrte... mitten ins Herz!
     
     
    Die Spannung entlud sich in einem vielstimmigen Aufschrei, in dem sich blankes Entsetzen spiegelte.
    Bastian war ein paar Schritte zurückgewichen. Das Schwert steckte noch dort, wo er es hinein gerammt hatte.
    Ein seltsam erstickter Laut ging von der Gestalt in der sonnenhellen Rüstung aus. In die Augen des Rotbärtigen trat ein Ausdruck ungläubigen Staunens. Dann griff er nach dem Schaft des Schwertes und versuchte, es aus seinem Körper herauszuziehen. Es gelang ihm nicht. Mitten in der Bewegung erschlafften die angespannten Armmuskeln.
    Wieder schrie die Menge auf, als sie sah, wie die Konturen des goldenen Kriegers an
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