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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Autoren: Thomas Bay
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soweit?“ fragte Frank ungeduldig.
    „ Ich bin noch beim Schuhe binden. Bleib locker und gehe dich schon einmal dehnen!“, antwortete ich und fühlte mich nach der langen Fahrt immer noch etwas steif. Wenige Minuten später spürte ich schon die frische Brise vom See her, die über mein Gesicht strich. Wir liefen rund 800 Meter am See entlang, bevor wir den ersten Anstieg erreichten. Nun zeigte sich unser intensives Training der letzten Monate, denn mit gleichbleibender Geschwindigkeit ging es den Hügel hinauf. Anfangs verlief die Strecke mal 40 Meter nach oben, dann wieder 30 Meter abwärts, plötzlich wieder in scharfen Serpentinen steil den Berg hinauf. Nach etwa einer knappen Viertelstunde wurde die Natur etwas karger und wir genossen den schönen Blick auf den vor uns liegenden Berg. Immer weiter bergauf und fasziniert vom See, der parallel unseres Weges unterhalb verlief, vergaß ich die Anstrengung in meinen Muskeln. Frank reduzierte das Tempo etwas sodass eine Unterhaltung möglich war.
    „ Was hältst du von der Sache in Jordanien, Tom?“, fragte Frank und sah mich sehr ernst an.
    „ Ich habe dafür noch keine Erklärung. Auch ich habe in den letzten Tagen viel über das Auge der Welt nachgedacht – vielleicht ist es ein Rätsel?“, antwortete ich und blickte wieder auf den Weg.
    „ Du vergisst, Tom, dass man das Auge der Welt gefunden hat. Es muss also irgendein Gegenstand sein. Ich tippe auf eine Figur, die einen Gott verkörpert.“ So in unsere Unterhaltung vertieft, bemerkten wir erst nach ein paar Metern, dass wir wieder bergab liefen.
    „ Wir biegen hier den Feldweg nach links ab, denn in der Wüste haben wir ja auch keine asphaltierte Straße“. Frank grinste mich frech von der Seite an. Er zog das Tempo wieder etwas an und ich spürte die intensive Steigung. Ich schätzte den Höhenunterschied nach dem nächsten Kilometer auf etwa 200 Meter, als ich vor mir ein kleines Waldstück erblickte. Immer weiter bergauf, an dem kleinen Waldstück entlang fühlte ich, wie der kühle Sauerstoff meine Lungen füllte. Jeden Moment in dieser fantastischen Natur, welche beim Laufen an mir vorbeizog, genoss ich. Waren die Wiesen anfangs um uns noch in einem satten Grün, so waren sie weiter oben auf dem Berg fast verschwunden. Es war schon ein tolle Idee von Frank gewesen, für ein paar Tage hierher zu fahren. Ich hörte noch Carries Worte „Ruf mich aber ja an, wenn du dich verlaufen hast, dann sammle ich dich wieder auf.“
    Innerlich grinste ich, denn das Handy lag sicher in der Jacke im Hotelzimmer. Sollte ich mich also verlaufen, so müsste Carrie ewig auf meinen Anruf warten. Meine Wadenmuskulatur verhärtete sich. Seit fast zehn Minuten liefen wir ständig bergauf. Ich war gespannt, wann wir wieder parallel zum See laufen würden. Frank signalisierte mir, dass wir uns nun wieder links halten sollten, denn wir wollten unser Laufpensum am ersten Tag unseres Trainings nicht übertreiben.
    „ So, mein Höhenmesser ist bei 482 Meter stehengeblieben. Dann sind wir von der Höhe am Hotel ausgehend, etwa 420 Meter hinaufgelaufen. Das ist gar nicht schlecht für den Anfang“, sagte Frank.
    Wenn ich gewusst hätte, was er mit seiner Ausführung ausdrücken wollte, hätte ich mich auf die nächsten Tage nicht so gefreut. Es sollte weitaus härter werden. Nach dieser kurzen Unterhaltung joggten wir den Berg wieder hinunter. Ich blickte kurz auf die Uhr und war überrascht, dass es schon kurz vor dem Dinner war. Wir hatten wirklich mehr Zeit gebraucht, als ich mir anfangs ausgerechnet hatte. Und tatsächlich, keine zehn Minuten später, erreichten wir den Hof des Hotels.
    „ Wow“, schnaufte ich, als wir in die Einfahrt einliefen. „Wir haben ja fast eine dreiviertel Stunde für diesen Lauf gebraucht.“ Lachend erwiderte Frank:
    „ Ha ha, ja und die wirst du morgen auch merken, Tom. Denn die Bergtouren gehen ziemlich in die Knochen. Leider ist es einfach noch zu kühl. Das ist das einzige Manko, was wir haben. Ich versuche mit den Bergtouren unsere Ausdauer und die Kraft in den Beinen zu trainieren, die wir bei der Hitze in der Wüste benötigen. Vielleicht hätten wir Tunesien nach den Highlands buchen sollen. Bei unserem Wüstenlauf haben wir zwar keine großen Bergtouren, aber die Hitze ist genauso schlimm.“
    Langsam wurde mir der Sinn und Zweck dieses Ausflugs bewusst, denn die extremen Temperaturen hatte ich schon fast wieder vergessen. Zwischenzeitlich erledigten wir unsere nötigen
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