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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Autoren: Thomas Bay
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Verspätung erreichten wir unser Ziel und landeten gegen Mittag auf dem Flughafen in Tunesien. Als Hotel hatten wir das Thugga in dem kleinen Ort Teboursouk ausgewählt, welches wir mit einem etwas altersschwachen Bus gegen 16 Uhr erreichten. Von dort hatten wir es nicht mehr weit, um kleinere Wüstenläufe zu testen.
    In den sechs Tagen liefen wir vier verschiedene Strecken von jeweils elf, 16, 21 und 25 Kilometern. Anfangs von der Hitze regelrecht geschockt, akklimatisierte ich mich in den darauffolgenden Tagen schnell und erzielte recht gute Ergebnisse. Selbst Frank, der sonst keine Schwäche zeigte, war anfangs langsamer als gedacht. Die Woche verging wie im Fluge und als wir am 1. April wieder im Flugzeug saßen, waren die letzten Zweifel über den Wüstenlauf vergangen. Mit Adrenalin vollgepumpt, sah ich der Arbeit am Montag voller Motivation entgegen. Ich war mir sicher, dass das Training in den Highlands nur noch zum Spaß stattfinden würde.
    Am Abend, als mich Frank regelrecht aus seinem Auto warf, da er unbedingt noch zu seiner Freundin wollte, begrüßte mich Carrie mit den Worten: „Na Rothaut, lebst du noch?“ Anscheinend war mir der Sonnenbrand in den letzten Tagen, trotz Sonnenschutzcreme, nicht aufgefallen. Den Sonntag war ich damit beschäftigt alle Details und Eindrücke aus der Woche in Tunesien zu erzählen. Sie gab mir ab und zu eine Spitze, warum sie denn zu Hause bleiben musste, während ich eine Woche Urlaub machte. Dass es kein Urlaub im eigentlichen Sinne war, ließ sie nicht gelten und jede Argumentation meinerseits war zwecklos.
    In den darauffolgenden Wochen kam es dann endlich zu den ersehnten Vertragsabschlüssen zwischen unserer Firma und dem archäologischen Institut in Jordanien. Ab diesem Zeitpunkt erkannten wir unseren Chef nicht wieder. Er wirkte 20 Jahre jünger und gab unserem Team sogar zwei Mal einen Kaffee aus, was einer Sensation gleich kam. In dieser Woche reduzierten wir unsere Läufe auf zwei Tage, da es einfach zu viel Vorbereitungen gab, die für eine erfolgreiche Übersetzung in Jordanien sorgen sollten. Auch Carrie genoss es, dass ich abends wieder mal öfters an ihrer Seite saß und mit ihr ins TV schaute, anstatt durch die Gegend zu rennen, wie sie sich ausdrückte.
    Ostern rückte näher und dadurch auch unsere Woche in den Highlands, wo wir in einigen Bergtouren unsere Muskelkraft und die Kondition weiter aufbauen wollten. Ich fragte bei Carrie immer wieder nach, ob es sie auch wirklich nicht störte, dass ich schon wieder ohne sie wegfahren wollte. Sie lachte jedes Mal und erinnerte mich daran, dass das Osterfest bei Ihren Eltern schon im letzten Jahr ausgemacht worden war und ich mir den Kopf nicht zerbrechen sollte. So verbrachten wir den Karfreitag, nach einem guten und reichlichen Mahl, mit Lesen und Gartenarbeit, zu deren sie mich hart ran nahm. Vielleicht war es ein wenig Rache, aber das wollte ich meiner Frau nicht unterstellen. So lagen wir todmüde schon um 22 Uhr im Bett.
     

Die Highlands
     

     

     

    E s war noch vor Sonnenaufgang, als Frank und ich losfuhren. Die Strecke führte über Dufermline, Oakley, Kincardine nach Sterling. Nach einer kurzen Rast fuhren wir nordwestlich, hinein in die Highlands. Während der Fahrt erzählte mir Frank immer wieder kleine Episoden aus seinem Wüstenlauf von vor zwei Jahren. Mal musste ich lachen und manchmal war ich mir nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, mich zu einem Wüstenlauf anzumelden. Wollte er mir mit den Geschichten Angst oder mich nur nervös machen? Ich war mir da manchmal nicht sicher, was er damit bezweckte. Nach zwei Stunden war der Loch Lomond in greifbarer Nähe. Unser Hotel, das Rowardannan Youth Hostel, lag am rechten Ufer, etwa in der Mitte des Sees, sehr ruhig gelegen und nur unweit vom Ufer des Loch Lomonds entfernt. Das Hotel war in hellem Backstein gebaut worden, mit einem kleinen Turm und einer saftigen Wiese zum See hin. Von dort aus hatten wir die idealen Bedingungen unser Bergtraining zu absolvieren.
    Gegen halb zehn Uhr erreichten wir das Hotel. Auf ein größeres Frühstück, welches uns von der netten Empfangsdame angeboten wurde, wollten wir verzichten und lieber nach einem leichten Lauf das Mittagessen genießen. Frank hatte sein Notebook dabei und wir konnten über Google Earth unsere Laufrouten genau planen. Für heute begannen wir unser Lauftraining mit einem Zwölf-Kilometer-Lauf über einen Hügel von 420 Meter Höhe.
    „ Bist du endlich
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