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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1
Autoren: Isabell Alberti
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den Wecker ab.
    Sie schloss die Augen und wollte den Traum festhalten, doch je mehr sie es versuchte, desto weiter entfernte er sich. Sie war verschwitzt, zwischen den Beinen fühlte sie sich feucht an. Sie fasste dorthin, ihre Finger berührten krauses Schamhaar — in das sich in ihrem Traum seine Hand hineingeschlungen hatte. Sie tastete sich weiter vor, streichelte ihre Schamlippen, suchte ihre Spalte. Feucht. Bereit. Ihr Zeigefinger tauchte hinein, rieb über ihre Klitoris, und sie stellte sich vor, es wäre seine Zunge, die sie dort streichelte. Sie spreizte die Beine weiter, zog das Nachthemd höher. Mit der von ihrem eigenen Saft feuchten Hand griff sie nach einem ihrer Nippel und massierte ihn, bis er hart wurde. Seine feuchte Zunge auf ihrem Busen. Im Taumel ihrer selbst geschaffenen Lust warf sie sich im Bett hin und her, benetzte ihre Lippen, stöhnte und versenkte die Finger wieder in ihrer Spalte, rieb über die Klitoris, spielte mit den Schamlippen.
    »Mehr!«, dachte sie dabei. »Nimm mich, schieb dein Ding rein und lass mich spüren, wie viel Mann du bist!« Und er war viel
    Mann, lockte, spielte, trieb sie immer weiter in ihre Lust hinein, bis sie Erlösung in einem zuckendem Orgasmus fand.
    Hinterher lag Nola wohlig entspannt auf dem Bett, eingehüllt vom Duft ihrer Befriedigung. Doch als ihr Blick auf ihren feuchten Finger fiel, erstarrte sie. Er waren nicht nur feucht vom Saft ihrer Spalte, da war noch etwas anderes — Blut! Das träge Gefühl nach einem Orgasmus war schlagartig verschwunden.
    Nola richtete sich auf und sah an sich herab. Wieder hatte sie Kratzer am Bauch, auf den Oberschenkeln, auf den Armen. Der auf dem Bauch war blutverschmiert. Sie sprang aus dem Bett, riss sich das Nachthemd über den Kopf und betrachtete sich im Spiegel am Schlafzimmerschrank. Weniger Kratzer als beim ersten Mal, dafür schienen sie ihr diesmal tiefer zu sein. Es gab sogar einen an ihrem Hals. Vorsichtig strich Nola mit dem Finger darüber, Blut blieb auf der Kuppe zurück. Ihr erster Gedanke war, zum Arzt zu gehen. Aber wollte sie sich noch einmal Deborah Frazers strengen Blicken aussetzen, wenn sie behauptete, es nicht selbst gewesen zu sein und die Nacht ganz allein verbracht zu haben? Nola kontrollierte ihre Fingernägel, aber sie waren sauber. Sie war es nicht selbst gewesen!
    Sie ging ins Bad und wusch sich vorsichtig. Dann trug sie eine Wundsalbe auf, die sie ganz hinten im Badezimmerschrank gefunden hatte und deren Haltbarkeitsdatum vor Jahren abgelaufen war. Hoffentlich heilten die Kratzer schnell — der am Hals würde zu sehen sein. Zum Glück hatte sie zwei Tage frei, bevor sie ihren Dienst an der Rezeption des Savoy antreten musste.
    Wenige Tage später wachte Nola mitten in der Nacht auf, weil vor dem Haus Blech knirschte und Bremsen quietschten. Gleich darauf schlugen Autotüren, und sie hörte Flüche auf Arabisch. Schnell schaute sie an sich herunter — keine neuen Kratzer. Sie konnte sich allerdings auch nicht an einen Traum von ihrem gut aussehenden Fremden erinnern. Hatte der Traum sich eine andere Schläferin gesucht?
    Auf der Straße war inzwischen wieder Ruhe eingekehrt, doch Nola war hellwach. Sie setzte sich auf, zog die Beine an und rief sich das Bild ihres Traummanns vor ihr inneres Auge. Stolz stand er vor ihr, in einer weiten, kargen Landschaft. Er sah aus, als warte er nur darauf, dass sich eine Frau an seine Seite schmiegte.
    Der Mann in ihrem Traum war immer derselbe. Bedeutete das, dass es irgendwo jemanden gab, der auf sie wartete und sie so liebte? Irgendwo im Norden? Die Landschaft gehörte nach Irland, Wales oder Schottland. Natürlich, Schottland!
    Sie sprang aus dem Bett und huschte ins Wohnzimmer. Im Bücherregal stand ein Bildband über die nördlichste Region des Vereinigten Königreichs, den ihr die Kollegen letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt hatten - warum auch immer. Nola hatte sich damals bedankt, und das Buch dann ins Regal gestellt, ohne sich näher damit zu befassen. Jetzt holte sie den Bildband heraus und blätterte ihn durch, betrachtete aufmerksam die Bilder, weil sie hoffte, dass eines davon etwas in ihr zum Schwingen brachte. Doch nichts geschah, weder beim Anblick von Schlössern noch von Herrenhäusern, Schafen, stillgelegten Whiskybrennereien, schmucken Cottages und Ruinen. Es war sinnlos. Sie hatte einfach nur geträumt, und nichts davon würde sie in einem Bildband wiederfinden. Und weil sie nie in Schottland gewesen war, gab es auch nichts,
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