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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres
Autoren: Anna Banks
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sitze neben Galen auf dem Bett; die Wendung, die das Gespräch genommen hat, gefällt mir nicht.
    » Ich bin noch dran.«
    » Gut. Wenn Emmas Vater ein Nachfahre der Halbblüter war, wie du sagst, dann wäre er kein echtes Halbblut mehr gewesen, nicht wahr? Er wäre eher ein Viertelblut oder W er-weiß-wie-viele-Bruchteile eines Halbblutes gewesen. Was Emmas Blut noch mehr verwässern würde. Wirklich, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Emmas Vater ein echtes Halbblut war? Es müsste einige ungesittete Syrena da draußen gegeben haben, um ein reines Halbblut hervorzubringen, meinst du nicht auch? Und wenn Emma nur eine Nachfahrin eines dieser Halbmenschen aus längst vergangenen Zeiten wäre, dann wäre sie größtenteils menschlich. Aber das passt nicht zu meinen Testergebnissen, mein Junge. Sie ist genau Halbe-Halbe.«
    » Was sagen Sie da, Dr. Milligan?«, fragt Galen verwirrt.
    » Ich möchte damit sagen, Galen, dass ihr die Antwort noch nicht gefunden habt. Ich denke, ihr müsst weitersuchen. Ich wünschte wirklich, du hättest mich angerufen. Ich hätte dir helfen können, es herauszufinden, und dir ein wenig Zeit gespart. Aber da ist noch eine Sache, die ich erwähnen möchte, bevor wir auflegen.«
    » Und was?«, fragt Galen beinahe benommen.
    » Hast du mir nicht einmal erzählt, dass junge Syrena im Alter von neun Jahren ihre volle Reife erlangen?«
    » Ja. Neun oder zehn. Einige sogar schon früher.«
    » Und das schließt die Fähigkeit zu spüren mit ein?«
    » Ja. Und ihre Knochen sind dann auch ausgereift. Sie wachsen nicht mehr.«
    » Siehst du, mein Junge, da Emma halb menschlich ist, ist ihre Reifung in einem langsameren Tempo vonstattengegangen. Halb so schnell, würde ich schätzen. Und das bedeutet, wenn ich richtig liege, dass sie die Reife erst im Alter von achtzehn Jahren erlangt hat.«
    Mir klappt der Unterkiefer runter. Der Schlag auf meinen Kopf hatte gar nichts mit meinen Syrena-Fähigkeiten zu tun. Ich habe einfach meinen Reifeprozess abgeschlossen. Unmittelbar bevor Chloe gestorben ist.
    » Ich verstehe«, sagt Galen. Er legt den Arm um mich und zieht mich an sich. » Vielen Dank, Dr. Milligan. Es tut mir leid, dass wir Sie nicht früher angerufen haben. Sie haben ja keine Ahnung, wie leid es uns tut.«
    » Tja, nun, ich versuche nur zu helfen.« Aber er klingt aufgebracht. Als wäre er außen vor gelassen worden. Wurde er im Prinzip ja auch.
    Aber ich verwette mein Bikinihöschen darauf, dass das nie wieder passieren wird.

26
    Sorgfältig darauf bedacht, sie nicht zu wecken, streicht Galen Emma das Haar aus dem Gesicht. Ihre Wangen sind rosig vom Glanz des Sonnenaufgangs. Ihr Sommerkleid ist ruiniert. Der Atlantik hat Flecken darauf hinterlassen, die einem Gebirgszug ähneln. Sie hat den Saum zerrissen, als sie im Mondlicht Jagd auf ihren zweiten Schuh gemacht hat. Dann hat sie ihr Kleid wie einen Fächer ausgebreitet, damit er sich darauf legen konnte statt in den Sand. Und dort hat er die ganze Nacht verbracht. Genau das ist der Grund, warum ich nie jemanden gesichtet habe. Keine andere könnte so perfekt in meine Arme passen wie sie. Er beugt sich vor und streift mit seinen Lippen über ihre. Sie seufzt, als würde sie die Berührung spüren.
    Hungrige Möwen kreischen in der Ferne auf der Jagd nach ihrem Frühstück. Die Wellen schwappen ans Ufer. Der Wind raschelt durch das Dünengras. Vielleicht wispert er ein Geheimnis, das nicht für seine Ohren bestimmt ist. Und Emma schläft. Das ist der Inbegriff von Frieden.
    Die Definition wird durch Torafs Klingelton unterbrochen. Warum hat Rachel Toraf nur ein Handy besorgt? Hasst sie mich? Galen buddelt hinter sich im Sand herum und bekommt es genau in dem Moment zu fassen, als es aufhört. Er wartet fünf Sekunden und… yep, er ruft wieder an.
    » Hallo?«, flüstert Galen.
    » Galen, ich bin’s, Toraf.«
    » Bist du dir sicher?«, prustet Galen.
    » Rayna ist so weit. Wo seid ihr?«
    Galen seufzt. » Wir sind am Strand. Emma schläft noch. In ein paar Minuten werden wir zurückgehen.« Emma hat sich letzte Nacht über ihre Mutter hinweggesetzt und sich wieder nicht an die vereinbarte Zeit gehalten, um bei ihm sein zu können. Groms Verbindungszeremonie findet morgen statt, und er erwartet, dass Galen und Rayna daran teilnehmen. Er wird Emma in Torafs Obhut lassen müssen, bis er zurückkommt.
    » Tut mir leid, Hoheit. Ich hab dir gesagt, dass Rayna fertig ist. Ihr habt noch ungefähr zwei Minuten Privatsphäre. Sie ist auf
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