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Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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“Ich habe auf Anhieb auch keine Patentlösung parat, aber eines steht für mich noch immer fest: Fjälldal Gard darf auf gar keinen Fall unter den Hammer kommen!”
    “So nimm doch endlich Vernunft an, Junge! Du kannst an den Gegebenheiten nun mal nichts ändern. Dein Vater hat den Besitz in den Ruin gewirtschaftet. Du hast alles getan, um das Erbe deiner Familie zu retten. Aber irgendwann musst auch du einsehen, dass es hoffnungslos ist.”
    “Nein”, gab Lorenz stur zurück. “Ich gebe nicht auf. Niemals!”
    Tief in seinem Inneren wusste er längst, dass er auf verlorenem Posten kämpfte, aber er konnte einfach nicht anders. Fjälldal Gard war alles, was er noch besaß. Wenn er den Hof verlor, gab es nichts mehr, für das es sich noch zu leben lohnte. Auf der anderen Seite fragte er sich, für wen er das eigentlich alles tat.
    Spätestens heute war ihm klar geworden, dass er niemals eine Familie haben würde. Auf Kärlekholmen hatte er für kurze Zeit dem Traum nachgehangen, Lotte und er könnten gemeinsam …
    Er schüttelte den Kopf. Was für ein unsinniger Gedanke! Ihm hätte von Anfang an klar sein müssen, dass Lotte nicht die richtige Frau für ihn war. Sie hatte sich überhaupt nicht verändert.
    Heiße Wut kochte in ihm hoch, wenn er daran dachte, dass er tatsächlich dumm genug gewesen war, ihr noch einmal auf den Leim zu gehen. Aber ihre Geschichte, dass ihre Eltern versucht hätten, ihn von ihr fernzuhalten, war wirklich überzeugend gewesen. Als Schauspielerin besaß sie eindeutig Talent.
    Doch damit war nun Schluss!
    Und Aufgeben kam für ihn nach wie vor nicht infrage. Auch wenn die Chancen, Fjälldal Gard zu retten, mehr als schlecht standen: Er würde bis zum bitteren Ende um den Erhalt des Familienbesitzes kämpfen.
    Plötzlich kam ihm eine ebenso einfache wie geniale Idee. Dass sein Kreditantrag von der Bank bisher immer abgelehnt worden war, lag vor allem daran, dass allgemein bekannt war, wie schwierig sich die Lage für kleinere landwirtschaftliche Betriebe darstellte.
    Wenn er nun einen Weg fand, diese Problematik zu umgehen und …
    Von neuer Energie erfüllt sprang Lorenz von der grob gezimmerten Sitzbank auf, die sein Vater vor vielen Jahren selbst gebaut hatte. “Ich fahre noch mal zur Bank”, erklärte er knapp.
    Mit einem zweifelnden Blick kratzte Harald sich am Kopf. “Das hast du doch vor deiner Abreise schon einmal versucht, und an unserer Situation hat sich nichts geändert. Warum sollte man über deinen Kreditantrag heute anders entscheiden?”
    “Ganz einfach, weil ich ein neues Konzept vorlegen werde”, entgegnete Lorenz fest entschlossen und nahm seine Jacke vom Garderobenhaken hinter der Tür. “Ich muss es wenigstens versuchen. Es ist die einzige Chance, die ich noch sehe.”
    Harald nickte nachdenklich. Der alte Mann war ein echtes schwedisches Urgestein und hatte den größten Teil seines Lebens auf Fjälldal Gard gearbeitet und gelebt. Daher würde es ihn kaum weniger hart treffen als Lorenz, wenn der Hof verkauft werden musste.
    “Also gut”, sagte er und erhob sich schwerfällig. “Aber ich werde dich begleiten – und unterwegs erklärst du mir, was genau du nun vorhast.”
    Zusammen machten sie sich in Lorenz’ Wagen auf den Weg in die Stadt. Keinem von beiden fiel der klapprige weiße Volvo auf, der ihnen auf der von weiten Wiesen und Feldern gesäumten Landstraße entgegenkam. Und als er auf den schmalen Feldweg in Richtung Fjälldal Gard abbog, waren sie längst außer Sichtweite.
    “Sie können mich hier rauslassen”, sagte Lotte und drückte dem Taxifahrer, der am Straßenrand anhielt, einen großen Schein in die Hand. “Der Rest ist für Sie.”
    Sie stieg aus, schulterte ihre Tasche und atmete tief durch.
    Willkommen zu Hause.
    Ihr letzter Besuch lag fast zwei Jahre zurück, doch als sie von oben auf das Tal hinabblickte, in dem sie aufgewachsen war, schien es, als wäre sie nie fort gewesen. Als wäre die Zeit nach ihrer Abreise einfach stehen geblieben.
    So gut wie nichts hatte sich verändert. Der Ort mit dem mittelalterlichen Rathaus und der kleinen Kirche, deren Turm sich hoch in den strahlendblauen Sommerhimmel reckte, lag eingebettet inmitten weiter Wiesen und Felder, auf denen goldener Weizen heranreifte. Rings um die Stadt lagen die Gehöfte der Bauern wie bunte Farbtupfer in Blau und Falunrot in der Landschaft.
    Einer davon war Fjälldal Gard, der Hof von Lorenz’ Familie.
    Noch einmal ließ sie ihren Blick über das Tal schweifen,
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