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Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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fort?”, verlange sie zu wissen. “Was haben Sie getan?”
    “Ich habe ihn entlassen”, erwiderte er mit einem süffisanten Lächeln. “Aber wollen Sie sich nicht setzen? Ich würde gern einiges mit Ihnen besprechen, was unsere gemeinsame Zusammenarbeit in Dubai betrifft.”
    “Dubai?” Lottes Augen weiteten sich vor Überraschung. “Was soll das? Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ich für Ihre Intrige gegen Lorenz nicht zur Verfügung stehe!”
    “Das war auch gar nicht nötig – für dieses kleine Problem habe ich eine andere Lösung gefunden. Nichtsdestotrotz steht mein Jobangebot noch immer. Nach allem, was Sie hier bisher geleistet haben, bin ich überzeugt, dass Sie mir in Dubai hervorragende Dienste leisten werden.”
    “Was heißt das, Sie haben eine andere Lösung gefunden? Lorenz hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, das wissen Sie ebenso gut wie ich. Sie können Ihn nicht einfach so entlassen!”
    “Und ob ich das kann!”, erwiderte er grinsend. “Sehen Sie, unser neues Hausmädchen war so freundlich, Ihre Rolle in meinem kleinen Stück zu übernehmen. Lorenz hat eingesehen, dass es keinen Sinn macht, dagegen anzukämpfen – und das sollten Sie ebenfalls tun. Ich werde selbstverständlich alles abstreiten, wenn Sie versuchen sollten, mit der Sache an die Öffentlichkeit zu gehen. Und wem wird man wohl eher Glauben schenken: einer kleinen Gärtnerin, deren Betrieb kurz vor der Pleite steht, oder mir? Na, was meinen Sie?”
    “Sie …!” Dieser Mann kannte wirklich keine Skrupel, wenn es darum ging, sein Ziel zu erreichen. Aber im Grunde war sie selbst schuld: Hätte sie gleich reagiert, als Tjaderborg ihr dieses unmögliche Angebot gemacht hatte, wäre es vielleicht noch möglich gewesen, das Schlimmste abzuwenden. Jetzt war es zu spät.
    Lorenz war fort.
    In ihrer Verzweiflung setzte sie alles auf eine Karte. “Ich kündige”, schleuderte sie dem königlichen Gutsverwalter wütend entgegen. “Wenn Lorenz geht, werde ich auch nicht weiter für Sie arbeiten.”
    Doch Tjaderborg zuckte nur mit den Schultern. “Tun Sie, was immer Sie für richtig halten. Ich werde ohnehin spätestens Ende der Woche meine Zelte hier abbrechen, und dann heißt es: Goodbye Schweden, hello Dubai!”
    Ungläubig sah Lotte ihn an. “Sie gehen jetzt schon? Noch vor Abschluss der Arbeiten am Schlosspark?”
    “Ich habe ein einmaliges Angebot erhalten, das ich unmöglich ablehnen kann. Miteigentümer und geschäftsführender Präsident eines Luxushotels direkt am Persischen Golf. Klingt das nicht verlockend? Wissen Sie was, ich halte Ihre Stelle für eine Woche frei, bis dahin können Sie es sich noch überlegen. Ach, übrigens”, fügte er dann noch mit einem breiten Lächeln hinzu: “Eines sollten Sie vielleicht noch wissen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Als Lorenz aus meinem Büro stürmte, schien er ziemlich wütend auf Sie zu sein. Ich fürchte, es hat ein kleines Missverständnis gegeben, was unsere Zusammenarbeit betrifft.”
    Sofort fingen in Lottes Kopf sämtliche Alarmsirenen an zu schrillen. Was Tjaderborg da andeutete, konnte nur eines bedeuten: Lorenz glaubte, dass sie ihn verraten hatte. Das erklärte auch, warum er einfach verschwunden war, ohne sich von ihr zu verabschieden.
    Ohne ein weiteres Wort wirbelte sie herum und stürmte aus Tjaderborgs Büro. Sie konnte das hämische Lachen des Gutsverwalters noch hören, als sie die Eingangshalle schon fast erreicht hatte. Doch sie nahm es gar nicht richtig wahr. Sie dachte nur daran, dass Lorenz sie für eine Verräterin hielt und sie unbedingt zu ihm musste, um ihm alles zu erklären.
    Ihr gemeinsames Glück war ihr vor fünf Jahren schon einmal wie Sand zwischen den Fingern zerronnen. Das durfte nicht noch einmal geschehen!
    “Und jetzt?”, fragte Harald, Lorenz’ väterlicher Freund, der ihn während seiner Abwesenheit auf Fjälldal Gard vertreten hatte, als sie am nächsten Morgen in der rustikal eingerichteten Küche des alten Bauernhauses zusammensaßen. “Ohne das Geld für deinen Auftrag wirst du die Schulden deines Vaters nicht zahlen können. Der Teil, den du jetzt von Tjaderborg bekommst, reicht nicht. Du hättest das Angebot von Söberg doch annehmen sollen. Bei einer Zwangsversteigerung wirst du allenfalls einen Bruchteil dessen bekommen, was der Hof wirklich wert ist.”
    Lorenz, der nach seinem überstürzten Aufbruch auf direktem Wege zum Hof seiner Familie zurückgekehrt war, fuhr sich seufzend durchs Haar.
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